Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak) – Alte Jeans, Plüschtiere oder T-Shirts: aus all diesen Dinge kann etwas Neues entstehen findet das Mannheimer Kinderkaufhaus. Unter dem Titel „Second life“ startet es deshalb ab sofort ein neues Projekt, bei dem aus gespendeten Kleidungsstücken, die man nicht mehr weitergeben kann, neue Dinge wie Einkaufstaschen, Babybälle oder Obstnetze genäht werden. „Es wäre doch zu schade, um den Rohstoff „Stoff““, sagt Projektleiterin Andrea Reichert. Und die Idee funktioniert: Inzwischen seien gemeinsam mit Schülern und Ehrenamtlichen an die 100 Umhängetaschen, Bälle und Taschentuchtaschen entstanden.
Close the loop
Eine Umhängetasche aus alten Jeansstoff? Die Idee kam Andrea Reichert, als sie mal wieder die Berge an Hosen sah. Ein T-Shirt liegt im Schnitt über 10.000 km zurück, bis es getragen werden kann. Einige Schritte sind notwendig, bis das Produkt fertig ist. All diese Schritte haben auf unser Klima Einfluss und hinterlassen Spuren – umso wichtiger sei es den Kreislauf zu unterbrechen, findet Andrea Reichert. Baumwolle müsste erst einmal geerntet, zu Stoff verarbeitet und gefärbt werden, um es dann zusammen zu nähen, womöglich auch in einem anderen Land. „Und irgendwann schafft es das T-Shirt über Umwege zu uns, weil es gespendet wird und nicht mehr normal getragen werden kann“, erzählt Andrea Reichert weiter. „Ich finde, wir sollten ihm ein zweites Leben schenken“. Zurzeit unterstützen wöchentlich drei Ehrenamtliche das Projekt „Second life“ und haben viel Spaß, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen, berichtet Reichert.
Kooperation mit Mannheimer Maria-Montessori-Schule
Anton hält schon den passenden Stoff in der Hand, Rosa schneidet zu, ein neues Nähprojekt kreieren sie mit Andrea Reichert gemeinsam. „Nähen ist kreativ und kann Spaß machen und stärkt das Selbstbewusstsein“, sagt die Religionspädagogin Annette Fischer-Rasokat. Sie begleitet ihre Schüler aus dem Religionsunterricht der 9. Klasse der Maria-Montessori-Schule regelmäßig in das Kinderkaufhaus. Hier haben sie die Möglichkeit stundenweise echte Praxiserfahrung zu machen, indem sie im vor Ort mithelfen oder auch am Nähprojekt teilnehmen. „Für uns ist das ein wichtiger Baustein, denn die Schüler leisten echte Arbeit, unterstützen uns und lernen gleichzeitig ein soziales Projekt kennen.“ Horizonterweiternd sei das allemal, bestätigt auch Annette Fischer-Rasokat. „Jugendliche haben die Möglichkeit soziale Projekt kennen- und schätzen zu lernen.“
Klimaschutzagentur Mannheim und Sparda-Bank Schwetzingen unterstützt mit Starthilfe
„Nachhaltigkeit ist bei uns schon lange ein Thema, das geht nicht nur auf unser Konzept zurück, sondern auch auf Änderungen, die wir in den letzten Jahren mit Blick auf das Thema Klima und Umwelt, eingeführt haben“, erzählt Andrea Reichert. Seit 2014 gäbe es keine Plastiktüten mehr, Stofftaschen werden zum Leihen und Verkauf angeboten. Ein Grund mehr weshalb die Mannheimer Klimaschutzagentur und auch die Sparda-Bank Schwetzingen bereits erste Starthilfen gaben. „Eine wichtige Unterstützung“, findet Andrea Reichert, wofür wir sehr dankbar sind.“(JeLa)
Foto 1 DW/Lammer: (v.l.n.r.) Erste Starthilfe dank der Klimaschutzagentur Mannheim mit Katarina Ressel, Christine Schulz und Andrea Reichert.