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Speyer – Speyerer Triumph im Spitzenduell

Speyer/Metropolregion Rhein-Neckar. Nach einem kaum für möglich gehaltenen 8:6-Erfolg im Spitzenduell gegen den KSV Esslingen haben die Männer des JSV Speyer als einziges Team der 1. Bundesliga Süd alle bisherigen Saisonkämpfe gewonnen. Der historische erste Sieg gegen die als Titelkandidat gehandelten Gäste kam nach dramatischem Verlauf zustande. Yves Touna wurde von seinen Teamkollegen und den Fans im mal wieder gut besuchten Judomaxx als Matchwinner gefeiert, nachdem er zwei Schlüsselkämpfe gewann – unter anderem auch den Kampf, der den Speyerer Sieg auch rechnerisch besiegelte. Auf Esslinger Seite fehlten viele namhafte Kämpfer aus dem beeindruckend starken Kader. Doch auch der JSV hatte mehrere Ausfälle zu verkraften und stand personell nicht so vorteilhaft da wie noch bei den vorherigen Kampftagen. Zunächst hatten aber die Esslinger die Nase vorne, denn im ersten Kampf musste sich Speyers Viktor Driller gegen den Olympia-Medaillengewinner von 2012, Dimitri Peters kurz vor Ablauf der regulären Kampfzeit geschlagen geben. Anschließend unterlag Michel Adam etwas unglücklich zum 0:2 aus JSV-Sicht. Franz Haettich sammelte mit einem kampflosen Sieg den ersten Punkt für die Gastgeber ein, bevor Andreas Benkert seinen Gegner Felix Kurz auf den Rücken warf um den Gleichstand herzustellen. In einem georgischen Duell im Leichtgewicht hatte dann aber der Esslinger Jaba Papinashvilli gegen den Speyerer Irakli Kupatadze die Nase vorn.

Doch dann kam der erste große Auftritt von Yves Touna: Der junge Saarländer konnte seinen Gegner innerhalb einer Minute zweimal werfen – schon beim ersten Mal brandete großer Jubel im Speyerer Team und unter den Fans auf – doch die Kampfrichter entschieden auf Wazaari anstatt Ippon und der Kampf ging weiter – aber nur kurz, den wenig später schaffte Touma an fast der gleichen Stelle einen erneuten Wurf, und erhielt dieses Mal die Wertung. Weniger spektakulär, aber ähnlich spannend und ebenso wichtig war der abschließende Kampf des ersten Durchgangs zwischen Tengo Zirakashvilli für Speyer und Lukas Klemm. Fast fünf Minuten duellierten sich die beiden, ohne eine Wertung zu erzielen, bevor eine dritte Shido-Strafe gegen den Esslinger den Kampf entschied und dem JSV eine 4:3-Pausenführung bescherte. Angesichts der eingeschränkten personellen Situation beider Mannschaften war die Frage, wie die drei vorgeschriebenen Wechsel im zweiten Durchgang vollzogen werden sollten, für beide Teamchefs nicht einfach. Speyer stellte gleich in den ersten drei Kämpfen des Durchgangs neue Kämpfer auf, und hatte mit dieser Strategie erfolgt. Zwar unterlag Teimuraz Tsimakuridze im Schwergewicht gegen Daniel Udsilauri, doch anschließend konnte Philip Müller im ersten wichtigen Schlüsselkampf des zweiten Durchgangs den nächsten „Big Point“ für den JSV einfahren. Gegen den Georgier Bagrati Niniashvilli ging Müller nach 30 Sekunden mit einem Uchi-Mata in Führung und behauptete die Führung absolut souverän über die Zeit. Der eigentlich favorisierte Gegner konnte ihn nicht ernsthaft in Bedrängnis bringen und mit fortschreitender Kampfzeit wurden auch konditionelle Vorteile des Speyerers deutlich, so dass es ihm scheinbar nicht schwer fiel, seine knappe Führung erfolgreich zu behaupten.

Ich wusste dass es ein Schlüsselkampf war angesichts des Zwischenstandes, und dass es ziemlich schwierig sein gegen ihn. Ich war ehrlich gesagt etwas überrascht, dass der Uchi-Mata am Anfang so gut geklappt hat, weil ich den nicht so oft werfe. Ich dachte, bei so viel verbliebener Kampfzeit wird es noch schwierig aber tatsächlich konnte ich ihn im Griffkampf ganz gut auf Distanz halten und es kam nicht mehr so viel von ihm, so dass ich den Kampf ganz gut über die Zeit gebracht habe“, kommentierte Müller nach dem Kampf. Teamchef Michael Görgen-Sprau ergänzte: „Wir haben im zweiten Durchgang vier Punkte gebraucht für den Sieg, und da war klar dass der Kampf von Philip ein Schlüsselkampf sein würde. Und ich wusste auch, dass er der richtige für diese Aufgabe ist, weil er schon so oft bei seinen Bundesliga-Einsätzen gezeigt hat, dass er auf die Matte geht und den Kampf so bestreitet, dass er eine Chance hat zu gewinnen – ganz egal, wer der Gegner ist. Und warum das so ist, hat man auch heute wieder gesehen. Ich habe der frühen Führung erstmal gedacht: Da ist noch so viel Zeit, das wird noch eng. Aber irgendwie passierte da nichts mehr, und ich war mir schon eineinhalb Minuten vor dem Ende sicher: Da passiert nichts mehr, der Philip macht keinen Fehler mehr und lässt sich das nicht mehr nehmen. Da ist das, was Philip seit Jahren für uns zeigt und da sieht man, was für ein Riesengewinn für unsere Mannschaft ist. Ich bin mir sicher, dass jedes andere Team in der Bundesliga dankbar wäre, in der Klasse bis 73 Kilogramm zwei so starke Kämpfer wie Philip Müller und Michel Adam zu haben.“
David Riedl baute anschließend die Speyerer Führung aus, als er Etienne Zeiger zunächst werfen und dann am Boden festhalten konnte.

