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Ludwigshafen – Ein starkes Miteinander – Café Asyl feiert Jubiläum – Arbeit strahlt über Ludwigshafen hinaus – Sommerfest am 9. Juli

Ludwigshafen/Metropolregion Rhein-Neckar. Es war das erste seiner Art in Ludwigshafen: In diesem Jahr feiert das Café Asyl an der Protestantischen Christus-Kirchengemeinde in Ludwigshafen-Mundenheim seinen zehnten Geburtstag. Schon längst ist es in der Stadt eine feste Größe. Es zieht nicht nur Geflüchtete an, sondern etliche Ehrenamtliche, Einrichtungen und Initiativen, die hier zusammenwirken. Mit einem Sommerfest am Samstag, 9. Juli, feiert das Café Asyl sein Jubiläum. Das Café Asyl ist keine Einbahnstraße, in der Deutsche den Geflüchteten den Weg weisen. Vielmehr lernen alle voneinander und erfahren viel Neues aus fremden Kulturen, die dann nicht mehr so fremd sind. Edith Bouché vom Café-Team freut sich etwa, viel aus anderen Ländern zu lernen. Über ihre ehrenamtliche Arbeit hat sich gar eine Freundschaft zu einer ägyptischen Familie entwickelt. „Zehn Jahre Café Asyl bedeutet zehn Jahre Geschichten von Neuanfängen, Stärke und Durchhaltevermögen, Integration und vor allem von ganz viel Warmherzigkeit, Freundlichkeit und Menschlichkeit“, sagt Vera Klaunzer. Seit Frühjahr 2021 leitet sie die Einrichtung und ist begeistert vom Miteinander der Kulturen, die sich hier füreinander interessierten und sich gegenseitig Kraft geben. „Für viele stellt das Café Asyl ein Schlüssel für die Integration dar“, weiß die Sozialdiakonin im Protestantischen Kirchenbezirk Ludwigshafen. Vera Klaunzer erlebt die Erfolge der zehnjährigen Arbeit. Sie berichtet von Geflüchteten, die inzwischen in Deutschland ein Leben führen, das gut gelingt.

Bedarf erkannt, passendes Angebot geschaffen
Ihr Vorgänger Gemeindediakon und Sozialpädagoge Uwe Lieser baute das Angebot maßgeblich auf und übernahm bis zu seinem Ruhestand Anfang 2021 die Leitung. Aus seiner Arbeit mit den Schwerpunkten Flucht, Migration und Armut kannte er die Probleme, hatte ein offenes Ohr für die Zugewanderten. Auch Arne Dembek und seine Frau Mirjam – vor zehn Jahren Pfarrer und Pfarrerin in Mundenheim – hatten Kontakt zu den Geflüchteten. Viele von ihnen waren nicht weit von der Christuskirche entfernt im Rampenweg untergebracht. Schnell mit im Boot war damals auch Angelika Geist vom Diakonischen Werk, die die Geflüchteten beriet. Sie wollten eine Anlaufstelle schaffen, die Verschiedenes unter einem Dach vereinte: Beratung, Bildung, Begleitung und ein Ort für unbelastete Geselligkeit außerhalb der oftmals deprimierenden Wohnsituation in den Unterkünften. Er sollte für Bewohnerinnen und Bewohner des Rampenwegs schnell und kostengünstig erreichbar sein. Die Beratung sollte zu den Menschen kommen und nicht die Menschen quer durch die Stadt zur Beratung im Haus der Diakonie oder bei anderen Stellen. Das Presbyterium – das Leitungsgremium der Gemeinde – befürwortete das Vorhaben, ebenso der Kirchenbezirk. Die Christuskirchen-Gemeinde stellt seitdem ihr Gemeindehaus und den Kirchgarten kostenfrei zur Verfügung. Arne Dembek brachte sich in der Beratung ein, seine Nachfolgerin Pfarrerin Birgit Kiefer hat dies übernommen.

