Neustadt / Metropolregion Rhein-Neckar. Der Landesfischereiverband Pfalz, die BASF SE und die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (SGD Süd) führen jährlichen Lachsbesatz in der Wieslauter durch.
Im Rahmen der Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses und zur Sicherung der Population wurden circa 5 000 Brütlinge in die Wieslauter gesetzt.
Der Atlantische Lachs (Salmo salar)
Der Atlantische Lachs kann eine Körpergröße bis zu 120 cm und ein Körpergewicht von ca. 15 kg erreichen. Seine Lebensräume sind in Europa der Nordatlantik und die Ostsee. Als anadromer Wanderfisch steigt der Lachs zur Fortpflanzung bis in die Oberläufe der Fließgewässer auf, wo er – meist im November/Dezember – ablaicht. An Wasser (sauber, kühl, sauerstoffreich) und Laichplatz (lockerer Kies) werden hohe Ansprüche gestellt. Das Weibchen schlägt Laichgruben und wandert nach dem Ablaichen zurück ins Meer; die Männchen folgen später nach. Ein Teil der Lachse laicht im Lebensverlauf mehrmals ab. Jungfische fressen Kleinkrebse und Insektenlarven und beginnen ihre Wanderung flussabwärts im Alter von zwei bis drei Jahren (Smolts: 10 bis 15 cm Länge). Der Aufenthalt im Meer, wo sich der Lachs von Fischen ernährt, dauert ein bis drei Jahre.
Die Hauptursache für das Verschwinden der Lachse war Wasserverschmutzung und der Bau von Wanderhindernissen (z.B. Wehre). Ein wichtiger Schritt zur Durchgängigkeit der Wieslauter wurde bereits im Jahr 2002 mit dem neuen Fischweg an der Berizzi-Mühle in Berg umgesetzt. Die Funktionsfähigkeit des Fischpasses wurde nachgewiesen.
In weiteren Maßnahmen zur Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL) wurden die Fischpässe an der Bienwaldmühle und am Wehr der Mühle Scheibenhard (F) auf deutscher Seite in Scheibenhardt durch die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd in Zusammenarbeit mit der Verbandsgemeine Hagenbach in den Jahren 2011/2012 fertig gestellt.
In den vergangenen Jahrhunderten war der Lachs einer der wichtigsten Wirtschaftsfische des Rheins und vieler Seitengewässer. Heute ist er ganzjährig geschützt.
Die Wieslauter
Die Wieslauter entspringt im westlichen Pfälzer Wald nach dem Zusammenfluss von Münchbach und Floßbach auf der Gemarkung Merzalben, Landkreis Pirmasens. Von hier aus fließt sie in südöstlicher Richtung über Hinterweidenthal, Dahn, Bruchweiler-Bärenbach, Bundenthal, bis an die elsässisch/rheinland-pfälzische Grenze (F/D) bei Wissembourg (Weißenburg). Ab hier fließt sie einige Kilometer auf französischem Gebiet, um dann zwischen Altenstadt und Lauterburg die Grenze zu markieren. Auf den letzten 3 Kilometern liegt sie durch eine vor Jahrhunderten durchgeführte Gewässerverlegung wieder auf deutschem Gebiet („Neue Lauter“). Die Trasse der Alten Lauter („Vieille Lauter“) bildet nach wie vor den Grenzverlauf. In den ersten Hunderten von Metern wurde dieser Abschnitt jedoch zugeschüttet, so dass kein Abfluss mehr über die Vieille Lauter erfolgt. Die Gesamtlänge der Wieslauter beträgt 67 Kilometer, das Einzugsgebiet 393 Quadratkilometer.
Bei bisherigen Untersuchungen wurden in der (Wies) Lauter bis zu 30 verschiedene Fischarten nachgewiesen, u.a. die selten gewordene Trüsche, die FFH-Arten Groppe, Lachs, Schlammpeitzger und Bachneunauge.
Neben diesem hohen fischökologischen Potenzial besitzt die Lauter auch einen hohen wasserwirtschaftlichen (gewässerökologischen) und naturschutzfachlichen Stellenwert.
Seit dem Jahr 2004 werden wieder Lachse (Salmo salar) durch den Landesfischereiverband Pfalz e.V. und der SGD Süd als Brut in die Wieslauter eingebracht. Dabei wurden in den letzten Jahren zwischen 30.000 bis 50.000 Stück Brütlinge pro Jahr eingesetzt.
Im Jahr 2007 wurde die Wieslauter im Rahmen der Aktualisierung des Wanderfischprogramms der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheines (IKSR) für das Land Rheinland-Pfalz als Vorranggewässer für die Wiederansiedelung des Lachses ausgewiesen.
Ende 2008 erfolgte die vertragliche Aufnahme der Wieslauter in das Lachsprogramm „Lachs 2020“ des Landes Rheinland-Pfalz. Die Untersuchungen werden durch den Lachsexperten Dr. Jörg Schneider, BFS, Frankfurt, durchgeführt und begannen im Jahr 2009 mit der Laichplatz- und Jungfischkartierung. Bei der Befischung im Herbst 2009 konnten unterhalb der Wehranlage Scheibenhardt erstmalig Junglachse aus der natürlichen Reproduktion nachgewiesen werden. Dieser Nachweis zeigt, dass bereits im Herbst 2008 die ersten Rückkehrer in der Wieslauter ablaichten. Zusätzlich fanden sich in den Jahren 2009-2023 erneut an der Fundstelle unterhalb der Wehranlage Scheibenhardt, an der Salmbacher Passage und an der Remy-Brücke in Schweighofen große Laichgruben (Länge ca. 2,5 Meter; Breite ca. 2 Meter). Damit konnte in der Wieslauter eine natürliche Reproduktion von Lachsen über mehrere Jahre sicher dokumentiert werden.
Fotos (SGD Süd):
0659: v.l.n.r. Harald Kühn (Bürgermeister Schweighofen), Prof. Dr. Hannes Kopf (Präsident SGD Süd), Kathrin Flory (Bürgermeisterin VG Bad Bergzabern), Dr. Thomas Danner (BASF SE)
Quelle: STRUKTUR- UND GENEHMIGUNGSDIREKTION SÜD NEUSTADT