Ludwigshafen/Metropolregion Rhein-Neckar. Fast 50 Jahre war das Gemeindehaus der Gemeinde St. Sebastian in der Mundenheimer Pfarrer-Krebs-Straße 40 ein Treffpunkt für die Gemeindemitglieder, aber auch für Vereine. Jetzt ist es an den Katholischen Jugendfürsorgeverein verkauft worden. Bei einer Gemeindeversammlung am Sonntag, 12. Februar, haben Pfarrer Alban Meißner und der stellvertretende Verwaltungsratsvorsitzende Joachim Sommer über den Verkauf und die Pläne für ein kleines Gemeindezentrum in der Kirche St. Sebastian informiert. „Alle sollen auf demselben Stand sein“, sagte Joachim Sommer, bevor er die Geschichte des 1975 eingeweihten Gemeindehauses Revue passieren ließ. Bis zu 600 Leute fanden hier in den drei Sälen und den Räumen für Chorproben, Jugendarbeit und die verschiedenen Gruppierungen der Gemeinde Platz. Eine katholische Bücherei, eine Gaststube sowie zwei Kegelbahnen im Keller rundeten das Angebot ab, das rege genutzt wurde. „Hier fanden Pfarr- und Tanzfeste, Kinderfasching, Weihnachtsfeiern und Jubiläen statt. Viele Familien mieteten die Räume für Hochzeiten, Taufen oder Familienfeste“, erinnerte Joachim Sommer an „viele schöne Zeiten“. Nicht zu vergessen Vereine und Gruppen aus der Stadtgesellschaft, die hier zu Konzerten einluden oder sogar eine Gewerbeausstellung veranstalteten. Seit 2011 nutzt zudem das benachbarte Heinrich-Böll-Gymnasium das Gemeindezentrum als Mensa.
In den letzten Jahren allerdings, so Sommer weiter, wurden die Veranstaltungen weniger. „Und es war auch schwieriger, genügend Helferinnen und Helfer zu finden“, sagte er. Gleichzeitig fielen immer mehr Reparaturen an. „Die Lage hat sich immer mehr zugespitzt, vor allem wegen mangelnder Finanzen“, ergänzte Pfarrer Alban Meißner. „Wir sind nicht mehr in der Lage, das Haus in dem Maße zu erhalten, wie es notwendig wäre“, fand er klare Worte. Hinzu kam, dass das Bischöfliche Ordinariat in Speyer 2017 alle Pfarreien aufforderte, ein Immobilienkonzept zu erstellen. Für die Pfarrheim-Flächen gab es einen Index-Schlüssel. „Für die Pfarrei Hll. Petrus und Paulus bedeutet das konkret, dass wir von 3.000 Quadratmeter Pfarrheim-Flächen auf 1.000 Quadratmeter reduzieren müssen“, erläutert er. Die Pfarrei entschied schließlich, das Gemeindezentrum in der Unterkirche von Herz Jesu mit 600 Quadratmetern zu erhalten. „Das Prälat-Walter-Haus in St. Ludwig werden wir massiv verkleinern“, sagte Alban Meißner. Dort sollen zwei weitere Kita-Gruppen einziehen– wenn die Stadtverwaltung Ludwigshafen und das Bischöfliche Ordinariat mitspielen. Für das Gemeindezentrum werden zukünftig kleinere Räumlichkeiten im benachbarten ehemaligen Schwesternhaus genutzt. Für das Gemeindezentrum Heilig Geist muss innerhalb der nächsten fünf Jahre ein Nutzungskonzept entwickelt werden. Bleibt das Gemeindezentrum St. Sebastian mit 1.300 Quadratmetern. „Hier haben wir mit dem Katholischen Jugendfürsorgeverein einen Käufer gefunden“, ist Alban Meißner sichtlich froh. Der Verein, der im ehemaligen Kinderheim der Josefspflege eine Förderschule für sozial-emotionale Entwicklung betreibt, habe massive Platzprobleme.
Anfang 2022 trat der Verein an die Gemeinde heran, der Kaufvertrag wurde Ende Dezember geschlossen. „Es handelt sich um einen Erbbauvertrag, d.h., der Verein kauft das Gebäude, das Grundstück verbleibt im Besitz der Kirchenstiftung“, erläutert Meißner. Er sei froh, dass das Gebäude weiter für einen sozialen und kirchlichen Zweck diene. Der Verein wird auf dem bisherigen Parkplatz ein neues Schulgebäude bauen, das bereits zum Schuljahresbeginn im Sommer bezogen werden soll. Für fünf Jahre hat die Gemeinde das Recht, das Gebäude weiterhin für kirchliche Veranstaltungen zu nutzen. In dieser Zeit wird die Unterkirche von St. Sebastian zu einem Pfarrzentrum ausgebaut. Es handelt sich um den Raum unter der Apsis. „Es ist sinnvoll, alles unter einem Dach zu haben“, ist sich Alban Meißner sicher. Die Planungen für den Umbau sind schon angelaufen.