Anlaufstelle bei Problemen und zum Kennenlernen
Neben den Hauptamtlichen sind in der Beratung viele Ehrenamtliche tätig. Sie helfen den Geflüchteten beim Ausfüllen von Anträgen, beim Schreiben von Widersprüchen oder beim Verstehen von Amtsschreiben und Elternbriefen aus Schule und Kita. Sie helfen, einen Pfad durch den Behördendschungel zu finden, vermitteln fachkundige Berater oder begleiten ab und zu die Menschen zu Terminen.
Viele Geflüchtete kommen, weil sie hier gut beraten werden. Andere sind da, um nette Menschen zu treffen und mit ihnen einen Tee zu trinken. Ihre Heimatländer heißen Eritrea, Äthiopien, Somalia, Syrien, Afghanistan, Iran oder Irak und seit ein paar Wochen Ukraine. Willkommen ist jeder. An jedem Dienstagnachmittag öffnet das Café Asyl seine Türen. Sobald es in der Corona-Pandemie möglich war, nahm das Team wieder die Vor-Ort-Beratung auf, weil andere Stellen dies zum Großteil nicht anboten. Die ägyptisch-libysche Familie Eltaher ist seit fünf Jahren regelmäßig zu Gast. „Wenn ich ein Problem habe, komme ich hierher“, sagt der Vater und nennt gleich ein Beispiel: „Schreiben von der Krankenkasse sind schwer zu verstehen.“ Die kleineren Kinder der Eltahers spielen im Kirchgarten, wo Pädagogin Cornelie Hauser die Betreuung der Kleinen übernimmt. Die größeren Kinder unterstützen das Café-Team.

Der Schatz des Cafés
Ohne die Ehrenamtlichen würde es kein Café Asyl geben. Sie beraten nicht nur, sondern stemmen auch den Café-Betrieb. Den harten Kern bilden rund zehn Köpfe, die mit Spaß dabei sind. Auch sie schwärmen vom guten Miteinander im Team und mit den Gästen, vom Respekt und der Wertschätzung, die sie erfahren. „Die Ehrenamtlichen sind der Schatz es Cafés – sowohl die Menschen von hier als auch Geflüchtete“, sagt Uwe Lieser. Ja, auch die Zugewanderten packen mit an und bringen insbesondere für die Beratung eine besondere Gabe mit: Sie übersetzen zwischen Deutsch und den Landessprachen. Kuchen steuern die Bäckerei Schilling aus Mundenheim bei, eine Seniorin aus der Nachbarschaft sowie Ehrenamtliche und Geflüchtete.

Netzwerk spannt sich
Unterstützung kommt außerdem von Initiativen und Organisationen. Kooperationen waren von Beginn ein wichtiger Baustein des Cafés. In der Beratung engagiert sich neben der Diakonie das Projekt „Pro Bono“ von Jura-Studierenden aus Mannheim. Auch der Verein „Respekt: Menschen“ bringt sich ein. Seit Mai bietet das Projekt „InProcedere – Bleiberecht durch Arbeit“ regelmäßig Bewerbungstrainings an.
Zudem arbeitet das Café mit einem Inklusionsprojekt zusammen und mit dem Kunstverein. Den Kontakt zum Café Asyl und die Räume im Gemeindehaus nutzen die Volkshochschule für Deutschkurse sowie die internationale Frauengruppe vom Psychosozialen Zentrum Pfalz.

2015: Mehr Gäste und mehr Ehrenamtliche
Einen Umbruch erlebte das Café Asyl 2015. Als viele Menschen aus Syrien und anderen Ländern nach Deutschland kamen, stellte sich das Team in Mundenheim darauf ein und stockte die Zahl der Ehrenamtlichen auf. Es nahm Kleidung und Haushaltsgegenstände als Spenden an, sortierte und verteilte die Dinge an die Neuankömmlinge. Statt wie bisher rund 50 Menschen, kamen an einem Nachmittag über 100.
Doch das Team erkannte, dass es die immense Mehrarbeit nicht auf Dauer schultern konnte. So fokussierte sich das Café Asyl wieder auf die drei Bs: Beratung, Bildung und Begleitung.

Zwangloser Treff mit tiefer Wirkung
Die gute Arbeit des Café-Asyl-Teams hat sich herumgesprochen. Der Einzugsbereich erstreckt sich längst nicht mehr nur auf den Rampenweg. Die Ratsuchenden und Gäste wohnen im südlichen Ludwigshafen und in den benachbarten Gemeinden, Worms, Frankenthal, Mannheim oder Heidelberg. Der zwanglose Treff stellt für Uwe Lieser einen Beitrag zur Integration in die Stadtgesellschaft dar. „Im Café erfahren Menschen, dass sie angenommen werden, dazugehören und Hilfe bekommen“, verdeutlicht er.

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