Weinheim/Metropolregion Rhein-Neckar – Der Rosmarin duftet wild, stolz darauf, üppig gewachsen zu sein in diesem
nasswarmen Jahr, andere Kräuter drängen immer noch vorwitzig in Richtung des blauen
Himmels. So zeigt sich der Weinheimer Heilpflanzengarten auch im späten Sommer noch
in voller Pracht. Zu jeder Jahreszeit hat der Garten auf den Terrassen des Weinheimer
Schlossparks nahe des alten Wehrturms „Blauer Hut“ und des kleines Weihers seinen
Charme – samt seiner gesundheitsfördernden Wirkungen.
Niemand kennt sie so gut wie Astrid Eichelroth, die das Kleinod unter den Burgen seit fast
30 Jahren Jahren ehrenamtlich betreut. Am Sonntag, 1. September, 11 Uhr, wird sie – wie
jeden ersten Sonntag im Monat den Sommer über – wieder eine öffentliche Führung durch
ihr duftendes Refugium anbieten. Jeder kann teilnehmen, die Führungen sind kostenfrei.
Diesmal widmet sie sich mit ihren Begleitern besonders den erfrischenden Kräutern wie
Minze und Melisse, gibt Tipps und verrät ihre Hausrezepte für die jahreszeitgemäßen
passenden Getränke – heiß oder eisgekühlt genossen.
Der Weinheimer-Heilkräutergarten hat eine einzigartige Besonderheit: Die Beete sind nach
der heilenden Wirkung der Pflanzen eingeteilt. So gibt es ein Herz-Kreislauf-Beet, ein
Leber-Galle-Beet und zum Beispiel ein „Herz-Lunge“-Beet. Und darin gedeiht zum Beispiel
im Sommer der „Natternkopf“, dessen Tee gegen Husten, Fieber und Erkältung hilft. Es
gibt sogar eine Pflanzung gegen „Frauenleiden“; ein Schildchen mit „Männerschnupfen“
hat sich die Chefgärtnerin bislang „verkniffen“.
Im Frühjahr und im Frühsommer sind es Waldmeister und Wiesenmargeriten, bestens
geeignet für Tee und eine frühlingsfröhliche Bowle. Im Herbst, wenn mit der kalten
Jahreszeit Husten und Schnupfen drohen, blühen der Sonnenhut und die Ballonblume,
aber auch die Immortelle („Die Unsterbliche“), die in Weinheim als „Silber-Immortelle“
gedeiht. Ein Tee oder eine Tinktur aus ihren Blüten wirkt schleimlösend und
atembefreiend. Der Weinheimer Heilkräutergarten ist ein landschaftliches Kleinod und eine
blühende Naturheilapotheke in einem. Ein Ort der Naturnähe und der Muße; ein Fleckchen
Erde, auf dem die Zeit einen Moment aussetzen kann.
Der Heilpflanzengarten, der von einem Team fleißiger Damen mit grünem Daumen seit
Jahren ehrenamtlich gepflegt wird, besteht seit 29 Jahren. 1995 wurde er angelegt, von
Anfang an ist die Handschrift von Astrid Eichelroth erkennbar, die den Garten pflegt, jedes
Pflänzchen persönlich zu kennen scheint und ihnen nach der Ernte mit Hilfe von Tees,
Tinkturen und Salben die heilenden und wohltuenden Eigenschaften entlockt. In Weinheim
wird sie bisweilen ehrfurchtsvoll „Kräuterfee“ genannt.
Aber natürlich lohnt sich ein Besuch des Heilpflanzengartens auch jederzeit auf eigene
Faust, die Beete und Pflanzen sind beschriftet und je nach Wirkung beschrieben. Der
Zugang zum Weinheimer Schlosspark ist das ganze Jahr über tagsüber kostenfrei
möglich.
Foto: Astrid Eichelroth im Heilkräutergarten in einem Meer von Minze
Quelle: Stadtverwaltung Weinheim