Mannheim/Metropolregion Rhein-Neckar. Die Mannheimer Neckarstadt-West zählt mit ihrer Mischung aus Alteingesessenen, jungen Studierenden und Kreativen und vielen Zuwandererinnen und Zuwanderern der ersten Migrantengeneration zu den typischen Vielfalts- und Ankunftsquartieren. Seit dem EU-Beitritt Bulgariens und Rumäniens und dem Beginn der vollen Arbeitnehmerfreizügigkeit 2011verzeichnet Mannheim eine verstärkte Zuwanderung von Menschen aus Südosteuropa; seit 2015 außerdem einen gestiegenen Zuzug von humanitären Geflüchteten. Eine große Zahl von ihnen findet in der Neckarstadt-West ein neues Zuhause. Dem Jobcenter Mannheim kommt eine zentrale Rolle zu, wenn es darum geht, diese Menschen in Arbeit zu integrieren und damit eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Dabei hat diese Aufgabe innerhalb der letzten Dekade zunehmend an Bedeutung gewonnen: Waren im Januar 2013 im Jobcenter Mannheim lediglich 245 erwerbsfähige Leistungsberechtigte aus Bulgarien und Rumänien erfasst, stieg deren Zahl bis Dezember 2021 auf 1.632.
Um Synergien mit bereits bestehenden zielgruppenspezifischen Infrastrukturen und Netzwerken in der Neckarstadt-West zu nutzen, richtet das Jobcenter Mannheim unmittelbar im Quartier, in der Pettenkoferstraße 22-30, eine Anlaufstelle für EU2-Bürgerinnen und Bürger sowie bleibeberechtigte Geflüchtete ein. „Die Bündelung von Beratungs- und Vermittlungsangeboten in der Neckarstadt-West ist ein wichtiges Instrument, steigenden Zugängen in das Grundsicherungsleistungssystem entgegenzuwirken. Mit dem Projekt Startklar² verfolgt das Jobcenter Mannheim das Ziel, die Zugewanderten aktiv einzubeziehen, ihre Kompetenzen und Potenziale für die Integration zu nutzen und so im Ergebnis in eine legale und reguläre Arbeit zu vermitteln“, erklärt Wirtschafts- und Sozialbürgermeister Michael Grötsch.
Startklar² basiert auf dem Work-First-Aktivierungsansatz. Dessen Ziel ist es, durch schnelle Hilfe, eine qualifizierte Beratung und möglichst sofortige Vermittlung in Arbeit den Leistungsbezug zu verhindern oder zu mindern. Bei der Erstantragsstelle im Jobcenter findet eine ausführliche Beratung statt, die dabei unterstützen soll, die Selbsthilfepotenziale der Antragstellerinnen und Antragsteller zu aktivieren. Um schwächere Zielgruppen primär in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren, folgt nach der Erstberatung das Coaching Projekt Startklar². Dieses gliedert sich in einen Drei-Stufen-Prozess und findet in Kleingruppen- oder Einzelcoachings statt: An erster Stelle steht der „Arbeitsführerschein“. Dieser bietet unter anderem eine Berufsorientierung, Bewerbungstraining sowie Möglichkeiten der Joberprobung und vermittelt Hintergrund wissen zu Themen wie Arbeitsmarkt und -recht. In einem nächsten Schritt folgen die Phasen „Aktive Stabilisierung“ und „Assistierte Arbeitsvermittlung“. Dazu zählen das Profiling, eine Potenzial- und Stärkenanalyse, das Entwickeln von individuellen Perspektiven, aber auch das direkte Brücken schlagen zu Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern sowie die Begleitung zu Vorstellungsgesprächen. Der gesamte Prozess erfolgt in intensiver Zusammenarbeit mit Netzwerkpartnern aus dem Sozialraum.