Heppenheim/Kreis Bergstraße/Metropolregion Rhein-Neckar. Das Thema Nachhaltigkeit ist nach wie vor in aller Munde – auch bei der Entwicklung von Gewerbeflächen. „Deutschlandweit und ebenso in der Wirtschaftsregion Bergstraße sind die Kommunen gefordert, Gewerbegebiete zukunftsfähig zu gestalten. Mit den neuen Anforderungen der EU-Taxonomie und der Nachhaltigkeitsberichterstattung wird auch bei Unternehmen das Interesse an nachhaltigen Gewerbestandorten steigen“, weiß Dagmar Cohrs, stellvertretende Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH (WFB) und Leiterin des WFB-Fachbereichs Kommunalbetreuung. „Wir möchten die Kommunen sensibilisieren, sich verstärkt mit integrierten Konzepten in der Gewerbeflächenentwicklung zu beschäftigen und auch Bestandsgebiete unter die Lupe zu nehmen wie diese nachhaltiger und zukunftsfähiger werden können“, so Cohrs. Daher organisierte die WFB kürzlich einen Jour Fixe für die kommunalen Wirtschaftsförderer aus der Wirtschaftsregion Bergstraße unter der Überschrift „Nachhaltige und energieeffiziente Gewerbegebiete“. Die Veranstaltung fand in den Räumen des Co-Working-Spaces 1000Satellites im Gewerbegebiet Stubenwald in Bensheim statt.
Nachdem Cohrs die Gäste begrüßt hatte, referierten Daniela Bickel und Dr. Holger Schmitt, LEA LandesEnergieAgentur Hessen GmbH, über die nachhaltige Erschließung neuer sowie über die Optimierung bestehender Gewerbegebiete und informierten über die Leistungen der LEA. „Als zentrale Ansprechpartnerin und Koordinationsstelle unterstützen wir Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, Kommunen und Bildungseinrichtungen aus ganz Hessen dabei, klimaneutral zu werden“, so Bickel und Dr. Schmitt. Auch in Sachen energieeffiziente Gewerbegebiete habe die LEA für Kommunen Schulungen, Informationen sowie Beratung in petto, wie die beiden weiter ausführten. In ihrem Vortrag gingen sie auf die Vorteile von nachhaltig entwickelten Gewerbegebieten für die Kommunen ein. Wie sie erklärten, erhalten Kommunen dadurch die Chance, ihre Standortattraktivität zu steigern, sie erzielen Wettbewerbsvorteile im Werben um Unternehmen, sichern sich Einnahmen (Gewerbesteuer), erhalten Argumente zur Ansiedelung von (jungen) Menschen sowie Fachkräften und eine gesicherte, wirtschaftliche Energieversorgung auch in Krisenzeiten. „Das macht Städte und Gemeinden resilient gegenüber globalen Krisen“, so die Referenten. Bickel und Dr. Schmitt gingen auch auf die gesetzlichen Regularien und Vorschriften ein, brachten konkrete Beispiele, wie nachhaltige, energieeffiziente Gewerbegebiete entwickelt sowie realisiert werden können, und berichteten über mögliche Fallstricke. „Sprechen Sie uns an und nutzen Sie die Beratungsangebote der LEA Hessen!“, gaben sie den Gästen mit auf den Weg.
Ein konkretes Praxisbeispiel stellte zudem Bürgermeister Thorsten Eberhard, Stadt Nidda, vor, der Wissenswertes über den IGO Green – interkommunaler Gewerbepark Oberhessen lieferte. Wie die Gäste erfuhren, sind an dem 20 Hektar großen Park sechs Kommunen, drei Landkreise sowie zwei Regierungsbezirke beteiligt. „Der Gewerbepark ist nicht nur hochwertig und attraktiv, sondern auch nachhaltig und energieeffizient“, so der Bürgermeister. Für eine differenzierte Nutzung wurden die Grundstücke flexibel zugeschnitten und unter dem Leitgedanken „grün statt grau“ attraktiv gestaltet. „Die Bauweise soll ökologisch und energieeffizient sein, es werden erneuerbare Energien ge-nutzt und es gibt auch ein Regenwassermanagement“, so der Referent. Unternehmen, die sich ansiedeln möchten, sollen unter anderem Arbeitsplätze schaffen sowie verschiedenste ökologische wie soziale Kriterien erfüllen. Ver-marktet wird er ab 2025. Dann wird sich zeigen, wie der Markt das Angebot annehmen wird.
Im Rahmen der Vorträge ergab sich eine Diskussionsrunde dazu, wie Kommunen an die Anforderungen an nach-haltige Gewerbegebiete herangehen können. Die anwesenden Teilnehmenden aus den Kommunen berichteten da-bei über den Status Quo in ihren Kommunen und tauschten sich abschließend zu Erfahrungen und Herausforderungen aus. Nach dem offiziellen Teil nutzten einige der Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Kontakt zur LEA und erkundigten sich nach den für sie in Frage kommenden konkreten Beratungsangeboten. „Wir sind zufrieden mit der Veranstaltung“, resümierte Cohrs. „Wir hoffen, dass die Kommunen diesen Input für die zukünftige Entwicklung von Gewerbeflächen nutzen und unterstützen dabei gerne.“
Info: Wissenswertes über die Wirtschaftsregion Bergstraße und die Serviceleistungen der WFB gibt es unter www.wirtschaftsregion-bergstrasse.de.