Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar. Attraktiver Arbeitgeber dank mehr Flexibilität – Stadtverwaltung erprobt Vier-Tage-Woche in Teilbereichen – Servicezeiten bleiben unverändert.In den Bereichen, in denen es der Dienstbetrieb zulässt, können Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung künftig wählen, ob sie ihre Arbeitszeit auf vier Tage in der Woche verteilen möchten.
Voraussetzung dafür ist das Einvernehmen mit der Bereichs- und Dezernatsleitung. Die Stadtverwaltung möchte dieses Modell einer noch flexibleren Arbeitszeitgestaltung für ihre Mitarbeitenden im Rahmen einer Pilotphase für ein Jahr erproben und Erfahrungen damit sammeln. Ziel ist es, die Zufriedenheit in der Belegschaft weiter zu erhöhen und im Wettbewerb um qualifizierte Beschäftigte die Arbeitergeberattraktivität der Verwaltung weiter zu steigern. An den Öffnungszeiten der Verwaltung und den Bürgerservices ändert sich nichts. Eine entsprechende Vereinbarung haben Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck und Personalratsvorsitzender Michael Steitz am vergangenen Mittwoch unterzeichnet.
“Wir stehen in einem harten Wettbewerb um gutes Personal. Als Stadtverwaltung können wir bei der Bezahlung aufgrund des Tarifrechts nicht mit der Wirtschaft mithalten. Hinzu kommt die Konkurrenz zu Baden-Württemberg und Hessen, wo Beamt*innen besser bezahlt werden als in Rheinland-Pfalz. Das sind erst einmal erschwerte Bedingungen. Daher setzen wir ganz bewusst auf unsere Stärke: eine hohe Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung, die es unseren Mitarbeitenden ermöglicht, Berufliches und Privates lebensphasenorientiert miteinander zu verbinden. Es geht uns darum, für die Mitarbeitenden mehr zu ermöglichen und deren Perspektiven stärker zu berücksichtigen. Wir verstehen unser Vorhaben als lernenden Prozess und wir werden in den kommenden Monaten unsere Erfahrungen damit sammeln und auswerten. Mein Dank gilt dem Personalrat sowie allen am bisherigen Prozess Beteiligten in der Verwaltung dafür, dass sie diesen weiteren Beitrag zu einer modernen Verwaltung unterstützt haben”, erläutert Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck. “Auch unter Berücksichtigung, dass das Modell für viele Bereiche nicht anwendbar ist, birgt es doch auch das Potenzial, gerade hinsichtlich zur Gewinnung von neuen Mitarbeiter*innen, die Attraktivität der Arbeitgeberin Stadtverwaltung zu steigern”, erklärt dazu Personalratsvorsitzender Michael Steitz.
Die Oberbürgermeisterin betont aber auch, dass es für die Bürger*innen bei den gewohnten Öffnungs- und Servicezeiten der Verwaltung bleibt. Mittelfristiges Ziel sei vielmehr, durch eine Steigerung der Arbeitgeberattraktivität mehr Personal zu gewinnen, um Engpässe zu vermeiden. Die Stadtverwaltung Ludwigshafen sieht die auch in Deutschland angestoßene öffentliche Diskussion um Chancen und Nutzen einer Vier-Tage-Woche sowohl hinsichtlich der Mitarbeiter*innen- als auch der Kund*innenzufriedenheit als wichtigen Impuls, Transformationen in der Arbeitswelt behutsam und im Dialog mit allen Anspruchsgruppen voranzutreiben. Erste Kommunalverwaltungen, die neue Arbeitszeitmodelle erproben, gibt es bereits in Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg.
Mitarbeitende könnten künftig im Einvernehmen mit ihren Vorgesetzten selbst bestimmen, ob sie ihre vertraglich geregelte Arbeitszeit auf vier Tage in der Woche verteilen möchten. Das Angebot richtet sich sowohl an Teilzeit- als auch an Vollzeitkräfte. Die Führungskräfte müssen dabei sicherstellen, dass das Dienstleistungsangebot des Bereichs wie Öffnungszeiten, Sprechzeiten, Terminabsprachen etc. gewährleistet bleibt. Auch wird das Modell der Vier-Tage-Woche zumindest zu Beginn nicht in allen Bereichen möglich sein. Daher ist es der Verwaltung wichtig, Erfahrungen zu sammeln. Ziel ist es jedoch, mehr Flexibilität dort zu ermöglichen, wo dies ohne Störung des Dienstbetriebs erfolgen kann. Mitarbeiter*innen sollen so Beruf, Familie, Pflege und Freizeit noch besser miteinander verbinden können.
Viele Angebote für Mitarbeitende
Die Stadtverwaltung unternimmt vielfältige Anstrengungen, um im Wettbewerb um gute Mitarbeitende attraktiv zu sein. Dazu gehören auch flexible Arbeitszeiten. Der Spielraum endet aber immer dort, wo dienstliche Belange berührt sind. Weitere Leistungen der Arbeitgeberin Stadtverwaltung Ludwigshafen sind die Möglichkeit des Mobilen Arbeitens, das Job-Ticket und – seit 1. Mai – die Möglichkeit eines Job-Bikes. Mit dem “Arbeitsplatz der Zukunft” startete ein innovativer, partizipativer und im Rahmen des nationalen eGovernment-Wettbewerbs 2022 mit einem Preis für “Agile Transformation” ausgezeichneter Prozess der Verwaltungsmodernisierung, der sich unter anderem mit Kernfragen der Personalentwicklung und der Digitalisierung beschäftigt. Und weil Mitarbeiterbindung auch sehr viele praktische und alltägliche Fragen beinhaltet, erlaubt es die Stadtverwaltung ihren Mitarbeitenden unter bestimmten Voraussetzungen, ihren Hund mit ins Büro zu bringen. Und so sorgt “Kollege Hund” inzwischen in so manchen Büros für gute Laune.
Klimaschutz
Bei der Überlegung, eine Vier-Tage-Woche dort zu ermöglichen, wo es der Dienstbetrieb zulässt, spielen für die Stadtverwaltung Ludwigshafen auch Aspekte des Klimaschutzes eine Rolle. Denn weniger Fahrten zum Arbeitsplatz bedeuten auch weniger CO₂ -Emissionen und eine Entlastung der Straßen. Büros, die einen Tag weniger in der Woche genutzt werden, müssen auch weniger geheizt werden. Erfahrungen, die die Verwaltung sammeln möchte, können im Rahmen des Arbeitsplatzes der Zukunft auch in künftige Raumkonzepte einfließen.
Quelle Stadtverwaltung Ludwigshafen