Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak) – Heidelberg ist eine internationale Stadt: Das verdeutlicht der kürzlich erschienene Bevölkerungsbericht 2021. Insgesamt 27.551 Einwohnerinnen und Einwohner Heidelbergs hatten zum Stichtag 31. Dezember 2021 als erste Staatsbürgerschaft eine ausländische – das entspricht etwa jedem fünften Heidelberger (18,9 Prozent). Der Anteil stieg 2021 gemäß der Fortschreibung der städtischen Einwohnermeldedaten wieder um 1,7 Prozentpunkte. Besonders international sind dabei die Stadtteile Emmertsgrund (28,9 Prozent), Bahnstadt (27,2 Prozent), Bergheim und Boxberg (beide 25,8 Prozent).
Überwiegend junge, erwerbsfähige Migrantinnen und Migranten
„Die Zusammensetzung der Bevölkerung mit Migrationsgeschichte unterscheidet sich von vielen anderen Städten in Deutschland. Auf Grund der Universität und der Wirtschaftsstruktur der Stadt leben hier mehr Menschen mit Einwanderungsgeschichte aus Nordamerika, anderen EU-Staaten oder Ostasien. Menschen mit Familienbezug zur Arbeitsmigration der 1950er und 1960er Jahre sind vergleichsweise unterrepräsentiert“, erläutert Danijel Cubelic, Leiter des Amtes für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg. Der Bevölkerungsbericht 2021 zeigt, dass 81,8 Prozent der Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit im erwerbsfähigen Alter zwischen 18 und
65 Jahren sind – bei der deutschen Bevölkerung sind dies lediglich 65,0 Prozent. Auch im Statistischen Jahrbuch zeigt sich langfristig ein zunehmender Anteil an Erwerbstätigen mit ausländischer Staatsbürgerschaft.
Heidelberg: „Vielfältig, weltoffen, jung und wunderschön“
Auch auf lange Sicht wird Heidelberg immer internationaler: Von 2012 bis 2021 stieg die Anzahl von Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft um 4.303 Personen. „Heidelberg hat im Ausland das Flair einer vielfältigen und weltoffenen Stadt. Sie gilt als jung und wunderschön“, erläutert Jaswinder Pal Rath, Vorsitzender des Heidelberger Migrationsbeirats. Dabei spielen auch die Erfahrungen von Reisenden und ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohnern eine Rolle. „Die Menschen erzählen Zuhause von ihrer Zeit in Heidelberg. Es gibt hier gute Karrierechancen und man fühlt sich wohl“, sagt Rath.
China und Indien unter den größten Herkunftsländern
Die meisten ausländischen Heidelbergerinnen und Heidelberger kommen aus einem europäischen Land (rund 10.000 Personen). Gemessen an der Gesamtzahl aller ausländischen Staatsbürgerschaften bilden die Türkei (7,9 Prozent), Italien (5,7 Prozent) und Polen (4,1 Prozent) die Spitzenreiter der europäischen Herkunftsländer. Die meisten nicht-europäischen Einwohnerinnen und Einwohner kommen aus asiatischen Herkunftsländern (rund 8.000). Zwar variiert die Zusammensetzung der ausländischen Bevölkerung stark nach Stadtteil. Jedoch bilden
stadtweit Menschen aus der Volksrepublik China (4,7 Prozent) und aus Indien (4,4 Prozent) die größten nicht-europäischen Gruppen. Die Dynamik in der Migration fördert zudem die Mehrsprachigkeit in der ganzen Stadt.
Hoher Anteil an Lebensabschnittmigration
Auffällig ist jedoch, dass ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger meist deutlich kürzer in Heidelberg wohnen. Während über 40 Prozent der deutschen Staatsangehörigen länger als zehn Jahre in Heidelberg wohnen, sind dies bei ausländischen Staatsangehörigen lediglich knapp über 15 Prozent. „Für Heidelberg gewinnt eine sogenannte Lebensabschnittsmigration an Bedeutung. Menschen kommen für einige Jahre, um zum Beispiel einen Studienabschluss zu machen oder ein Forschungsprojekt zu leiten. Die Zunahme englischsprachiger Studiengänge und mehrsprachiger Forschungskontexte in Heidelberg macht die Stadt für diese oft hochqualifizierten Menschen attraktiv“, erläutert Cubelic. Auch Firmen ziehen viele ausländische Fachkräfte an, die sich dann in der Stadt niederlassen. „Die Stadt genießt einen hervorragenden Ruf im Ausland“, ergänzt Rath.
Neue Heidelberger Erfolgsgeschichten
Doch nicht alle zieht es wieder weg, viele werden auch deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger. Allein zwischen 2018 und 2021 wurden rund 1.700 Menschen eingebürgert. Ein Großteil der erfolgreichen Anträge kommt von Geflüchteten. „Die Menschen fühlen sich wohl in Heidelberg, hier finden sie Chancen. Deshalb wollen sie meistens auch nicht wieder weg“, sagt Rath. Ein positives Image mache die Stadt deshalb auch attraktiver für Hochqualifizierte.
Vielfältig, qualifiziert und in Heidelberg Zuhause
Insgesamt zeigt sich Heidelbergs internationale Bürgerschaft als heterogene und wachsende Gruppe. Das könnte sich auch in Zukunft so fortsetzen: Schätzungen zufolge wird die Internationalität Heidelbergs weiter zunehmen. Für alle Heidelberginnen und Heidelberger gilt dabei: in der Welt zuhause, in Heidelberg daheim.
Ergänzend: Der aktuelle Bevölkerungsbericht 2021 ist auf der städtischen Internetseite
www.heidelberg.de zu finden.