Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar(om Jüdisch-Muslimische Kulturtage) – Der Terrorangriff auf Israel durch die Hamas am 7. Oktober 2023 und die anhaltende kriegerische Gewalt in Gaza stellen auch die jüdisch-muslimischen Beziehungen in Deutschland auf die Probe. Angesichts dieser Herausforderungen wollen die Jüdisch-Muslimischen Kulturtage (JMKT) in Heidelberg mit dem neuen Begegnungsformat „AufBruch“ gerade jetzt jüdische und muslimische Menschen sowie weitere Partner*innen miteinander ins Gespräch bringen und nach neuen Lösungen suchen. „AufBruch“ – Gemeinsam neue Wege suchen Der neue Titel des Formats, „AufBruch“, steht dabei sinnbildlich für die verschiedenen Ebenen der derzeitigen Diskursproblematiken: Der Name vereint die Benennung von Brüchen und Konflikten mit Optimismus und einer konstruktiven Haltung. Angesichts der aktuellen Entwicklungen hat sich das Format allerdings nicht nur einen neuen Namen gegeben, sondern sich auch programmatisch und strukturell neu aufgestellt: „AufBruch“ ist nicht länger ein zeitlich begrenztes Festival, sondern bietet unter dem neuen Namen das ganze Jahr über ein hochkarätiges und vielfältiges Kultur- und Begegnungsprogramm. So schafft es kontinuierlich Möglichkeiten, zueinander zu finden, öffnet aber auch Raum für (Selbst-)Kritik. „AufBruch“ versucht dabei, über künstlerische und gesellschaftliche Positionen die aktuellen Verletzungen und die Krise zu bearbeiten. Dabei ist „AufBruch“ stets vom Gedanken des Experiments geleitet: Formate werden ausprobiert und gemeinsam evaluiert. Auf aktuelle Entwicklungen kann so schnell, dynamisch und flexibel reagiert werden. „Angesichts der aktuellen Herausforderungen ist es notwendig, nach neuen Wegen für den Austausch zu suchen – auch hier in Heidelberg. Deshalb setzt sich die Stadt Heidelberg in diesem Jahr verstärkt dafür ein, Räume des Dialogs und der kritischen Auseinandersetzung mit einer Vielzahl jüdischer und muslimischer Positionen zu fördern“, so Stefanie Jansen, Bürgermeisterin für Soziales, Bildung, Familie und Chancengleichheit der Stadt Heidelberg. Verbesserte Strukturen für mehr Dialogräume: Community Labs, Fachkuratorium und Tandem-Koordination
Die Strukturen von „AufBruch“ wurden unter Berücksichtigung der aktuellen Herausforderungen angepasst, um niedrigschwellig unterschiedliche Formen der
Begegnungen und des Austauschs zu ermöglichen. So werden die bereits im Jahr 2023 ins Leben gerufenen Community Labs im Rahmen des Formates „AufBruch“ weitergeführt: In den Labs kommen in Heidelberg und der Region lebende Menschen aus jüdischen, muslimischen und anderen von Rassismus und Marginalisierung betroffenen Communities zusammen. Während sie im vergangenen Jahr noch maßgeblich der konkreten Ideenfindung für künstlerische und kreative Programmpunkte der Kulturtage dienten, eröffnen sie nun verstärkt geschützte Räume, um konstruktive Gespräche zu ermöglichen.
Die Projektkoordination liegt bei dem jüdisch-muslimischen Tandem Dr. Esther Graf und Leyla Jagiella. Fachlich wird das Tandem von einem Kuratorium unterstützt, das sich aus Expert*innen und Akteur*innen der jüdischen und muslimischen Diskurslandschaften aus ganz Deutschland zusammensetzt, und „AufBruch“ an den bundesweiten und internationalen Diskurs anbindet.
Kulturprogramm verbindet sich mit Bildungsarbeit Es werden nun ganzjährig Kulturveranstaltungen wie Ausstellungen, Filmvorführungen, Lesungen und vieles mehr angeboten, so beispielsweise das Konzert der israelischen Singer-Songwriterin Riff Cohen am 10. Juni 2024 um 20 Uhr im Karlstorbahnhof. Am 14. Juni 2024 ab 21 Uhr nehmen Mariam Rasheed und Mati Shemoelof die Besucher*innen bei den Literaturtagen Ladenburg in Kooperation mit „AufBruch” mit auf eine Reise von Alexandria über Bagdad und Haifa nach Berlin. Am 17. Juni 2024 um 20 Uhr tritt das Ensemble Voices of Yemen im Karlstorbahnhof auf. Am 30. Juni um 19 Uhr liest der Theaterautor Necati Öziri aus seinem Buch „Vatermal“ und kommt darüber mit Sasha Marianna Salzmann ins Gespräch. Salzmann, geboren 1985 in Wolgograd, wurde für ihre*seine Romane, Theaterstücke und Essays mehrfach ausgezeichnet. Öziri ist Schriftsteller und Dramaturg und zeichnet sich durch seine Fähigkeit aus, akademischen Diskurs und Alltagssprache zu verbinden.
Teil von „AufBruch“ ist auch die im aktuellen Sommersemester laufende Ringvorlesung zum Thema „Jüdisch-Muslimische Beziehungen in Deutschland nach dem 7. Oktober 2023“, die von der Muslimischen Akademie Heidelberg gemeinsam mit der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und dem Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg organisiert wird. Die digitale Ringvorlesung findet mit vielfältigen Impulsen mittwochs von 18bis 20Uhr via Zoom noch bis zum 17. Juli 2024 statt. Städtischer Empfang zum Aktionstag „Dreaming Muslim-Jewish Futures“
Am Sonntag, 21. Juli 2024 ab 18:30 Uhr lädt die Stadt Heidelberg im Rahmen von „AufBruch“ zu einem Empfang im Karlstorbahnhof ein. Der Empfang schließt nach einem Grußwort von Bürgermeisterin Stefanie Jansen den Aktionstag “Dreaming Muslim-Jewish Futures” ab, an dem gemeinsam mit Expert*innen der bundesweiten und lokalen muslimischen und jüdischen Communityarbeit, Möglichkeiten und Visionen experimentell erträumt werden, die hoffnungsvolle Wege aufzeigen.
Pressemitteilung | Freitag, 17. Mai 2024
Über „AufBruch“
„AufBruch – Kulturtage jüdischer, muslimischer und postmigrantischer Positionen“, wird organisiert von der Muslimischen Akademie Heidelberg und dem Karlstorbahnhof und gefördert durch das Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg. Einen Überblick über das Programm des Formats und alle weiteren Informationen gibt es unter www.jmkt.de. Abbildungen (Zum Download hier klicken)
Sasha Marianna Salzmann (Foto: Heike Steinweg) | Necati Öziri (Foto: Ebnur Tansu Kayaalp) | Leyla Jagiella und Esther Graf / Koordinationsteam AufBruch (Foto: Tobias Breier)