Mosbach/Neckar-Odenwald-Kreis/Metropolregion Rhein-Neckar. Der Staplerführerschein erfüllt Marvin Nohe immer noch mit Stolz. „Sogar unseren größten Stapler darf ich jetzt fahren“, erklärt er und deutet auf die große Lagerhalle der Firma Vogt Metallverarbeitung, wo der – in der Tat sehr große – Stapler geparkt steht. Doch Marvin Nohe hat doppelt Grund zur Freude. Sein Arbeitsvertrag wurde verlängert und wird vielleicht bald entfristet. Für ihn ist das ein riesiger Erfolg. Dabei hat sich der 19-Jährige lange schwer damit getan, im Arbeitsleben anzukommen. Mit Stress-Situationen konnte er schlecht umgehen; sich zu konzentrieren und zu lernen fiel ihm schwer. Er besuchte das Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum Johannesberg Schule und fand über dessen Berufsvorbereitende Einrichtung 2019 zur Firma Vogt – und in die persönliche Erfolgsspur. „Hier hat von Anfang an alles gepasst“, erinnert sich Marvin Nohe. Ihm gefalle sein Job, „weil hier immer etwas Neues passiert“. Mit einem Praktikum und leichten Kurierdiensten ging es los. Er bewährte sich, wollte mehr, lernte zum Beispiel Schweißen und entwickelte sich zu einem zuverlässigen Mitarbeiter in der Intra-Logistik.
Marvin Nohes Einstieg ins Arbeitsleben gelang auch dank der besonderen Offenheit, die bei Vogt gegenüber Menschen mit Behinderung herrscht. „Uns war es wichtig, Marvin komplett ins Team zu integrieren“, betont Bereichsleiter Alexander Rodrigues, der seinen neuen Mitarbeiter seit dessen Einstieg als Praktikant begleitet hat. Der Neue wurde allen Mitarbeitenden bekannt gemacht, bekam einen Mentor zur Seite gestellt. Arbeitsabläufe wurden ihm mit Bildern verdeutlicht. Zusätzliche Unterstützung kam vom Jobcoach der Johannes-Diakonie, Jens Bernhard, und von Andrea Hertlein, Beraterin für berufliche Rehabilitation der Agentur für Arbeit. Die Agentur für Arbeit begleitet junge Menschen auf ihrem Weg von der Schule ins Berufsleben und hat unter anderem den ersehnten Staplerführerschein finanziert. Andrea Hertlein kennt das Erfolgsgeheimnis für eine gelingende Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt: „Die Flexibilität und Offenheit von allen Beteiligten ist für den Erfolg ausschlaggebend.“
Die Firma Vogt hat diese Offenheit exemplarisch gezeigt, findet Jobcoach Jens Bernhard: „Hier hat einfach alles gepasst.“ Daher wurde das Unternehmen mit 70 Mitarbeitenden und Sitz in Rosenberg-Sindolsheim auf seinen Vorschlag hin von der Johannes-Diakonie für ein „vorbildliches Engagement bei der Ausbildung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderung“ mit dem Zertifikat „Chance Beruf“ ausgezeichnet. Die Auszeichnung soll auch für andere Unternehmen ein Anreiz sein, sich „bei der beruflichen Integration von Menschen mit Behinderung so offen zu zeigen wie die Firma Vogt“.