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Weinheim – Atemschutzgeräteträger aus Weinheim und Umgebung absolvierten ihre jährliche Belastungsübung im Weinheimer Feuerwehrzentrum

Weinheim / Metropolregion Rhein-Neckar – [RM] Bei der Freiwilligen Feuerwehr schaut man nicht in die Röhre, man drückt sich durch.

Fast 150 Atemschutzgeräteträger aus Weinheim und Umgebung absolvierten ihre jährliche Belastungsübung im Weinheimer Feuerwehrzentrum. Mobile Atemschutzstrecke stand zum 4. Mal in Weinheim.

Wo andere hinausrennen, rennen Sie rein – die Frauen und Männer der Freiwilligen Feuerwehr gehen für andere durch Feuer und Rauch. Jedes Jahr müssen die Feuerwehren in Weinheim und Umgebung zu mehreren Brandeinsätzen ausrücken. Das Gefährliche bei einem Brand ist der Rauch. Daher ist es für die Feuerwehrangehörigen nur mit einem Umluft unabhängigem Atemschutzgerät möglich, in brennende Räume vorzugehen. Was als selbstverständlich angesehen wird, verlangt einem Feuerwehrangehörigen einiges ab. Damit ein Feuerwehrmann überhaupt ein Atemschutzgerät tragen darf, muss er zunächst einmal tauglich sein. Hier muss man in regelmäßigen Zeitabständen je nach Alter die sogenannte G-26 Untersuchung ablegen, bei der die Angehörigen der Feuerwehr auf ihre körperliche Tauglichkeit untersucht werden. Jeder Feuerwehrangehörige, der im Besitz dieser Untersuchung sowie den Lehrgang zum Atemschutzgeräteträger besucht hat, ist fähig Atemschutz zu tragen. Da ein Einsatz aber neben der physischen eine enorme körperliche Belastung bringt, müssen die Atemschutzgeräteträger eine jährlich stattfindende Belastungsübung absolvieren. Hierbei müssen unter Atemschutz Tätigkeiten verrichtet werden, die einem Arbeitsvolumen von 80 kJ (bis zum 50. Lebensjahr) und 60 kJ (ab dem 50. Lebensjahr) entspricht. Vorgeschrieben sind hier die Belastung durch drei verschieden Ergometer, bei der verschiedene Muskelpartien angesprochen werden. Zusätzlich ist ein Übungsgang unter Sichtbehinderung in einer Orientierungsstrecke von mindestens 50 Meter abzuleisten.

Nur wer diese besteht, darf auch weiterhin für den Atemschutzeinsatz eingesetzt werden. In kleineren Gruppen von bis zu drei Personen finden diese Belastungsübungen statt, bei der die Feuerwehrangehörigen durch eine Atemschutzübungsstrecke müssen. Da so eine Strecke in Weinheim nicht vorhanden ist, fanden die Belastungsübungen in der Vergangenheit an unterschiedlichen Terminen meistens bei den Berufsfeuerwehren in Heidelberg oder Mannheim statt. Dies war bei der Vielzahl der Atemschutzgeräteträger für die Weinheimer Feuerwehr immer wieder eine organisatorische Herausforderung, da zum einen die Strecke frei sein und dies auch mit den Terminen der Teilnehmer übereinstimmen musste. Zusätzlich muss die Belastungsübung auch innerhalb eines Jahres durchgeführt werden, sodass auch dies bei der Planung für jeden einzelnen Feuerwehrangehörigen berücksichtigt werden musste.

