Speyer / Metropolregion Rhein-Neckar – „Etwas für die Betroffenen tun und deren ureigene Geschichte erfahren”. Wolfgang Schwarz, ehemaliger Polizeibeamter bei der Kriminalpolizei in Ludwigshafen und langjähriger Landtagsabgeordneter, ist neues Mitglied der Unabhängigen Aufarbeitungskommission für sexuellen Missbrauch im Bistum Speyer. Er wurde von der Landesregierung Rheinland-Pfalz vorgeschlagen und in Abstimmung mit dem Betroffenenbeirat des Bistums von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in das Amt berufen.
Wolfgang Schwarz, 1954 in Landau in der Pfalz geboren, war als Polizeibeamter beim Polizeipräsidium Rheinpfalz und zuletzt bis 2009 Leiter des Kommissariats Rauschgiftkriminalitätsbekämpfung bei der Kriminalpolizei in Neustadt an der Weinstraße. Neben seiner Profession engagiert sich Schwarz seit über 40 Jahren in der Kommunalpolitik und ist bereits knapp 20 Jahre Bürgermeister seines Wohnortes Hainfeld. 2009 rückte er für die ausgeschiedene Abgeordnete Christine Baumann in den Landtag von Rheinland-Pfalz nach, wo er vor allem innen- und sozialpolitische Themen in den Fokus nahm.
„Als ehemaliger Polizist lag der Schwerpunkt meiner Arbeit immer auf den Tatpersonen. Als Mitglied der UAK nun etwas für die Betroffenen tun zu können und deren ureigene Geschichte zu erfahren, war einer der Gründe, wieso ich das Angebot dieses Amt zu bekleiden, angenommen habe,” äußert Schwarz. „Zeitgleich möchte ich dazu beitragen, dass der Fokus vor allem auch auf die Prävention gelegt wird, die ja zur originären Aufgabe der Polizei gehört und für die ich als ehemaliger Kriminalpolizist stehe,” fährt der 69-jährige fort.
Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann sagt zur Berufung von Wolfgang Schwarz: „Die Unabhängige Aufarbeitungskommission erweitert sich mit Wolfgang Schwarz um ein Mitglied, dass durch seine langjährige Erfahrung bei der Polizei einen geschulten Blick mitbringt, mit dem neue Perspektiven auf die Untersuchungen ermöglicht werden können. Ich danke Wolfgang Schwarz für seine Bereitschaft diese wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen.”
Das Bistum Speyer hat im Juni 2021 eine Unabhängige Aufarbeitungskommission zur Untersuchung von sexuellem Missbrauch gegründet. Zu ihren Aufgaben zählen die quantitative Erhebung des sexuellen Missbrauchs in der Diözese, die Untersuchung des administrativen Umgangs mit Täter/innen und Betroffenen sowie die Identifikation von Strukturen, die sexuellen Missbrauch ermöglicht oder erleichtert oder dessen Aufdeckung erschwert haben. Die UAK hat im März d.J. das Forschungsprojekt „Sexueller Missbrauch im Bistum Speyer durch katholische Priester, Diakone, Ordensangehörige und Mitarbeitende des Bistums (ab 1946)” initiiert, das an der Universität Mannheim unter der Leitung von Prof. Dr. Sylvia Schraut durchgeführt wird.
Die Kommission arbeitet unabhängig und hat mit Schwarz jetzt sechs Mitglieder, darunter auch zwei Mitglieder des Betroffenenbeirats. Sie wird geleitet von Mareike Ott, Diplom-Psychologin in einer Fach- und Beratungsstelle zum Thema Sexualisierte Gewalt.
Weitere Informationen zur UAK:
https://www.bistum-speyer.de/rat-und-hilfe/hilfe-und-praevention-von-missbrauch/aufarbeitungskommission/
Informationen zum Forschungsprojekt „Sexueller Missbrauch im Bistum Speyer durch katholische Priester, Diakone, Ordensangehörige und Mitarbeitende des Bistums (ab 1946)”:
https://www.phil.uni-mannheim.de/geschichte/forschung/projektspeyer/
Fotonachweis: Bistum Speyer/Luisa Reisinger