Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar(pm “Die Heidelberger”) -Dabei gab es interessante Einblicke in konventionelle Gärtnereien wie auch Solidarische Landwirtschaft. Wir haben einmal mehr gesehen, dass wir in Heidelberg mit guten Böden und Klima gesegnet sind, so dass hier alles wächst, was das Herz begehrt. Schön wäre es, wenn noch mehr davon direkt in Heidelberg vermarktet werden könnte. Dazu wollen wir mit diesen und folgenden Veranstaltungen beitragen.
Erster Anlaufpunkt war Weigolds Beerenhof. Dort hat uns Hermann Weigold den Betrieb vorgestellt, der vom Gemüseanbau ab 2009 komplett auf Beeren umgestellt wurde. Und er hat uns v.a. auf die großen Probleme hingewiesen, die der Betrieb hat, der aktuell noch einen Großteil über den Großmarkt vermarktet: Er bekommt für sein Obst denselben Preis wie vor 15 Jahren, während seine Betriebsmittel um 70 – 100 % im Preis gestiegen sind. Deshalb muss er den Anteil an Direktvermarktung deutlich steigern, wenn es ihm nicht ergehen soll, wie vielen anderen Betrieben, die bereits aufgeben mussten. Erschreckend war für uns die Erkenntnis, dass in Deutschland die Selbstversorgung beim Obst nur noch bei 11 % liegt.
Station 2 war die „Gemüserei“ von Quereinsteiger Alexander Passaro, der nach dem Marktgarten-Prinzip seit zwei Jahren eine gemeinschaftsgetragene Landwirtschaft auf 2.000 qm betreibt und zwischen April und November Abokisten anbietet mit u.a. knackigem Blattsalat und Kohlrabi im Frühjahr, über schmackhafte Tomaten und Paprika im Sommer, bis hin zu ballaststoffreichem Grünkohl und Kürbis im Herbst und Winter uvm. Sein Konzept geht auf, in diesem Jahr hatte er ca. 60 Abonnenten und kann gut und v.a. sehr zufrieden davon leben.
Station 3 war die „Ackerpost“ Tamara Köke. Die Agrarwissenschaftlerin hat Anfang des Jahres Gewächshäuser von 500 qm und eine Ackerfläche von 6.000 qm (von der sie aktuell 3.000 qm bewirtschaftet) übernommen und baut dort ein abwechslungsreiches Sortiment an Gemüse an, das in Form eines Abonnements wöchentlich an sieben Abholstationen in Heidelberg und Umgebung bezogen werden kann. Auch sie macht einen sehr zufriedenen Eindruck trotz der harten Arbeit v.a. beim Aufbau des Betriebes. Von Vorteil ist für sie, dass sie die bestehende Infrastruktur eines Betriebes übernehmen konnte. Aber die größere Fläche bzw. die größeren Mengen an Gemüse müssen auch an den Mann oder die Frau gebracht werden: Ihre aktuell 60 Abonnements möchte sie auf 120 erweitern.
Es ging weiter vorbei an einigen anderen Gärtnereien und mehrere tausend Quadratmeter großen Gewächshäusern – um ein Gefühl für die Dimensionen zu bekommen. Der krönende Abschluss war auf dem Hof von Klaus-Peter Heck, wo unzählige Sorten von Tomaten, Snack-Paprika, Melonen uvm. aus eigenem Anbau zum Verköstigen auf uns warteten. Wir durften einmal mehr erleben, wie großartig das Geschmackserlebnis bei frisch & reif geerntetem Obst und Gemüse ist. Aber auch Klaus-Peter Heck, der bisher ebenfalls den Großteil über den Großmarkt vermarktet, hat bei aller Freude über seine tollen Produkte viel zu klagen. Deshalb wollen wir gerne in den kommenden Monaten weitere Aktionen starten, um dabei zu unterstützen, dass noch mehr von dem tollen Obst und Gemüse, das in Heidelberg angebaut wird, auch hier direkt vermarktet werden kann!