Andreas Benkert musste sich dem favorisierten Varlam Liparteliani trotz starker Gegenwehr geschlagen geben, doch die nächsten Schlüsselkämpfe gingen an die Speyerer: Irakli Kupatadze setzte sich in einem hart umkämpften Duell über die volle Kampfzeit gegen Fabian Hässner durch, und dann kam Yves Touna mit seinem zweiten Streich: Auch dieses Mal ließ es den JSV zweimal jubeln – beim ersten Mal wurde seine Wertung wegen eines verbotenen Griffs ans Bein des Gegners zurückgenommen und eine Strafe gegen den Speyerer ausgesprochen, doch wie schon im ersten Durchgang zeigte Touna die richtige Reaktion und dann doch noch – dieses Mal in der Verlängerung – die entscheidende Wertung und sicherte damit den Sieg für Speyer. Mit dem Druck, zweimal absolute Schlüsselkämpfe zu bestreiten, ging er ebenso souverän um wie mit den nicht gegebenen Wertungen: „Ich bin so ein Typ, der sich nicht viel Druck macht vor den Kämpfen. Ein bisschen Druck braucht man, um Leistung zu bringen aber der Druck darf nicht zu dominant wird, denn man muss trotzdem locker sein. Was die Entscheidungen betrifft, sind diese ja teilweise vom Kampfrichter abhängig. Damit muss man umgehen. Ich versuche in solchen Situationen ausgeglichen und konzentriert zu bleiben und mental im Kampf zu bleiben, bis zu dem Moment, in dem ich wieder von der Matte runtergehe und der Kampf vorbei ist.“, erklärte Touna.

Dass Tengo Zirakashvilli im abschließenden Kampf die erfolgreiche Revanche von Lukas Klemm zulassen musste, störte auf Speyerer Seite niemanden mehr, denn das JSV-Team hatte an diesem Tag gezeigt, dass es auch dann die nötigen Punkte holen kann, wenn die sonst so erfolgreichen Georgier mal nicht gewinnen. „Das war das besondere an diesem Kampf“, bilanzierte der JSV-Teamchef. „Die Georgier haben zweimal nicht gepunktet und wir haben die Punkte woanders geholt, zum Beispiel durch Yves. Wir hatten auch lange überlegt, Dimitri Gochilaidze in der Klasse bis 81 Kilogramm zu stellen aber Yves war zuletzt so stark im Training und das waren beides Gegner, die er schlagen kann.“ Diese Breite im Kader – auch ohne absolute Weltklasse-Kämpfer, die einige andere Teams auf der Liste haben – ist Teil des Speyerer Erfolgsrezepts. „Esslingen hat sehr viele Top-Leute, aber viele sind immer wieder mal – so wie heute – nicht da, wenn sie mit dem Nationalkader unterwegs sind, bei Trainingslager und Turnieren. Das haben wir in der Form nicht, sondern wir haben einen festen Stamm aus Kämpfern, für die die Bundesliga das Highlight ist, das Wichtigste, was sie im Judo haben“, so Philip Müller, der sich selbst zu dieser Gruppe dazu zählt, aber auch Franz Haettich, Yves Touna, Andreas Benkert oder Irakli Kupatadze.

Nach dem ersten Sieg gegen Esslingen stellt sich zwangsläufig die Frage, ob der JSV die Tür zur erstmaligen Finalrunden-Teilnahme aufgestoßen hat. Schon im vergangenen Jahr schnupperten die Speyerer kurz daran, kassierten aber eine ärgerliche Heimniederlage gegen den VfL Sindelfingen. Ausgerechnet dieser ist nun am 24. Juni der nächste Gegner, bevor der JSV nach der Sommerpause gegen die anderen beiden Top-Teams aus Abensberg und Leipzig wieder die Außenseiterrolle einnehmen darf. „Ich werde jetzt nicht das Ziel ausgeben, dass wir uns für die Finalrunde qualifizieren sollen. Aber natürlich ist es Fakt, dass die Ausgangssituation noch nie so gut war wie jetzt. Wenn man die Listen betrachtet sind Abensberg und Leipzig stärker als wir. Aber wir haben letztes Jahr in Leipzig gewonnen und in Abensberg unglücklich verloren. Der Druck ist also bei den beiden Topteams, wenn sie gegen uns kämpfen. Sie müssen erstmal an uns vorbei, und das ist keine leichte Aufgabe. Das ist eine sehr gute Position für uns. Aber zunächst gilt unsere volle Konzentration dem Kampf gegen Sindelfingen. Da haben wir eine Rechnung offen und deswegen werden wir die nächsten Wochen sorgfältig planen und uns vorbereiten, um gut aufgestellt zu sein und ohne Niederlage in die Sommerpause zu gehen“, so Teamchef Michael Görgen Sprau. Und auch die Sportler sind heiß auf die Chance: „Wir haben schon vor zwei oder drei Jahren davon gesprochen, dass wir irgendwann in die Play-Offs kommen werden. Für uns Sportler ist es natürlich eine große zusätzliche Motivation, denn es wäre ein echtes Highlight für uns“, sagte Philip Müller. Das sieht auch Yves Thouna ähnlich: „Ich weiß dass dieses Team das Potenzial hat, in den Playoffs mitzumachen. Das haben wir heute gezeigt. Ich traue es uns auf jeden Fall zu!“

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