Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak) – Queere junge Menschen zu unterstützen und pädagogische Fachkräfte in der Arbeit mit geschlechtlicher und sexueller Vielfalt zu stärken, ist Aufgabe der neuen Fachstelle „Rainbow City Kids“ in Heidelberg. Ziel ist es, die Akzeptanz von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt in allen Lebensbereichen von Kindern und Jugendlichen zu fördern. Anlässlich des internationalen „Coming Out Day“ am 11. Oktober 2024 besuchte Stefanie Jansen, Bürgermeisterin für Soziales, Bildung, Familie und Chancengleichheit der Stadt Heidelberg, gemeinsam mit Marius Emmerich von der städtischen Koordinationsstelle LSBTIQ+ das Fachstellen-Team Sigrid Laber und Oliver Netzel. Die Fachstelle Rainbow City Kids ist unter anderem aus dem Kinder- und Jugendangebot Queer Youth Heidelberg hervorgegangen. Die Stadt Heidelberg unterstützt das Projekt mit 80.000 Euro.
„Es ist wichtig, dass wir jungen Menschen sichere Räume und die nötige Unterstützung bieten, damit sie ihre eigene Identität entwickeln und sich entfalten können. Die Arbeit der Fachstelle Rainbow City Kids trägt entscheidend dazu bei, dafür Akzeptanz und sichere Orte in Heidelbergs Schulen, Kitas und Jugendzentren zu schaffen“, erklärt Bürgermeisterin Stefanie Jansen.
Die Fachstelle mit Sitz im IB-Jugendtreff Kirchheim, Hegenichstraße 2a, übernimmt seit diesem Jahr eine Vielzahl von Aufgaben, die zur Förderung von Bildung zu und Akzeptanz von queeren Themen in Heidelberg beitragen. Dazu zählen:
• Die Vermittlung von Präventionsangeboten und Durchführung von themenbezogenen Aktionen in Heidelberger Schulen, Jugendhäuser, Jugendverbände und Kindertagesstätten.
• Die Vermittlung von Argumentations- und Handlungskompetenzen in der offenen Jugendarbeit, um aktiv gegen Queerfeindlichkeit vorzugehen.
• Die Bereitstellung von Methoden, Literatur und Materialien für Fachkräfte – speziell für die Arbeit mit Kindern steht Kindertagesstätten ein Bücherkoffer mit queeren Bilderbüchern zur Ausleihe zur Verfügung.
• Das Jugendangebot Queer Youth Heidelberg im IB-Jugendtreff Heidelberg-Kirchheim und die Begleitung von Gruppenangeboten an Heidelberger Schulen, um queeren Schüler*innen Safer Spaces zu bieten, in denen sie Akzeptanz und Unterstützung erfahren.
• Öffentliche Aktionen und Veranstaltungen zur Sichtbarkeit von sexueller und geschlechtlicher Akzeptanz in Kooperation mit weiteren Initiativen der Heidelberger Präventions- und Antidiskriminierungsarbeit.
Sigrid Laber von der Fachstelle Rainbow City Kids fügt dazu an: „Unsere Erfahrungen in der Arbeit mit queeren Jugendlichen zeigen, dass diese in ihren Lebenswelten zunehmend von Ausgrenzung und Diskriminierung betroffen sind. Das bleibt häufig unausgesprochen, wenn keine geeigneten Vertrauenspersonen zur Verfügung stehen. Darum ist es unser Ziel, die Bedarfe von queeren Kindern und Jugendlichen nicht nur aufzuzeigen, sondern aktiv dazu beizutragen, dass ihnen ein Aufwachsen in einem akzeptierenden und unterstützenden Umfeld ermöglicht wird.“
Queerer Bücherkoffer für Kitas und Literatur für Fachkräfte
Ein besonderes Projekt der Fachstelle stellt in diesem Jahr eine Kooperation mit der Koordinationsstelle LSBTIQ+ der Stadt Heidelberg dar. Gemeinsam setzen sie im Auftrag des Heidelberger Gemeinderates ein Projekt um, das Literatur zu queeren Themen für pädagogische Fachkräfte sowie für Kinder und Jugendliche zugänglich macht. Die Bücher werden in einer aktuellen Pilotphase den Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit, weiterführenden Schulen sowie durch die Arbeit des Kooperationspartners päd-aktiv e. V. auch den Heidelberger Grundschulen zu Verfügung gestellt. Zudem können Heidelberger Kindertageseinrichtungen einen Bilderbuchkoffer zum Thema Vielfalt direkt bei der Fachstelle Rainbow City Kids ausleihen.
„Let’s talk about queer!“: Qualifizierung pädagogischer Fachkräfte
Zusätzlich führt die Fachstelle Rainbow City Kids aktuell das Projekt „Let’s talk about queer!“ durch, das 2024 von der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg im Rahmen des Landesprogramms „Demokratie stärken“ gefördert wird. Ziel ist es, pädagogische Fachkräfte in Heidelberger Jugendzentren durch Beratungen und Schulungen zu sensibilisieren und zu qualifizieren, um gezielt gegen Queerfeindlichkeit und Desinformation vorzugehen. In Kooperation mit PLUS Rhein-Neckar e. V. bietet die Fachstelle Beratungsgespräche in den jeweiligen Teams an, um dann passgenaue Materialien und Methoden bereitstellen zu können, die eine zielgruppenspezifische Thematisierung von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt ermöglichen.
Marius Emmerich von der städtischen Koordinationsstelle LSBTIQ+ betont die Bedeutung dieser Arbeit: „Wir möchten sicherstellen, dass Kinder und Jugendliche Akzeptanz und Unterstützung in ihrer Lebenswelt erfahren. Das Projekt ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung.“
Mehr Informationen zur Fachstelle Rainbow City Kids Heidelberg gibt es auf der Webseite des Jugendtreffs Heidelberg-Kirchheim unter jugendtreff-kirchheim.de/rainbow-city-kids und auf deren Instagram-Seiten unter www.instagram.com/rainbowcitykidshd.ib/ und www.instagram.com/queeryouthheidelberg.ib/.
Hintergrund: Seit September 2020 ist Heidelberg in Anerkennung des Einsatzes für familiäre, sexuelle und geschlechtliche Vielfalt als Mitglied im Netzwerk der Regenbogenstädte, dem „Rainbow Cities Network“ (RCN), aufgenommen worden. Das Netzwerk ist ein internationaler Zusammenschluss von Städten, die sich der Akzeptanz von LSBTIQ+ verpflichten. Das Angebot Queer Youth fördert die Stadt Heidelberg seit 2018. Mehr Informationen zur städtischen Koordinationsstelle LSBTIQ+ sind online zu finden unter www.heidelberg.de/lsbtiq.