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Mannheim – Klinikseelsorger an der Unversitätsmedizin Mannheim (UMM) Pfarrer Karl-Heinz Westermann geht zum Jahresende in Ruhestand

Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar.
25 Jahre Seelsorger an der UMM

Pfarrer Karl-Heinz Westermann geht zum Jahresende in Ruhestand

(Mannheim, 27.12.2022). Schon ein Vierteljahrhundert hat Pfarrer Karl-Heinz Westermann als katholischer Klinikseelsorger an der Unversitätsmedizin Mannheim (UMM) immer ein offenes Ohr für Patient:innen, Pflegende und Ärzt:innen. Bis 2019 war er Leiter der Seelsorge am „Klinikum“ bevor er diese nach 22 Jahren an Pfarrer Andreas Ihle abgab. Jetzt sagt er zum Jahresende leise „Servus!“. Denn er geht in Ruhestand. Wobei er bis zum letzten Tag seinen Dienst mit viel Freude tut: „Ich komme jeden Tag gerne zur Arbeit!“. Offiziell verabschiedet wird der Klinikseelsorger aber erst am 19. April 2023 im Gemeindesaal von St. Bonifatius (Neckarstadt).

Von der Vermessungstechnik ins Priesteramt

Sein Weg in die Seelsorge nahm so manchen Umweg: In Bruchsal geboren und in Bad Schönborn aufgewachsen kam Karl-Heinz Westermann durch den Beruf seines Vaters im nahegelegenen Gefängnis früh mit Menschen in Extremsituationen in Kontakt. Es folgte eine Ausbildung und Studium in Vermessungstechnik in Bruchsal und Karlsruhe, wobei er bereits in der Pfarrei in Mingolsheim sehr aktiv war. „Dort gab es einen aus heutiger Sicht sehr modernen Pfarrer, der offene und verbandliche Jugendarbeit stark gefördert hat. Da hat es einfach Spaß gemacht, sich zu engagieren.“

Der damals 25-jährige Karl-Heinz Westermann stellte eines Tages fest, dass er weit mehr Zeit in die pfarreiliche Jugendarbeit investierte, als in seinen eigentlichen Beruf. So reifte der Entschluss, Priester zu werden. Doch davon seine Eltern zu überzeugen, war insbesondere mit Blick auf den Vater nicht einfach. Seiner Mutter habe er nur versprechen müssen, niemals eine Predigt abzulesen „Ein Versprechen, das ich bis heute gehalten habe“, schmunzelt der ehemalige Jugendpfarrer der Quadratestadt.

Denn sein Traum, „Jugendarbeit zu machen“, sollte sich nach dem Studium in Freiburg und Salamanca (Spanien), einem Gemeindejahr in Buchen (Odenwald), dem Diakonat in St. Peter (Schwarzwald) und der Priesterweihe am 15. Mai 1983 schnell erfüllen. Denn seine Kaplanszeit führte ihn nach Mannheim in die Pfarrei Heilig Geist, wo ihm von Pfarrer Franz Völker die Jugendarbeit anvertraut wurde. „Auch, wenn ich nie in die Großstadt wollte“, lacht Westermann, der die Mannheimer aber dennoch in gewisser Weise lieben gelernt hat. „Sie haben eine direkte Art, da weiß man woran man ist.“

Jedenfalls hatte er viele Freiheiten in der Ausgestaltung dieser Aufgabe. Wobei es ihm immer wichtig war, bei den Jugendlichen zu sein, auf sie zuzugehen und zu erspüren, was Ihnen wichtig ist, was sie sich wünschen und wie ihre Lebenswelt aussieht. Das, plus seine eigene offene, wo nötig streitbare Art hat dem Seelsorger viele bereichernde Begegnungen geschenkt.

Jugendpfarrer und SV Waldhof Fanbetreuer

Außerdem fand sich der damals 33-Jährige nach zwei Kaplansjahren schon als Jugendpfarrer im „Haus der Jugend“ und damit als Chef von damals 50 Mitarbeitenden wieder. „Ich hatte anfangs keine Ahnung von Personalführung, aber es war eine wunderbare Zeit, mit einer großen offenen wie verbandlichen Jugend-, Schüler- und Sozialarbeit, mit dem Beschäftigungsverein „Arbeit für alle“, der Ausbildungshilfe „Förderband“ und ab 1987 der Fanbetreuung beim SV Waldhof “, erinnert sich Westermann. Besonders ein offener Nachmittag mit Jugendlichen, ist dem damaligen Jugendseelsorger in Erinnerung, als er unter großem Jubel der Jugend gegen den ehemaligen SVW-Tainer Klaus „Schlappi“ Schlappner und einen seiner Spieler beim Torwandschießen gewonnen hat.

