Amalie – Runder Tisch Prostitution: Beteiligte fordern mehr Gewaltschutz für
bedrohte Frauen und deren Kinder
(11.01.2024) Gewalt gegen Frauen ist eine Menschenrechtsverletzung. Die Auswirkungen
von häuslicher und sexualisierter Gewalt sind vielfältig und können sehr gravierend sein.
Der Bogen spannt sich dabei von gesundheitlichen über soziale und ökonomische Folgen
für das Opfer bis zu finanziellen Folgen für die Gesellschaft. Vorrangiges Problem stellt für
die von Gewalt bedrohten Frauen in Mannheim insbesondere das Thema „Wohnen“ dar.
Das ist das Ergebnis des Runden Tischs Prostitution, zu dem Amalie Vertreterinnen und
Vertreter von Politik, Polizei, Behörden, Wohlfahrtsverbänden und Fachleuten des
öffentlichen Lebens, einlädt. Die Beteiligten sind sich einig: Wohnraum für bedrohte
Frauen ist knapp. „Wir fordern mehr Gewaltschutz für bedrohte Frauen und deren Kinder“.
Rückkehr in den Alltag unmöglich
Seien mit einer Klientin die behördlichen Angelegenheiten geklärt und eine psychosoziale
Stabilisierung erreicht worden, könne oft viele Monate lang ein Auszug aus öffentlich-
geförderten Schutzraum nicht erfolgen, da keine (Anschluss-)Wohnung gefunden wird,
berichten die Beteiligten von Amalie und der Mannheimer Frauenhäuser. Aus dem Amalie-
Beratungskontext müsse man feststellen, dass der Zugang zu regulärem Wohnraum für
die Frauen schier unmöglich sei, berichtet Amalie-Leiterin Astrid Fehrenbach. „Dies hat zur
Folge, dass akut von Gewalt bedrohten Frauen und ihren Kindern sowie Aussteigerinnen
aus der Prostitution der erforderliche Schutzraum nicht zur Verfügung steht“, sagt sie. Eine
Rückkehr in einen geregelten Alltag also fast unmöglich?
Die Kriminalpolizei aus dem Bereich Zeugen- und Opferschutz macht auf diese dringliche
Not- und Gefährdungslage seit Jahren aufmerksam, so auch beim Runden Tisch. „Für die
Aussteigerinnen, die sich bei Amalie in der Schutzwohnung befinden, sprechen wir derzeit
von 2-3 Wohnungen im Jahr, die uns fehlen“, betont Diakonie-Direktor Michael Graf. Der
Bedarf bei den Frauenhäusern liege bei 20-30 Wohnungen im Jahr.
Runder Tisch Prostitution: Netzwerk für Frauen in Not
Seit mehr als zehn Jahren lädt Amalie zum „Runden Tisch Prostitution“ ein, welcher aus
Vertreterinnen und Vertretern von Politik, Polizei, Behörden, Wohlfahrtsverbänden und
Fachleuten des öffentlichen Lebens besteht. Er ermöglicht die Vernetzung der Akteure in
Mannheim und den fachlichen Austausch über das komplexe Thema. Der Runde Tisch
trifft sich zweimal im Jahr und wird von Seiten des Diakonischen Werks moderiert und
durchgeführt. Zur Unterstützung und Begleitung der Beratungsstelle arbeitet ein
Fachbeirat. Dieser setzt sich aus Vertretern des Diakonischen Werks Mannheim, des
Runden Tischs Prostitution, der SRH Hochschule Heidelberg und Personen des
öffentlichen Lebens zusammen.
Die Beratungsstelle Amalie berät und unterstützt in Mannheim Frauen, die in der
Prostitution tätig sind und Frauen, die aussteigen möchten. Sie wurde 2013 gegründet. Im
vergangenen Jahr feierte sie ihr zehnjähriges Bestehen. Viele der Frauen befinden sich in
prekären Armutssituationen. Amalie bietet psychosoziale Beratung, Begleitung,
medizinische Grundversorgung und Ausstiegshilfen an. Die Beratungsstelle wird finanziert
durch die Stadt Mannheim, das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration
Baden-Württemberg und das Diakonische Werk. Weitere Infos unter www.amalie-
mannheim.de, www.diakonie-mannheim.de (JeLa)
Quelle: Diakonie Mannheim