Eberbach / Metropolregion Rhein-Neckar
Landwirtschaft und Klimaschutz: „Wir werden uns entweder ökologisch ernähren oder gar nicht mehr“, steht für Dr. Felix Prinz zu Löwenstein fest. Am Dienstagabend referierte der international angesehene Fachmann für Ökolandbau auf Einladung der Stadt Eberbach, Abteilung Klimaschutz, über „enkeltaugliches Essen“. Bürgermeister Peter Reichert begrüßte den Referenten und die rund 60 Gäste in der Stadthalle. Letztere waren teilweise sogar aus dem Neckar-Odenwald-Kreis angereist.
Nach einem allgemeinen Vortrag des städtischen Klimaschutzmanagers Anton Fleischmann über Emissionen der Landwirtschaft und ökologische Landbewirtschaftung sowie einem Videoclip „Boden – die dünne Haut der Erde – von dem wir leben und wie wir mit ihm umgehen“ kam Dr. Felix Prinz zu Löwenstein auf die Bühne. „Bio? Als Luxus für Reiche ist das ja ganz nett. Aber jetzt wird’s ernst. Fast acht Milliarden Menschen müssen ernährt werden, und es werden ständig mehr. Jetzt muss industriell produziert werden: mit Pestiziden, Kunstdünger, Gentechnik!“, so der Referent. Auch wenn diese These „nach gesundem Menschenverstand“ klingt, stellte er die Frage, „ist sie wirklich zutreffend oder gehen wir damit der Agrarindustrie auf den Leim, für die der Hunger in der Welt die Grundlage für ein florierendes Geschäft mit Pestiziden, Düngemitteln und Gentechnik-Saatgut ist“.
Dr. Felix Prinz zu Löwenstein erklärte, „dass eine industrielle Landwirtschaft, die auf der Übernutzung von Ressourcen aufbaut, kein Weg zur Lösung, sondern eine Sackgasse ist“. Und dass nicht die mangelnde Produktionssteigerung, sondern „der verschwenderische Umgang mit Lebensmitteln, die Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen sowie mangelnde Gerechtigkeit“ zum Zusammenbruch des globalen Ernährungssystems führen.
Mit seiner These „Enkeltauglich Essen“ oder „Wir werden uns entweder ökologisch ernähren oder gar nicht mehr“, betreibt Löwenstein keine apokalyptische Schwarzmalerei. Vielmehr zeigte er an spannend und lebendig vorgetragenen Beispielen, wie es im Einklang mit der Natur – und damit nachhaltig – gelingen kann, die Ernährungsgrundlage der Menschheit zu sichern. Und er beschrieb, welche Hebel politischen und privaten Handelns dafür in Bewegung gesetzt werden müssen.
Die Gäste waren vom Referenten begeistert; es wurde lebhaft diskutiert und zum Abschluss gab es viel Applaus.
Quelle: Stadt Eberbach