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Frankenthal – Vortrag zur nationalsozialistische „Euthanasie“ in der Pfalz – Donnerstag, 10.Oktober 2024

Frankenthal / Metropolregion Rhein-Neckar. Vergast, vergiftet, verhungert – Vortrag zur nationalsozialistische „Euthanasie“ in der Pfalz

Wo heute täglich rund 2 500 Schülerinnen und Schüler das Albert-Einstein-Gymnasium, das Karolinen Gymnasium und die Augustin-Violet-Schule (PIH) besuchen, gab es bis im September 1943 eine Heil- und Pflegeanstalt. Nach dem Bombenangriff am 23. September 1943 wurde diese geschlossen, die Patienten, die noch in den Häusern lebten, wurden in die Heil- und Pflegeanstalt in Klingenmünster verlegt. In dem großen Sandsteingebäude, in dem sich heute Klassenräume und die Schulverwaltung befinden, war bis 1943 das Krankenhaus.

Der Förderverein für jüdisches Gedenken Frankenthal stellt am Donnerstag, 10. Oktober, 19 Uhr, im VHS-Bildungszentrum, Schlossergasse 10, die Heil- und Pflegeanstalten in Frankenthal und Klingenmünster vor. Der Eintritt ist frei.

Im Vortrag mit vielen Fotos wird ein besonderer Aspekt der Entwicklung in der Frankenthaler Anstalt hervorgehoben. „Im Februar dieses Jahres schrieb eine Französin aus Lothringen, dass die 5jährige Tochter ihrer Großeltern 1942 aus deren Dorf im besetzten Lothringen unter Zwang abgeholt und in die Anstalt nach Frankenthal gebracht wurde“, informiert Herbert Baum vom Förderverein. Die Eltern erhielten nach einigen Wochen die Nachricht, dass das Kind an „Bronchopneumonie“ (Lungenentzündung) gestorben sei. Der Förderverein erhielt auf Antrag die Sterbeurkunde des Mädchens vom 21. April 1942.

Im Juli trafen sich Familienangehörige mit dem Förderverein. Man war sich einig, dass man das Schicksal des Mädchens weiter verfolgen werde.

1932 war die “Kreis-Kranken- und Pflegeanstalt” in Frankenthal mit 642 Patienten, darunter zirka 130 Kindern und Jugendlichen zwischen sechs und 21 Jahren, voll belegt.

Ab August 1939 gab es im Deutschen Reich eine „Meldepflicht für angeborene Missbildung und geistige Unterentwicklung“ bei Kindern ab drei Jahren. Aufgrund eines Gutachtens wurden diese in eine der 37 „Kinderfachabteilungen“ eingewiesen, die in bestehenden Heil- und Pflegeanstalten, Kinderkrankenhäusern und Universitätskinderkliniken eingerichtet wurden.

Bis 1945 wurden in diesen Abteilungen rund 5000 Kinder und Jugendliche ermordet. Oft wurden die Opfer vor ihrer Tötung noch monatelang von der wissenschaftlichen Forschung benutzt.

Der Förderverein informiert über Einzelfälle, bei denen einzelne Jungen aus der Frankenthaler Anstalt in der Universitäts-Nervenklinik Heidelberg untersucht wurden. Ein 6jähriger Junge wurde später in der Kinderfachabteilung der Anstalt Eichberg ermordet. Sein Gehirn kam für weitere Untersuchungen zurück an die Universität Heidelberg.

Der Kulturausschuss des Bundestages hat am 3. Juli den Antrag gestellt, künftig die Aufarbeitung der sogenannten „Euthanasie“ und der Zwangssterilisationen während der nationalsozialistischen Diktatur zu intensivieren“, berichtet Herbert Baum. Die Bundesregierung wird aufgefordert, ein Projekt zur bundesweiten Lokalisierung, Sicherung und Konservierung von Patientenakten und Personalunterlagen der Täter zu initiieren, um sie für Forschung, Bildung und Anfragen nutzbar zu machen.

Die Französin will zum Nationalen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2025 wieder nach Frankenthal kommen. „Wir nutzen den Besuch, um weitere Details zum Schicksal des Mädchens öffentlich zu machen“, plant der Förderverein.

Weitere Informationen: www.juden-in-frankenthal.de
Quelle: Förderverein für jüdisches Gedenken Frankenthal

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