Daher suchte die Weinheimer Feuerwehr Alternativen, um den Verwaltungsaufwand zu reduzieren und auch den ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen eine Zeitersparnis zu bringen. Denn früher mussten die Einsatzkräfte zunächst die Atemschutzgeräte im Feuerwehrzentrum holen, dann zur Übungsstrecke fahren und nach der Strecke dann wieder alles zurücktauschen. Seit 2020 gehört das der Vergangenheit an, denn die Feuerwehr Weinheim hat mit der Firma Feuercon einen starken verlässlichen Partner gefunden, mit dem die Belastungsübung am Standort durchgeführt werden kann. Die mobile Atemschutzstrecke der FEUERCON (MobAS) befindet sich in einem isolierten Sattelauflieger, der durch beidseitige Ausschübe vergrößerbar ist. Durch den Ausbau der Anlage erfüllt diese die Vorgaben der Feuerwehrdienstvorschrift 7 und der DIN 14093.

Nachdem sich die Einsatzkräfte mit Atemschutz ausgerüstet haben, müssen sie durch eine mit Gittern abgegrenzte Übungsstrecke, die kaum Bewegungsfreiheit bietet. Ein besonderes Hindernis der Strecke besteht aus einer ca. 3 Meter langen Röhre. Die Röhre ist so eng, dass man sich darin nicht drehen kann. Kriecht man mit aufgezogenem Atemschutzgerät, verbleiben nur wenige Zentimeter zwischen Körper und Röhre. Dieses Hindernis soll zeigen, ob Geräteträger ein Problem mit Platzangst haben und auch solche Situationen meistern. Hier ist Teamarbeit unerlässlich. Ohne Hilfe des Partners ist es fast unmöglich, das Rohr zu passieren. Die komplette Strecke wird „krabbelnd“ oder „kriechend“ passiert. Enge und unförmige Durchgänge erfordern genaue Kenntnisse über die Handhabung und Maße des Atemschutzgeräts, da oft nur wenige Zentimeter Luft zwischen Gerät und Hindernis vorhanden sind. Nachdem die Übungsstrecke passiert ist, geht es weiter. Nun muss der Atemschutzgeräteträger eine Endlosleiter besteigen, bei der der Geräteträger, die sich ständig drehende Leiter an klettern muss. Sobald er die geforderte Leistung gebracht hat, geht es zum nächsten Gerät. Hier muss er dann auf ein Fahrrad. Danach geht es ein zweites Mal in die Übungsstrecke. Um die Übung möglichst realistisch zu gestalten, wird im zweiten Durchgang die Strecke abgedunkelt und mit Wärmestrahlern erhitzt. Neben der starken körperlichen Belastung durch die eigentlich verrichtete Arbeit und dem hohen Gewicht der Einsatzausrüstung (ca. 30 Kilogramm) leidet der Körper vor allem unter der erschwerten Verdunstung über die Haut durch die isolierende Einsatzuniform. Die wichtigste Möglichkeit des Körpers, Wärme auf die Weise abzugeben, ist damit stark reduziert. Dies hat einen Wärmestau im Körper zur Folge. Daher muss der Atemschutzgeräteträger vor und nach dem Einsatz beziehungsweise der Übung ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Die ganze Übung wird von einem Kontrollpult aus überwacht. Sollte es zu akuten Problemen kommen, kann innerhalb weniger Sekunden Licht in der gesamten Strecke eingeschaltet und die Übung abgebrochen werden. „Die Belastungsübung ist zu unserer eigenen Sicherheit“, sagt Feuerwehrkommandant Bernd Meyer, der selbst mit gutem Beispiel vorangeht und jedes Jahr die Übung erfolgreich absolviert. Um den Standard für die Einsätze zu bringen, hat die Weinheimer Feuerwehr auch eine Sportgruppe eingerichtet, die den Feuerwehrangehörigen die Möglichkeit gibt, sich einmal wöchentlich unter der Anleitung einer professionellen Trainerin fit zu halten. Neben den fast 100 Feuerwehrangehörigen aus Weinheim, nutzten auch Feuerwehrangehörige aus Heddesheim, Birkenau, Gorxheimertal Hirschberg und Hemsbach die Möglichkeit der mobilen Strecke in Weinheim. Nach der bestanden Belastungsübung stehen die Teilnehmer nun wieder für ein Jahr als Atemschutzgeräteträger zur Verfügung.

Foto / Text: Ralf Mittelbach

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