Das HI-Virus ist seit Anfang der 1980er Jahre bekannt. Damals erkrankten Menschen meist schwer. Häufig führte die Infektion schnell zum Endstadium AIDS, was in dieser Zeit den sicheren Tod bedeutete. Betroffene wurden ausgegrenzt, verurteilt und fanden nirgendwo Unterstützung. Dies war die Geburtsstunde vieler AIDS-Hilfen weltweit. 1988 kam das erste Medikament auf den Markt und 1996 die erste wirksame Kombinationstherapie. Bis heute werden die Medikamente stetig weiterentwickelt. So hat sich HIV zu einer gut behandelbaren, chronischen Erkrankung gewandelt. Unter Behandlung können Betroffene das Virus nicht mehr weitergeben, können jeden Beruf ausüben, gesunde Kinder bekommen und so alt werden wie alle anderen auch. Jedoch leiden sie bis heute unter Ausgrenzung und Diskriminierung und viele sind daher auf die Beratung und Unterstützung der AIDS-Hilfe angewiesen.
Die Erfahrungen und Erlebnisse der älteren HIV-Generation zeigen die Ängste und Schrecken der Anfangszeit, die Hoffnungslosigkeit bei Erhalt der Diagnose sowie den Verlust von engen Familienmitgliedern, Partnerinnen und Partnern. Aber auch den Wandel, den die Medikamente brachten und der dazu führte, dass sie heute noch hier sind und ihre wertvollen Geschichten erzählen können. Charlie Holzinger hat ihnen im Herbst 2022 während eines Praktikums in der AIDS-Hilfe zugehört, ihre Geschichten aufgeschrieben und gemeinsam mit ihnen Kunstwerke geschaffen. Mit der Ausstellung möchte der Verein nun auch der Öffentlichkeit die Möglichkeit geben, zuzuhören, einzutauchen und ins Gespräch zu kommen.