Mannheim/Metropolregion Rhein-Neckar. Über eine feierliche Beauftragung im Ökumenischen Bildungszentrum sanctclara läuteten Caritas und Diakonie das Engagement von fünfzehn neuen ehrenamtlichen Begleiterinnen und Begleitern ein. Davon haben sich sechs dazu entschieden im diakonisch getragenen ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Clara mitzuarbeiten. Neun werden sich in der Ambulanten Ökumenischen Hospizhilfe für Erwachsene engagieren, welche seit Juli 2022 alleinig vom Caritasverband Mannheim getragen wird. Im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes begrüßte Diakonie-Direktor Michael Graf im Namen auch von Caritas-Vorständin Regina Hertlein, die Ehrenamtlichen und überreichte ihnen deren Zertifikate. Ihre neue Aufgabe: die Begleitung von schwerstkranken, sterbenden und trauernden Erwachsenen und Kindern sowie deren Familien.
Hospizarbeit ist Beziehungsarbeit
Psychosoziale Begleitung von Familien und Angehörigen schwerstkranker oder trauernder Kinder und Jugendlicher oder Erwachsener erfordert eine gute Vorbereitung, intensive Ausbildung, aber vor allem auch eine innere Bereitschaft für Beziehungsarbeit. Ulrike Manthey, Koordinatorin beim Erwachsenenhospizdienst: „Hospizarbeit ist Beziehungsarbeit. Ein Mensch lässt Sie als Begleiter teilhaben an den Gedanken, Erinnerungen, seinen Hochs und Tiefs, am Schweigen, an einem Teil seines Lebens.“ Eine Kerze als Symbol für Wärme und Kraft überreichte sie allen Ehrenamtlichen. Auf deren neuem Weg solle sie ihnen auch in schweren Zeiten Licht schenken.
Wichtige Kooperationspartner ermöglichen die Ausbildung
Seit Frühjahr 2022 durchliefen die Ehrenamtlichen neun Monate lang sechs Vorbereitungswochenenden zu den Themen Abschied, Sterben und Tod, Trauer, Selbstreflexion, Wahrnehmung und Kommunikation, Rituale und Spiritualität. Auch Vortragsabende mit geladenen Gastdozenten ergänzten das Ausbildungsprogramm. In einem Praktikum von 40 Stunden konnten die Teilnehmenden bereits erlerntes theoretisches Wissen in die Praxis umsetzen. Das sei wichtig, berichtet Stefanie Schnitzler, Koordinatorin bei Clara, damit die zukünftig Begleitenden auch selbstwirksam ihr eigenes Handeln und ihre Haltung aktiv erproben können. „Wir danken der Schlossschule Ilvesheim, dem Kinder-Palliativ-Team Rhein-Neckar und dem stationären Kinderhospiz Sterntaler in Dudenhofen für Ihre Kooperation bei der Qualifizierung.“ Durchgeführt haben die Qualifizierung die beiden Hospizdienste mit Unterstützung durch externe Referentinnen und Referenten. Die neuen Ehrenamtlichen werden nun offiziell in ihr Amt entlassen. Dabei erhalten sie fachliche Unterstützung in Form von Supervision und sind daneben eng an das Team der beiden Hospizdienste angebunden. Weitere Fortbildungen im Laufe ihrer Tätigkeit sind selbstverständlich.
In guten Händen wissen
Auch Diakonie-Direktor Michael Graf sieht in der Begleitung eine wichtige Komponente in der Hospizarbeit. „Das Ehrenamt im Hospizdienst ist sicher mit Abstand das komplexeste Ehrenamt im Vergleich zu anderen Arbeitsfeldern.“ Es verlange viel an Mut und Selbstsicherheit ab, weil es mental und körperlich belastend sein kann. Umso mehr fühle er Respekt und Dankbarkeit gegenüber den Ehrenamtlichen, die diese Aufgabe erfüllen und den Menschen Mannheims beiseite stehen, ihnen die Zeit schenken, die sie in Krankheit und Trauer benötigen. Die 28-Jährige Laura S. ist eine von neun neuen Ehrenamtlichen. Eine ehrenamtliche Tätigkeit für den Erwachsenenhospizdienst habe sie mit Beginn der Ausbildung interessiert. Zu ihrem Beruf, sehr sich „nur mit Zahlen“ beschäftige, sei es der perfekte Ausgleich. Sie wisse aus eigener Erfahrung, dass sie mit Tod und Trauer umgehen kann, mental die nötige Ruhe und Offenheit mitbringe. Der Ökumenische Kinder- und Jugendhospizdienst CLARA, sowie die Ambulante Ökumenische Hospizhilfe, stehen in dem Dienst der sozialen Arbeit der evangelischen und katholischen Kirche. Insgesamt 53 Menschen sind derzeitig ehrenamtlich als Sterbe- und Trauerbegleitende für die Ambulante Ökumenische Hospizhilfe für Erwachsene tätig. Für Clara sind es momentan insgesamt 22.