Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak) – Das Heidelberger Turnzentrum am Harbigweg im Sportzentrum Süd wird derzeit um einen modernen Neubau mit optimalen Trainingsbedingungen erweitert: Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner, Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck, Harald Heußer, Leiter des Hochbauamtes, sowie Vertreter des Turnzentrums und des Heidelberger Sports haben am Mittwoch, 29. Juni 2022, das Richtfest für die neue Sporthalle gefeiert. Direkt neben dem 1988 eröffneten Turnzentrum im Sportzentrum Süd entsteht am Harbigweg in nachhaltiger Holzbauweise eine neue Geräteturnhalle einschließlich Nebenräumen. Die Bauarbeiten wurden im März 2021 begonnen, am 1. Juli 2021 erfolgte die symbolische Grundsteinlegung. Mit der Fertigstellung des Projekts wird im November 2022 gerechnet.
Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner: „Ich freue mich sehr, dass wir heute – nur ein Jahr nach der Grundsteinlegung – das Richtfest für die neue Sporthalle feiern können. Mit der Erweiterung des Turnzentrums können wir gleich mehrere Bedarfe abdecken: Leistungsturnerinnen und -turner erhalten vor Ort optimale Trainingsmöglichkeiten. Damit stärken wir unseren Turnnachwuchs und den traditionsreichen Turnstandort Heidelberg. Zudem erhalten Vereine, Schulen und mehrere Hundert Mädchen und Jungen aus Heidelberger Kitas, die im Turnzentrum spielerisch gefördert werden, modernste Räume für Sport und Bewegung. Das ist eine nachhaltige Investition in die Zukunft und Gesundheit unserer Kinder in Heidelberg.“
Erster Bürgermeister und Baudezernent Jürgen Odszuck ging auf die baulichen Besonderheiten des Gebäudes ein: „Wir bauen hier mit Holz – also einem nachwachsenden Rohstoff. Damit wird deutlich weniger fossile Energie benötigt als etwa bei einem Gebäude aus Beton oder Stahl. Durch vorgefertigte Bauteile sparen wir zudem Zeit und Kosten – sind beim Energiestandard aber dennoch auf dem Niveau eines Passivhauses. Auch in punkto langfristige Nachhaltigkeit ist die Sporthalle wegweisend. Nahezu alle Bauteile können bei einem Abriss sauber voneinander getrennt werden und sind damit gut wiederverwertbar. Damit hält ein Grundprinzip der Kreislaufwirtschaft auch im Baugewerbe Einzug.“
Trainingshalle im Passivhaus-Standard – klimaschonend und nachhaltig
Die neue Sporthalle entsteht als reine Geräteturnhalle mit fest eingebauten Turngeräten einschließlich Mattensystemen und Fallgruben. Die Halle soll ausschließlich dem Training dienen und nicht als Wettkampfstätte genutzt werden. Zusätzlich zur Halle werden noch zwei Büroräume, ein Besprechungsraum, ein Abstellraum und ein Geräteraum realisiert. Die Nebenräume der beiden schon bestehenden Sporthallen – wie Umkleide- und Sanitärräume – werden von den Nutzern des Neubaus mitbenutzt. Das spart Kosten beim Neubau.
Die Halle wird gemäß der Energiekonzeption der Stadt Heidelberg im energieeffizienten Passivhausstandard gebaut. Durch die Holzbauweise wird CO2 gebunden, anstatt dieses bei der Baustoffherstellung zu verursachen. Natürliche Ressourcen werden geschont. Die Außenwände wurden vorgefertigt in einer Größe von rund 2,5 mal 8,5 Metern angeliefert und eingesetzt. Das ermöglichte eine hohe Maßgenauigkeit und eine kurze Bauzeit. Auf dem Dach ist eine Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung des Eigenbedarfs geplant.
Die Gesamtkosten betragen voraussichtlich rund 5,7 Millionen Euro. Das Land Baden-Württemberg fördert den Neubau mit 270.000 Euro im Rahmen des Solidarpakts Sport.
Turnzentrum Heidelberg: Standort für Top-Turner und Zentrum des Bewegungslernens
Heidelberg zählt bundesweit zu den Topstandorten im Turnen. Das Turnzentrum ist zugleich Standort für den Spitzen- wie auch den Breitensport. Es wurde 1988 in Betrieb genommen, um den besten Turnerinnen und Turnern von Heidelberger Turnvereinen optimale Trainingsmöglichkeiten zu bieten. „Gemeinsam stärker!“ lautete die Devise, der sich die Vereine Heidelberger TV, TSV Pfaffengrund und SG Heidelberg‐Kirchheim anschlossen und 1991 die Kunst‐Turn‐Gemeinschaft (KTG) Heidelberg gründeten. Durch die Fusion von KTGw („w“ für weiblich) 2009 mit der KTG kam als weiterer Stammverein der TB Rohrbach hinzu.
Der Zusammenschluss führte schnell zu Erfolgen: Das Turnzentrum wurde zum Nachwuchsstützpunkt des Deutschen Turner-Bundes. Es folgten mehrere Auszeichnungen für die Nachwuchsarbeit. 1996 stieg die Herrenmannschaft in die 2. Bundesliga auf. In der Folge gelangen Herren wie Damen mehrere Aufstiege in die 1. Bundesliga, ohne sich dauerhaft etablieren zu können. Das Turnzentrum ist einziger verantwortlicher Ausbildungsstützpunkt für männliches Kunstturnen im Badischen Turner-Bund.
Das Turnzentrum versteht sich auch als Zentrum des Bewegungslernens und ist seit 1999 Heimat der unter Leitung von Dieter Hofer gegründeten Turnschule „Kinder in Bewegung“ (KiB) für Kinder von drei bis sechs Jahren – ein bundesweites Vorzeigeprojekt. Kindern wird eine professionelle, kindgerechte und spielerische Bewegungsförderung ermöglicht – und damit Bewegungsarmut entgegenwirkt. Wöchentlich kommen Kinder von 14 Kitas in das Turnzentrum. Rund 450 Kinder werden dadurch über KiB sportlich gefördert. An der 2011 von Kenji Howoldt eingeführten Kinder‐Olympiade – er ist heute Leiter von KiB – nehmen inzwischen 28 Kitas mit mehr als 500 Kindern teil. In KiB‐Fortbildungen erhalten Erzieherinnen und Erzieher didaktische und methodische Hilfen, um Bewegungsstunden anbieten zu können. Auch Neigungskurse der Schulen sowie Heidelberger Vereine nutzen die Trainingsmöglichkeiten des Turnzentrums.
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Bildunterschrift:
Beim Richtfest für die Erweiterung des Heidelberger Turnzentrums (von links): Harald Heußer, Leiter des Hochbauamtes, Gert Bartmann, Leiter des Amtes für Sport und Gesundheitsförderung, Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck, Elisabeth Claas, künftige Leiterin des Turnzentrums, Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner, und Dieter Hofer, ehemaliger Leiter des Turnzentrums.
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Bildunterschrift:
Blick von oben in den Erweiterungsbau des Heidelberger Turnzentrums, der in nachhaltiger Holzbauweise gebaut wird.
Bildnachweis:
Tobias Dittmer