Brühl/Rhein-Neckar-Kreis/Metropolregion Rhein-Neckar. Es ist ein viertel Jahrhundert, dass sich die Menschen aus Brühl und Dourtenga in Burkina Faso (Westafrika) auf den Weg der Städtepartnerschaft gemacht haben und die Bilanz, die sich ziehen lässt, ist in den Augen aller Beteiligten ausnehmend positiv. Gemeinsam, so Bürgermeister Dr. Ralf Göck und sein früherer Amtskollege Armand Abgas, habe man viel erreicht. Mit Investitionen in die Bereiche Gesundheit, Bildung und Landwirtschaft habe man den Menschen vor Ort dabei geholfen, sich selbst Perspektiven zu erarbeiten. Eine Herangehensweise, die dem Bürgermeister und dem Vorsitzenden des Förderkreises Dourtenga, Hans Zelt, besonders wichtig ist. Das Stichwort „Hilfe zur Selbsthilfe“ sei ja mittlerweile in die Jahre gekommen, aber es sei immer noch die zielführende Strategie. Wirklich vorwärts komme man am Ende nur zusammen. Es dürfte das heimliche Credo dieser beiden Afrikatage in und um die Villa Meixner zum 25. Jubiläum der Freundschaft zwischen Dourtenga und Brühl gewesen sein.
In seiner Rede zum Jubiläum betonte Göck, dass die Unterschrift unter diesen Partnerschaftsvertrag, getragen von dem Willen die Bande der Freundschaft zu stärken und Probleme gemeinsam anzugehen, stets ernst genommen wurde. Und so habe das was Klaus Krebaum und Charles Salouka damals in den 90ern des letzten Jahrtausends auf den Weg gebracht haben schon für viele Blüte gesorgt. Allein das ökonomische macht deutlich, wie ernst das hier alles genommen wurde. Es sind nur Zahlen, aber sie machen in den Augen Göcks doch deutlich, wie sehr die Anliegen, die mit den Unterschriften von 1997 in Brühl und 2000 in Dourtenga besiegelt wurden, hier nach- wie vorgelebt werden. „Die Gemeinde Brühl hat in den vergangenen Jahren über 100 000 Euro für Projekte in Dourtenga ausgegeben“, stellte Göck fest, und der Förderkreis habe seit 1998 vorsichtig geschätzt über eine halbe Million Euro investiert. Der Großteil, so rund 300 000 Euro, entfalle dabei auf den Bereich Patenschaften, also direkte Hilfen für die Familien vor Ort. Aktuell betreut der Förderkreis 300 Patenschaften von Brühler Bürgern für Kinder in Dourtenga. Darüber hinaus wurde von Kindergärten über Grundschulen bis Gymnasium und jüngst der Landwirtschaftsschule „Ecole sud“ so ziemlich alles gefördert, was der Bildung diene. Aber auch im Rahmen der Klimapartnerschaft sind die beiden Kommunen aktiv. Das jüngste Projekt laufe unter den Namen „Ein Schüler, ein Baum“, in dessen Rahmen auf zwei Hektar wieder ein Wald zum Leben erweckt werden soll und auf einem weiteren Versuchsfeld helfen Bäume dabei, dass auch Nutzpflanzen wieder wachsen.
Zu gerne würde Göck das Land wieder einmal besuchen und sich ein Bild vor Ort machen. Doch leider lasse die prekäre Sicherheitslage Besuche momentan nicht zu. Derzeit ist eine Militärjunta an der Macht, die sich vor allem auf dem Kampf gegen den Terrorismus konzentriert. Die Militärjunta ist auch der Grund, dass Armand Abgas nicht mehr im Amt ist. Alle gewählten Politiker wurden nach dem Staatsstreich abgesetzt. Aber der Freundschaft schien das nicht geschadet zu haben. Weder der Freundschaft zwischen den Kommunen noch der Verbindung zwischen Abgas und Göck. Die Freundschaft, so der Bürgermeister zum Schluss, lebe denn auch nach wie vor und der Kontakt sei über die sozialen Medien sehr eng. Eine Einschätzung, die Abgas ohne jede Einschränkung teilte. Er ließ keinen Zweifel daran, dass er für diese Partnerschaft auf Augenhöhe zutiefst dankbar sei. Denn es sei eine Freundschaft, die einen Unterschied mache und zwar zum Besseren hin. Und so fände er es am schönsten, wenn zum 30. Geburtstag in fünf Jahren alle Brühler Bürger, er meinte wirklich alle, nach Dourtenga kämen und der Partnerschaft ein rauschendes Fest bereiteten. Sie hätte es, so der Lokalpolitiker aus Burkina Faso, verdient.