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Heidelberg – Kurpfälzisches Museum: Neue Ausstellung öffnet am 18. September – „Krieg und Frieden – Konfliktarchäologie an Rhein und Neckar“

Das Gemälde von Feodor Dietz (1813-1870) zeigt die Zerstörung Heidelbergs unter Befehl des Comte de Mélac im Jahr 1689. Foto: Museum der Stadt Weinheim
Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak) – Vor genau 400 Jahren überwanden kaiserliche Truppen unter dem Feldherren Tilly die Befestigungsanlagen der einstigen kurpfälzischen Residenzstadt Heidelberg. Aus diesem Anlass geht das Kurpfälzische Museum ab Sonntag, 18. September 2022, mit der Ausstellung „Krieg und Frieden“ den Relikten vergangener Konflikte auf die Spur. Gezeigt wird eine Vielzahl archäologischer und kulturhistorischer Zeugnisse im Zusammenhang mit Krieg und Gewalt. Die Ausstellung spannt einen Bogen von der Jungsteinzeit bis in die Moderne. Sie bringt Leihgaben aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz nach Heidelberg – darunter eine der ältesten Reiterfiguren nördlich der Alpen, einen keltischen Helm aus dem Altrhein und mehrere Prunkstücke aus dem römischen Silberschatz von Kaiseraugst. In der Not vergraben und durch Zufall gefunden, zeigt dieses Ausstellungshighlight die Tragik verlustreicher Zeiten besonders eindrücklich. Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart und Teil des aktuellen Programms des Netzwerks Museen. Sie wird ausschließlich im Kurpfälzischen Museum Heidelberg gezeigt, zusätzlich erscheint ein Begleitbuch als Band 87 der Archäologischen Informationen aus Baden-Württemberg. Gefördert wird die Ausstellung durch die Manfred Lautenschläger-Stiftung und den Freundeskreis Kurpfälzisches Museum.

Offiziell eröffnet wird die Ausstellung am Sonntag, 18. September, um 15 Uhr durch Bürgermeister Wolfgang Erichson. Nach einleitenden Worten von Prof. Dr. Frieder Hepp (Direktor des Kurpfälzischen Museums) und Prof. Dr. Dirk Krausse (Landesarchäologe beim Landesamt für Denkmalpflege) folgt eine Einführung in das Ausstellungsprogramm durch den Leiter des Fachbereichs Mittelalter- und Neuzeitarchäologie beim Landesamt für Denkmalpflege, Dr. Jonathan Scheschkewitz.

Von der Steinzeit bis zum Weltenbrand

Anlass der Ausstellung ist die Eroberung Heidelbergs zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1622. Einblick in den Alltag von rund 15.000 Belagerern, die fast drei Monate lang auf den Höhen über Heidelberg campierten, gibt der Tillyfund. Neben zahlreichen Dingen des täglichen Lebens dokumentieren Waffen und militärische Ausrüstungsgegenstände den Alltag und den Schrecken dieser Zeit. Darüber hinaus präsentiert die Ausstellung erstmals eine virtuelle Animation, die Heidelberg um 1620 zeigt. Auf einem großen Panoramabildschirm der „HD Discovery Station“ können die Stadt und die Belagerungssituation interaktiv erkundet werden.

Die Ausstellung blickt jedoch auch weit zurück bis in die Zeit der Sesshaftwerdung, als die Menschen durch Landwirtschaft erstmals zu Eigentum gelangten. Lange Zeit galten prähistorische Gesellschaften als vergleichsweise friedfertig, doch inzwischen mehren sich die archäologischen Beweise, dass Krieg und Gewalt die Menschheit seit der Steinzeit begleiten. Davon zeugen auch die Funde aus Talheim bei Heilbronn oder das Massaker an einer Sippe aus Handschuhsheim. Die Ausstellung legt auch einen besonderen Schwerpunkt auf Gewaltdelikte im römischen Alltag, denn wenn auch Roms Untertanen lange keinen Krieg fürchten mussten, lauerte doch überall die Gefahr von Überfällen, Einbrüchen, Diebstählen und Raubmorden. Viele Reisende baten deswegen die Götter um Schutz und errichteten als Dank für gut überstandene Reisen Heiligtümer und Altäre an Straßenkreuzungen. Mit der flächendeckenden Einführung von Handfeuerwaffen erhielten Fußtruppen und Reiterei im 16. Jahrhundert ein weitreichendes Instrumentarium der Vernichtung an die Hand. Zu sehen sind in diesem Ausstellungsbereich archäologische Kriegsobjekte wie Kübelhelm, Handbüchsen und Munition. Darüber hinaus berichten wertvolle Dokumente und Chroniken aus der Heidelberger Universitätsbibliothek von schauerlichem Kriegsgeschehen.

Die Ausstellung endet mit eindrücklichen Relikten aus den beiden Weltkriegen. Ausgegraben von französischen Archäologen, berühren viele persönliche Gegenstände von deutschen Soldaten, die 1918 in einer Stollenanlage bei Mulhouse verschüttetet wurden. Auch Zeugnisse aus dem Zweiten Weltkrieg, darunter das Rad eines Kampfflugzeugs, zeigen eine unmittelbare Lebensnähe. Schließlich markiert ein Heidelberger Zufallsfund das Kriegsende von 1945: Eine unnütz gewordene Schusswaffe wurde in den tiefen Schacht des Heidenlochs geworfen.

Umfangreiches Rahmenprogramm mit wechselnden Gästen

Im Rahmen der Ausstellung werden Führungen, Vorträge und Gespräche mit unterschiedlichen Gästen und Schwerpunkten stattfinden, darunter das 2. Heidelberger Stadtgespräch „1622 – (Wie) erinnert man an Krieg und Zerstörung?“ am 27. September 2022, ein Podiumsgespräch mit Experten der Heidelberger Universität und Kirche. Im Zusammenhang mit der Ausstellung wird am 30. Oktober 2022 auch der „Historische Pfad“ eröffnet. Es ist eine neu gestaltete Tour durch den Heidelberger Stadtwald, die das Kriegsgeschehen von 1622 an den originalen Orten sichtbar macht. Ein musikalisches Highlight wird am 12. November 2022 die Aufführung „Die Erben des Weißen Berges“ von Antonín Dvořák mit der Camerata Carolina, dem Kammerchor der Universität Heidelberg.

Weitere Informationen im Internet unter www.museum.heidelberg.de.

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