Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar. Den endgültigen Abschied von ihrer Heimatkirche am 27. Oktober vor Augen, zeigt die Pfarrgemeinde St. Hildegard wie quicklebendig und hoffnungsvoll sie ist. Ihr Gotteshaus wird künftig eine Caritas-Schule. Daher sorgen die vielen Engagierten und Freunde der katholischen Käfertaler Gemeinde bis dahin für ein ganz besonderes Abschieds-Programm. Sie laden zu Kreativaktionen, Karaoke, Bazar, Konzert, Tanz, Quiz und Kino im Kirchenschiff und besonderen Gottesdiensten ein.„Der Abschied wird nicht einfach – daher gestalten wir ihn auf unsere eigene Weise“, betont Silke Ostermeier, Ehrenamtliche vor Ort. Sie ist mit dem Gemeindeteam um die beiden Sprecher Markus März und Jürgen Klenk eine der Verantwortlichen der Abschieds-Aktionen.
St. Hildegard wird Pflege- und Erzieher:innen-Schule
Der Caritasverband der Erzdiözese Freiburg plant bereits im Spätjahr die Kirche zu einer Schule für Erzieher:innen sowie Pfleger:innen umzubauen. Die Gemeinderäume für die Hildegard’ler bleiben ebenso wie der Kirchturm und die Kindertagesstätte erhalten. Sie sind von der Umnutzungsvereinbarung der Kirchengemeinde Mannheim Maria Magdalena mit dem Diözesancaritasverband ausgenommen. Dennoch wird mit den Festwochen auch der Umzug der Gemeinde St. Hildegard in die evangelische Philippuskirche als neuer Gottesdienstort vorbereitet.
Letzter Gottesdienst mit Profanierung am 27.Oktober
Ganz offiziell ist dieser Umzug am 27. Oktober. Ab 11 Uhr wird der katholische Stadtdekan Karl Jung zusammen mit dem Leitenden Pfarrer der Kirchengemeinde Daniel Kunz und vielen Ehrenamtlichen den letzten Gottesdienst noch einmal als große Festmesse in der Kirche St. Hildegard gestalten. Mit dem so genannten Profanierungsgottesdienst wird die Weihe der Kirche aufgehoben. Danach ist sie kein sakraler Ort mehr und wird frei für die geplante Umnutzung. Die Gemeinde zieht anschließend in einer Prozession zur Philippuskirche, wo das kirchliche Leben vor Ort weitergeht.
Gemeindeleben geht weiter
Offensichtlich ist das ein besonderes Merkmal der Gemeinde St. Hildegard: Sie hat nämlich eine wesentlich längere Geschichte als ihr aktuelles Gotteshaus. Das wurde erst 1959 bis 1961 nach den Plänen von Heinz Heß erbaut. Am Käfertaler „Kirchen-Highway“ (Dürkheimer Straße) begann die Geschichte der Gemeinde bereits 1931 mit einer Notkirche am Standort der heutigen Kindertagesstätte St. Hildegard.
Auf die benachbarte evangelische Philippuskirche als neuen Gottesdienstort hatten sich der Pfarrgemeinderat der Kirchengemeinde Mannheim Maria Magdalena und der Ältestenkreis der evangelischen Gemeinde Käfertal und im Rott schnell verständigt. Unter dem Namen „Hilde zieht zu Philipp“ entstand daraufhin eine Initiativgruppe, die bereits Anfang des Jahres Gespräche, Veranstaltungen und ökumenische Projekte mit den evangelischen Geschwistern der Philippusgemeinde plante. Die Gruppe ist auch für das Abschiedsprogramm verantwortlich.
Vier Wochen Abschied: Initiativgruppe „Hilde zieht zu Philipp“ organisiert Programm
Vor dem Umzug sei es jetzt wichtig, diese über 60 Jahre kirchlichen Lebens an der Dürkheimer Straße Revue passieren zu lassen. „Das wollen wir feiern und gemeinsam Abschied von der Kirche St. Hildegard nehmen, bevor wir dann neu beginnen“, betont Silke Ostermeier. „Schon die Planung des Abschiedsprogramms bringt in der Gemeinde die Generationen zusammen“, beschreibt das Team der Ehrenamtlichen.
