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Mannheim – Neue Caritas-Einrichtung in Ilvesheim: Haus Theodolinde erinnert an mutige Ordensschwester

Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar.

Caritas und Heinrich-Vetter-Stiftung benennen Neubau in Ilvesheim nach Überlebender des KZ Ravensbrück

Eine neue Caritas-Einrichtung in Ilvesheim erinnert künftig an eine mutige und tief religiöse Frau: Der Neubau, errichtet von der Heinrich-Vetter-Stiftung, in welchem ein Tageshospiz und barrierefreie Wohnungen entstehen, bekommt den Namen „Haus Theodolinde“. Die Ordensschwester, eine Überlebende des KZ Ravensbrück, lebte viele Jahre im Konvent des Maria Frieden Pflegezentrums des Caritasverbands Mannheim.

Die feierliche Namensgebung fand am 30. April 2022 statt – dem Jahrestag der Befreiung des KZ Ravensbrück. Da das Haus noch im Bau ist – die Fertigstellung ist für den Spätsommer 2022 geplant – kamen die Gäste in den Räumen der Heinrich-Vetter-Stiftung zusammen. Unter ihnen: die Priorin des Klosters St. Lioba aus Freiburg, dessen Orden Schwester Theodolinde angehörte. Auch die Benediktinerinnen, die heute im Konvent von Maria Frieden leben, waren gekommen.

Wegen Kritik an Nazis inhaftiert

Schwester Theodolinde, die mit bürgerlichem Namen Katharina Katzenmaier hieß, arbeitete vor ihrem Eintritt ins Kloster als Seelsorgerin. Im Religionsunterricht nach der Euthanasie gefragt, bezeichnete sie diese als Mord. Außerdem äußerte sie Zweifel am so genannten Endsieg. Dies zusammen mit ihrem kirchlichen Beruf sorgte dafür, dass die Gestapo sie 1943 verhaftete und nach drei Monaten Gefängnis ins Frauenkonzentrationslager Ravensbrück transportieren ließ. Was sie dort erleiden musste, ist eindringlich in ihrem Buch „Vom KZ ins Kloster“ beschrieben: die katastrophalen Zustände im Lager, schwere Zwangsarbeit, Krankheiten, Demütigungen, Misshandlungen. Von den über 132.000 Frauen und Kindern, die in Ravensbrück inhaftiert waren, überlebte nur ein Drittel. Ihr tiefer Glaube half Katharina Katzenmaier, nicht nur das Lager, sondern auch den Todesmarsch im Frühjahr 1945 zu überleben. Einige Jahre später trat sie dem Orden der Benediktinerinnen von der Heiligen Lioba bei. 1973 kam sie nach Mannheim und unterrichtete bis zu ihrem 72. Lebensjahr an verschiedenen Schulen, aber auch an der Blindenschule in Ilvesheim. Sie starb am 5. August 2000.

In der Gemeinschaft Kraft finden

„Warum ein Haus mit einem Tageshospiz nach einer Frau benennen, die dem grausamsten Tod täglich ins Auge geschaut hat? Schwester Theodolinde zerbrach nicht an der Frage, warum Gott dieses Leid zugelassen hat. Ihr Orden wie auch die ehemaligen Ravensbrückerinnen gaben ihr die notwendige Geborgenheit, Stärke und Zuversicht“, sagte Regina Hertlein, Vorstandsvorsitzende des Caritasverbands Mannheim. „Auch Menschen mit einer unheilbaren Krankheit fragen immer wieder nach dem Warum. Im Tageshospiz geht es darum, sie zu begleiten. Sie sollen zusammen mit anderen, denen es genauso geht, Kraft finden können. Deshalb passt der Name für dieses Haus.“

Leben als Kreuzweg

Schwester Theodolinde bezeichnete ihr Leben einmal als Kreuzweg und hat die Leidensgeschichte Jesu in eigenen Bildern dargestellt. Der von ihr gemalte Kreuzweg hängt im Vorraum der Kapelle im Maria Frieden Pflegezentrum. Großformatige Reproduktionen von zwölf der Stationen werden im Park der Heinrich-Vetter-Stiftung gezeigt und in der Karwoche für eine Kreuzwegandacht mit den Bewohnerinnen und Bewohnern des Regine-Kaufmann-Hauses verwendet, wie Hartwig Trinkaus von der Heinrich-Vetter-Stiftung berichtete. „Damit hat Schwester Theodolinde ein Werk geschaffen, das Macht, Leid, aber auch Zuversicht zeigt.“

Einen weiteren Einblick bekamen die Gäste bei einer Lesung mit Stadträtin Helen Heberer aus Schwester Theodolindes 1996 veröffentlichter Biografie „Vom KZ ins Kloster“. Beim Lesen sei ihr die ganze Zeit der Ukraine-Krieg vor Augen gewesen, erzählte Heberer. Und auch Regina Hertlein nahm in ihrer Rede darauf Bezug: „Es ist heute wieder sehr deutlich spürbar und grausam erlebbar, wie wichtig es ist, gegen Unrecht und Verbrechen die Stimme zu erheben.“ In diesem Geiste beendete Antje Geiter, Bereichsleiterin der Heinrich-Vetter-Stiftung, die Veranstaltung mit einem ökumenischen Friedensgebet. (juk)

Foto der Schildenthüllung: Antje Geiter von der Heinrich-Vetter-Stiftung (v.l.), Schwester Magdalena, Priorin des Klosters St. Lioba, und Regina Hertlein, Vorstandsvorsitzende des Caritasverbands Mannheim enthüllen gemeinsam die Gedenktafel. Fotos: Koch
Quelle Carits Mannheim
Caritasverband Mannheim e.V.

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