Wer Karl-Heinz Westermann kennt, der weiß, dass es Stillstand für ihn aber bei aller Freude nicht gibt: „Nach zehn Jahren habe ich gedacht, ich könnte auch mal was Anderes machen. Nicht, dass ich am Ende im „Haus der Jugend“ alt werde!“, sagt der engagierte Seelsorger, der damals auch geistlicher Leiter beim BDKJ auf Diözesanebene war, augenzwinkernd. Als es aber um das „Was kommt danach“ ging, war für Westermann klar, dass es keine Pfarrei sein konnte. „Ich will Begegnung – denn Glaube lebt von Beziehung und diese Art der Seelsorge ist in den großen Pfarreien für mich nicht möglich.“

Klinikseelsorge: „Das war der richtige Platz!“

Damals, als er 1995 als Jugendpfarrer seinen Abschied nahm, sei ihm noch nicht bewusst gewesen, mit wie vielen jungen Menschen in Ausbildung, Studium oder unter den Ärzten wie Patienten er auch in der Klinikseelsorge zu tun haben würde. „Aber vorstellen konnte ich mir diese Aufgabe schon!“ erinnert sich Westermann. Schließlich hatte er in seiner bisherigen Mannheimer Zeit schon Ethikunterricht am Theresien-Krankenhaus gegeben.

Knapp eineinhalb Jahre, sollte es dennoch noch dauern, bis diese Entscheidung getroffen war. Zwischenstation war daher Krankheitsvertretung in der Pfarrei in Leutershausen, bevor er zusammen mit Pfarrer Andreas Ihle am 2. Mai 1997 am Klinikum seinen Dienst begann. Eine Fortbildung in Klinischer Seelsorge im Gepäck habe er sich relativ schnell sehr wohl gefühlt. „Das war der richtige Platz!“, beschreibt er das Gefühl.

Warum das bis heute so ist, liege daran, dass es „an einer Uniklinik immer etwas Neues“ gibt: die große Fluktuation bei Personal und Patienten wie den Behandlungsmethoden und den damit verbundenen ethischen Fragen. Außerdem hat sich der Klinikseelsorger berufsbegleitend immer weitergebildet: Machte er doch eine Logotherapie-Ausbildung. „Diese Sinnzentrierte Psychotherapieform hat mir viel für die Arbeit geholfen.“ Darüber hinaus folgte ein Masterstudiengang in christlicher Spiritualität in der Schweiz. Hinzu kamen Lehraufträge im Bereich „Spiritual Care“, die er auch über seinen Ruhestand hinaus in der Palliativakademie fortsetzen wird.

Immer die Menschen im Blick und über den Tellerrand hinaus

Als manchmal „rebellisch“ haben ihn Mitstreiter:innen und Vorgesetzte erlebt. Gab er doch den Anstoß die Klinikseelsorge im Bistum zu vernetzen und als eigenständiges Referat im Ordinariat zu verankern sowie Qualitätsstandards für diese Arbeitsfelder flächendeckend zu formulieren. Westermann war lange Zeit auch Vorsitzender der dazugehörigen Arbeitsgemeinschaft der Klinikseelsorgenden in der Erzdiözese Freiburg.

Lehre, Krankenpflegeschule, Sterbebegleitseminare, Gottesdienste, klinisches Ethik-Komitee, AG-Sitzungen, Begleitung, Beerdigung, Gedenkfeiern, bleibt bei all dem noch Zeit für die Seelsorge? „Kerngeschäft ist die Begleitung von Patientinnen und Patienten. Ich habe immer den Anspruch gehabt, dass ich mehr als die Hälfte meiner Arbeitszeit bei ihnen und ihren Angehörigen sowie bei Mitarbeitenden bin. Ich habe dafür für mich eine genaue Arbeitszeiterfassung gemacht.“, verrät Westermann sein Rezept. In der Klinik gehe es für den Seelsorger vor allem darum, Zeit zu haben, den Menschen mit Offenheit und Interesse zu begegnen und sie über ihre Krankheit hinaus wahrzunehmen.

Aber nicht nur er sei für die Menschen da – es käme auch so viel zurück: „Als Mensch und für meinen Glauben, habe ich durch die Begegnung mit Patienten und ihren Angehörigen das meiste gelernt. Dafür bin ich sehr dankbar.“ Dankbar ist auch Mannheims Stadtdekan Karl Jung für „diese große Einsatzbereitschaft, Menschennähe und den steten Blick über den Tellerrand hinaus“. „Karl-Heinz Westermann hat sich in so vielen Gremien und auf so vielen Ebenen in all diesen Jahren mit wichtigen Impulsen eingebracht“, betont Jung.

Und dennoch freut sich Westermann auf seine Pause. Durch seine Arbeit in der Klinikseelsorge habe er gelernt nichts aufzuschieben, daher wolle er nun lediglich seine innere und äußere Wohnung aufräumen. Dabei helfen ihm schon lange 30 Minuten Kontemplation täglich. „Dabei will ich herausfinden, was als nächstes kommt.“ Eines ist aber gewiss – im Vorstand des Vereins „Arbeit für alle“ bleibt er aktiv. (schu/ Bild: kathma)

Quelle Katholische Kirche in Mannheim

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