Weinheim/Metropolregion Rhein-Neckar – Es ist ohne Frage ein Schmuckstück für den Ortsteil Lützelsachsen und die
ganze Stadt: Das alte Rathaus in Lützelsachsen, das vor einigen Jahren liebevoll saniert
worden ist. Am Sonntag, 8. September, am Tag des offenen Denkmals, kann es um 11
Uhr und um 14 Uhr besichtigt werden. Die Führungen nimmt eine echte Kennerin der
Lützelsachsener Ortsgeschichte vor: Ortsvorsteherin Doris Falter.
Die Stadt hatte bei der Sanierung in Absprache mit den Denkmalbehörden Wert darauf
gelegt, im altehrwürdigen Gebäude aus dem 17. Jahrhundert bei aller Betonung der
historischen Besonderheiten ein kleines Dienstleistungscenter für die Bürgerinnen und
Bürger in Weinheims größten Ortsteil einzurichten. Seither bietet die Stadt in
Lützelsachsen eine komplette modern eingerichtete Ortsverwaltung in historischem
Ambiente an. Im Erdgeschoss ist das Gebäude barrierefrei nutzbar.
Die Sanierung erfolgte im Detail nach Erkundung der historischen Baustoffe. Bei der
Umsetzung half auch ein Fachwerkmodell aus den Händen des Hemsbacher
Fachwerkexperten Dieter Ehret. Auch die Farben und Wand-Bemalungen, wie das
Gebäude im Renaissance-Stil gehalten, wurden mit Hilfe des Weinheimer Restaurators
Hans-Dieter Zopf nachempfunden. Das neue Alte Rathaus hat neben den Büros auch
einen schmucken Ratssaal, in dem der Ortschaftsrat tagt.
Das Rathaus wurde nach der Zerstörung eines an gleicher Stelle stehenden Gebäudes
im Jahr 1688 neu erbaut und 1808 umgebaut. Es prägt die Ortsmitte und ist das
Wahrzeichen des Ortes.
Die an der Bergstraße südlich von Weinheim gelegene Siedlung Lützelsachsen entstand
wie die anderen Sachsenorte in der Merowingerzeit. Sie wird 877 als „Sahsenheim minor”
am frühesten unter den drei Sachsenorten mit eigenem Namen bezeichnet. Nach den
bauhistorischen Untersuchungen handelt es sich eher um ein Gemeindehaus als um ein
Rathaus.
Das vor der Instandsetzung verputzte Gebäude wurde auf Grundlage der
restauratorischen Befunduntersuchung als Fachwerk-Gebäude
hergestellt. Die alten Fenster wurden wieder verwendet. Der Dachreiter wurde neu
verschiefert.
In Weinheim ist die Bandbreite am Tag des offenen Denkmals wieder enorm groß. Von 13
Uhr bis 17 Uhr werden stündlich Besteigungen des Schlossturms angeboten. Versierte
Begleiterin ist Kathrin Feißt von der Unteren Denkmalbehörde der Stadt. Stadtarchivarin
Andrea Rössler bietet um 12 Uhr, um 14 Uhr und um 16 Uhr eine Schlossführung an, zur
Besichtigung jeweils mit sachkundiger Führung öffnen auch der Saalbau am
Amtshausplatz, die Peters- und die Markuskirche sowie die Wachenburg.
Die Führungen sind alle kostenlos, eine Anmeldung ist aber erforderlich bei Kathrin Feißt
unter bauordnung@weinheim.de oder 06201/82 283.
Foto von Gerhard Stöhrer
Quelle: Stadtverwaltung Weinheim