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Heidelberg – Tag des offenen Denkmals 2024 am Sonntag, 8. September – Motto: „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“ – Programm auf dem Boxberg vorgestellt

Bei der Programmvorstellung gewährte Diakon Ralf Rotter (Mitte) Erstem Bürgermeister Jürgen Odszuck (rechts) und Jörg Hornung, Leiter des Amtes für Baurecht und Denkmalschutz, einen Blick hinter die Kulissen des Pfarrgemeindezentrums St. Paul auf dem Boxberg. Foto: Stadt Heidelberg
Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak) – Zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 8. September 2024, öffnen zahlreiche Denkmäler ihre Tore für alle Interessierten. Es gibt ein umfangreiches Programm mit vielfältigen Veranstaltungen und Führungen. Dieses Jahr steht die Veranstaltung unter dem Motto „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“. Der Fokus liegt auf den individuellen Geschichten der einzelnen Denkmäler. „Wahr-Zeichen“ sind nicht nur die berühmten Wahrzeichen Heidelbergs, sondern auch die vielen Orte in der Stadt, die wenig bekannte Nebenstränge der Stadtgeschichte erzählen. In ganz Heidelberg beteiligen sich 27 Denkmäler aller Art. Stellvertretend für alle am diesjährigen Tag des offenen Denkmals vertretenden Wahrzeichen steht das Pfarrzentrum St. Paul auf dem Boxberg. Dort hat Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck am Mittwoch, 21. August 2024, das aktuelle Programm vorgestellt. Das gesamte Heidelberger Programm ist auf der städtischen Internetseite unter www.heidelberg.de/denkmaltag zu finden.

„Die vielen ,Wahr-Zeichen‘ geben Heidelberg einen ganz besonderen Charakter und erzählen als Zeitzeugen die Geschichte der Stadt. Das Gemeindezentrum St. Paul hier auf dem Boxberg steht auch für die erste große Stadterweiterung in den 60er Jahren. Der neue Stadtteil erhielt damals mit dem Pfarrgemeindezentrum einen Mittelpunkt und Begegnungsort, der im unverwechselbaren Stil jener Zeit errichtet wurde. Um die Denkmäler im Stadtgebiet zu erhalten, unternimmt die Stadt Heidelberg große Anstrengungen“, sagte Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck.

Zeuge des Städtebaus der späten 60er Jahre: Das Pfarrzentrum St. Paul auf dem Boxberg

Der brutalistische Stahlbetonbau nach Plänen von Lothar Götz entstand 1965 bis 1972 als Gemeindezentrum für den Boxberg – zu Baubeginn der jüngste Heidelberger Stadtteil. Der U-förmige Komplex des Gemeindezentrums umfasst einen Innenhof, der sich zur Straße hin öffnet. Die Kirche selbst hat die Form eines schlichten, fensterlosen Quaders. Das Dachgesims ist auf einer Höhe von mehreren Metern nach außen gekippt. So bekommt das Gebäude eine charakteristische, scheinbar nach oben offene Gestalt. Die Kirche lässt sich nur auf dem Weg über den Innenhof betreten. Wer den erleuchteten Vorraum passiert hat, steht unvermittelt am oberen Rand eines Amphitheaters: Der Kirchenraum ist mit einem Halbkreis von Bänken ausgestattet und fällt zum Altar hin ab. Von hängenden Holzplatten verhüllte Oberlichter werfen ein indirektes, weiches Licht.

Der Hof ist der zentrale Begegnungsort, auf dem sich die Wege aller Gemeindemitglieder kreuzen, denn sowohl Kirche als auch Jugendräume und Gemeindesaal werden vom Hof aus betreten. Nur der Kindergarten hat einen eigenen Zugang von außen. Die Bauten sind minimalistisch gestaltet und besaßen ursprünglich Fassaden aus Sichtbeton, der ganz im Sinn der Materialehrlichkeit des Brutalismus bewusst rau und unverputzt belassen wurde. Bei nachträglichen Reparaturarbeiten mussten die Fassaden verputzt werden. Der gesamte Komplex des Pfarrgemeindezentrums steht seit dem Jahr 2010 unter Denkmalschutz.

Marktplatz 4 – ein Denkmal direkt neben dem Rathaus

Ein weiteres Highlight am Tag des offenen Denkmals ist die erstmalige Teilnahme des Kulturdenkmals Marktplatz 4, das nach erfolgreicher Sanierung zur Bereicherung des Heidelberger Stadtbildes beiträgt. Dieses Wohn- und Geschäftshaus umfasst sowohl Seiten- als auch Querflügel und ist eine barocke Anlage, die um einen geschlossenen Innenhof angeordnet ist. Das Vorderhaus, das im 18. Jahrhundert erbaut wurde, verfügt über einen zweigeschossigen, geschlossenen Laubengang. Im Erdgeschoss fallen zwei charakteristische historistische Schaufensterarrangements ins Auge, die das Gesamtbild prägen.

Hintergrund: Tag des offenen Denkmals

Der Tag des offenen Denkmals wurde vom Europarat initiiert und wird von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz koordiniert. Er findet mittlerweile in mehr als 50 Ländern statt, ist die größte bundesdeutsche Kulturveranstaltung und ein nationales Schaufenster der Denkmalpflege. Die Stadt Heidelberg nimmt seit dem Jahr 1996 am Tag des offenen Denkmals teil.

Ergänzend: Das Heidelberger Programm am Tag des offenen Denkmals ist im Internet unter www.heidelberg.de/denkmaltag und www.tag-des-offenen-denkmals.de zu finden.

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