Es sei unglaublich viel in Bewegung. Von Gemeindeteam, Aktiven der Katholischen Frauengemeinschaft (kfd) bis hin zu Ministrant:innen packen alle Gruppen der Gemeinde gemeinsam bei den Vorbereitungen für die Abschiedswochen an. So mancher Hobbyheimwerker entwickelte extra Werkzeuge, die das Abhängen der rund 2000 Origami-Kraniche im Kirchendach am 5. Oktober erleichtern werden und das legendäre St. Hildegard-Pubquiz am 12. Oktober ist mit 19 Gruppen mit je 6 Mitratenden bereits ausgebucht. Alle Veranstaltungen sind kostenfrei.
Wer bei den Veranstaltungen mit anpacken möchte kann sich per E-Mail an st.hildegard@ssemma.de als „Umzugshelfer:in“ melden. Bis 18. Oktober können sich zudem alle melden, die sich ein Stückchen St. Hildegard in Form einer Kirchenbank sichern möchten – gegen eine Spende versteht sich. (schu/ Bilder: St. Hildegard_kathma.de / Silke Ostermeier)
„Abschied von St. Hildegard“- Programm im Überblick
Gruppenkaraoke – 28. September um 19 Uhr: Egal ob „Duschbrummler“ oder angehende Rockröhre – mit eingeblendeten Liedtexten kann beim gemeinsamen Singen dabei gemeinsam quer durch die Pop- und Rockszene geträllert werden.
Bazar – 29. September, ab 11 Uhr: Hildegard feiert, mit allem, was zu einem Gemeindefest gehört: Gottesdienst, Gespräche, Gemeinschaft bei Mittagessen, Kaffee und Kuchen.
Tischtennisturnier – 30. September, 18 Uhr: Schon mal Tischtennis in einer Kirche gespielt? Erste und letzte Gelegenheit beim Hildegard-Kirchen-Tischtennisturnier der DJK. Anmeldung über die Homepage www.ssemma.de
Wünsch dir was: Kranich-Abschiedsgottesdienst – 5. Oktober, 18 Uhr: Der Kranich ist in Japan ein Zeichen für Glück und Gesundheit. Nach einer japanischen Legende hat jemand einen Wunsch frei, der 1000 Kraniche gefaltet hat. Seit Beginn der Pandemie wurden in der Gemeinde St. Hildegard fast 2000 Kraniche gefaltet, die in der Kirche hängen. Jetzt werden sie in einem Wortgottesdienst verabschiedet, verpackt und auf die Reise zum Kinderfriedensdenkmal nach Hiroshima geschickt.
Pubquiz-Party – 12. Oktober, 18 Uhr: Das legendäre Pubquiz von St. Hildegard findet in der Kirche statt. Für Snacks und Getränke ist gesorgt, im Anschluss wird tanzend gefeiert.
Offenes konzertantes Singen der „Edinger“ Chöre – 18. Oktober, 17 Uhr: Bekannt sind sie unter dem Namen die „Edinger Chöre“ – der Männergesangsverein Liederhalle und die Chorvereinigung Eintracht/ Sängerbund Mannheim-Käfertal. Ihr „Spitzname“ hängt mit Dirigent Dietrich Edinger zusammen, der die Chöre seit vielen Jahren leitet. Sie proben jede Woche im Gemeindehaus von St. Hildegard und singen am 18. Oktober nochmals in der Kirche.
Kinotag – 20. Oktober: Kino in der Kirche- bei Popcorn und Getränken gibt es zwei Unterhaltungsleckerbissen: 15 Uhr für Jüngere und um 19 Uhr für Ältere.
Taizé-Abend – 26. Oktober, 18 Uhr: Taizé-Abende sind geprägt von Gesang und Kerzenschein. Am Vorabend der Profanierung geht es um bewusstes Innehalten und den Kirchenraum nochmals im Kerzenschein erleben.
Profanierungsgottesdienst – 27. Oktober, 11 Uhr: Es ist der letzte Gottesdienst in der Kirche St. Hildegard. Anschließend zieht die Gemeinde in einer Prozession zur Philippuskirche.
Quelle – Katholisches Stadtdekanat Mannheim