Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak/Evangelsche Kirche Mannheim) – An sieben Nachmittagen laden vier evangelische Gemeinden gemeinsam zu einem Trauercafé in einem Restaurant im Stadtteil Wallstadt ein. Begleitet von zwei Pfarrerinnen haben die Treffen jeweils ein Thema, die Termine finden mittwochs von 15 bis 17 Uhr statt. Beim Start am 28. September geht es um „Abschied und Neuanfang – was ich schon erlebt habe“.
Die Pfarrerinnen Anna Maria Baltes (Petrusgemeinde) und Heike Helfrich-Brucksch (Vogelstanggemeinde) leiten das Trauercafé und geben zu jedem der Themen einen Impuls. „Wir freuen uns auf Menschen aus unserer Region und aus ganz Mannheim“, so das Team. Die sieben Nachmittage von September bis Dezember sind ein Angebot für Menschen in unterschiedlichen Trauersituationen. Jedes Treffen ist thematisch in sich abgeschlossen. Interessierte können alle Nachmittage besuchen oder nur einzelne.
Gemeinschaft erleben. Nicht allein sein mit der Trauer. Sich gegenseitig stärken.
Trauer ist mit der Beerdigung nicht vorbei. Ein Austausch mit anderen Betroffenen kann da hilfreich sein. „Wir laden herzlich alle ein, die ihre Erfahrungen, Gedanken und Gefühle teilen möchten. Oder die es genießen möchten, mal wieder auszugehen. Oder die von sich erzählen oder einfach nur zuhören wollen“, betonen die beiden Pfarrerinnen. Das Trauercafé ist ein Angebot der evangelischen Gemeinden in Feudenheim, Käfertal, Vogelstang und Wallstadt, die in der Kooperationsregion Ost eng zusammenarbeiten.
Ganz bewusst findet das Trauercafé in einem Restaurant statt, an einem Ort, an dem Menschen sich treffen und austauschen. „Cafés und Restaurants haben einfach eine ganz andere Atmosphäre zum Reden“, sagt Pfarrerin Anna Maria Baltes. „Hier wollen wir als Kirche präsent sein und dabei eben auch für diejenigen da sein, die kein Kaffeekränzchen mit Freundinnen oder Stammtisch mit Freunden haben, oder die in ihrem Umfeld nicht zum x-ten Mal darüber klagen wollen, wie weh die Trauer noch tut“.
Was alles entstehen kann, wenn man miteinander spricht
Deshalb, so Pfarrerin Heike Helfrich-Brucksch, kam das Ristorante la Maremma in den Blick, in dem sie mit ihrem Mann zu Gast war. „Das war ein Glücksfall,“ berichtet sie. „Laura Anziliero, die Chefin des Hauses, begrüßt ihre Gäste immer am Tisch. So kamen auch wir ins Gespräch und sie erzählte von ihrem Opa, der im Sterben lag. Im Laufe des Gesprächs erzählte ich ihr auch von unserer Idee eines Trauercafés. Frau Anziliero war begeistert“, so Pfarrerin Helfrich-Brucksch. „Irgendwann frug ich sie, ob sie sich das in ihrem Restaurant vorstellen könnte. Ja, sagte sie sofort. Und dann war nur noch alles zu regeln. Ihr Opa ist inzwischen gestorben. Und ihre Oma will ins Trauercafé dazukommen.“
Im Ristorante la Maremma findet das Trauercafé in einem dafür reservierten Raum statt, das Team des Restaurants bietet Bewirtung an. Die Teilnahme ist kostenfrei, für die eigene Bewirtung kommt jeder Gast selbst auf. Foto: Sabine Ningel (dv)
Trauercafé mit den Pfarrerinnen Heike Helfrich-Brucksch und Anna Maria Baltes
Ristorante la Maremma, Mosbacher Str. 19, 68259 Mannheim (Wallstadt)
immer mittwochs von 15 bis 17 Uhr
28.09.: Abschied und Neuanfang – was ich schon erlebt habe
12.10.: „Ich kann einfach nicht weinen.“ – „Und ich muss immer weinen.“
26.10.: „Manchmal rede ich noch mit ihm. Bin ich verrückt?“
09.11.: „Das ist doch schon so lange her!“, „Kopf hoch“ – vom Umgang mit wenig tröstlichem Trost und der Hilflosigkeit der Nachbarn
23.11.: Friedhofsgeschichten
07.12.: Für immer in Schwarz? Lachen verboten? Erlaubnis zum Glücklich-sein
21.12.: „Ich guck jeden Abend zu den Sternen und denke: Einmal sehen wir uns wieder.“