Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar – Nach dem erfolgreich abgeschlossenen Pilotjahr 2021 startete die Initiative Zukunftsträger Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) gemeinsam mit der Stadt Ludwigshafen in ein neues Projektjahr für das so genannte ÜbergangsMentoRing. Auf Basis der im Vorjahr gewonnenen Erkenntnisse wurde das Konzept leicht angepasst und optimiert. Zudem wurde die Zahl der “Tandems“ bestehend aus Auszubildenden (Mentor:innen) und Schüler:innen (Mentees) von neun im Vorjahr auf nunmehr 14 erhöht. Über den aktuellen Stand des Projektes berichtete die Initiative Zukunftsträger in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am gestrigen 17. März 2022.
Mitte März fanden die so genannten Matchings, das erste Kennenlernen von Mentor:in und Mentee statt. Dabei wurde aus Auszubildenden und Schüler:innen jeweils ein Tandem gebildet. Die Mentor:innen beraten und unterstützen die Mentees, wenn es um Bewerbungsprozesse, Ausbildungsinhalte oder auch persönliche Entwicklungen geht. Die Tandems trafen sich in einer Videokonferenz in virtuellen Einzelräumen, stimmten die Eckpunkte ihrer gemeinsamen Zeit ab und vereinbarten Zwischenziele. Die Mentees wünschten sich unter anderem, ein vertrauensvolles Verhältnis zum Mentor und immer eine:n Ansprechpartner:in zu haben, wenn es Fragen zur Wahl des Ausbildungsberufs, zu Praktika oder auch zur Bewerbung gibt: „Mein Mentor soll seine Erfahrungen und sein Wissen mit mir teilen“. Der meist genannte Wunsch der Schüler:innen: „Ich hoffe am Ende des ÜbergangsMentoRings fit für eine Ausbildung zu sein und einen Ausbildungsplatz zu finden“.
Big Brother-/Big Sister-Prinzip
Die Mentoren betreuen und beraten die Mentees nach dem Big Brother-/Big Sister-Prinzip und begegnen ihnen dadurch auf Augenhöhe. Sie übernehmen Verantwortung und gewinnen durch ihre Aufgabe Selbstsicherheit, Eigenständigkeit und Selbstbewusstsein. Sie helfen Jugendlichen dabei, sich bewusster für einen Beruf zu entscheiden und Ausbildungsabbrüche zu vermeiden. Den Perspektivwechsel vom Lernenden zum Lehrenden empfinden die Mentor:innen als Bereicherung. „Ich möchte später in meinem Beruf auch als Ausbilder tätig sein und junge Menschen anleiten und hier lerne ich hoffentlich schon einiges dafür“, erläuterte der 25jährige Erik, der eine Ausbildung zum Fachinformatiker macht, seine Motivation für die Mentorenaufgabe. Die Mentor:innen kommen aus den verschiedensten Berufsbranchen aus großen, mittleren und kleinen Betrieben. Auf ihre Tätigkeit als Mentor werden sie von erfahrenen Coaches vorbereitet und nach Beendigung des Mentorings erhalten sie ein Teilnahmezertifikat.
Das ÜbergangsMentoRing wird durchgehend vom Zukunftsträger-Team begleitet und es finden unterstützende Maßnahmen wie z. B. Coachings, Teambuilding-Workshops, Vorbereitung auf Einstellungstests, Mentor:innentreffen statt.
„Die Mentees im Pilotjahr 2021 haben die Unterstützung der unwesentlich älteren, aber schon erfahrenen Mentoren als Bereicherung und Hilfe empfunden“, berichtet Barbara Simon-Raup, die bei Zukunftsträger das ÜbergangsMentoRing koordiniert und die Jugendlichen betreut. Sie hält die Fäden zusammen, wenn es darum geht, Auszubildende bei Unternehmen sowie Mentees in den Schulen für das ÜbergangsMentoRing zu gewinnen und vorzubereiten oder auch die Tandems zusammenzustellen. Denn ganz wichtig ist, dass die Persönlichkeiten im Tandem zusammenpassen und dass die „Chemie“ stimmt. Aus dem Pilotjahr 2021 habe man gelernt, dass kleine Optimierungen im Konzept notwendig sind. „Wir versuchen jetzt, nur noch Mentor:innen zu gewinnen, die mindestens 18 Jahre alt sind, da sonst sämtliche Vereinbarungen noch über die Eltern abgestimmt werden müssen. Das spart sehr viel Zeit und macht auch Sinn im Hinblick auf die Altersstruktur der BBS-Schüler:innen.“
Das Besondere am ÜbergangsMentoRing von Zukunftsträger
ÜbergangsMentoRing ist ein 1:1-Mentoring-Programm mit dem Ziel, hauptsächlich Schüler:innen der Berufsbildenden Schulen zwischen 14 und 25 Jahren im Übergang Schule-Beruf individuell zu fördern. 2022 nehmen, im Gegensatz zum vergangenen Jahr, auch Schüler der Integrierten Gesamtschule Edigheim teil. Im Fokus stehen dabei Schüler:innen aus sozial benachteiligten Lebenslagen sowie alle, die sich Unterstützung wünschen. Bisherige Mentoring-Programme in Ludwigshafen setzen entweder an den allgemeinbildenden Schulen oder direkt im Übergang zur Ausbildung an. ÜbergangsMentoRing ist ein ergänzendes Programm und schließt eine Lücke, da die Tandems aus Mentees und Mentoren bereits im letzten Schuljahr beginnen und bis in die ersten Monate des ersten Ausbildungsjahres fortbestehen.
Das ÜbergangsMentoRing von Zukunftsträger steht unter der Schirmherrschaft von Bürgermeisterin Prof. Dr. Cornelia Reifenberg und wird zudem kooperativ von der JOBLINGE gAG in Ludwigshafen unterstützt. Im Anschluss an die Initiative Zukunftsträger soll das ÜbergangsMentoRing in den städtischen Strukturen Ludwigshafens verankert werden.
Zukunftsträger Metropolregion Rhein-Neckar
Zukunftsträger MRN ist ein sektorenübergreifendes Netzwerk, das Jugendliche beim Berufseinstieg unterstützt. Unter dem Ansatz des gemeinsamen Wirkens hat die Bildungsorganisation EDUCATION Y gemeinsam mit dem Bereich Jugendförderung und Erziehungsberatung der Stadt Ludwigshafen am Rhein das Netzwerk aufgebaut. Von den Anfängen der beruflichen Orientierung während der Schulzeit bis hin zum Eintritt in das Arbeitsleben durchlaufen junge Menschen mehrere Übergangsphasen. Diese bergen immer wieder Herausforderungen, zu deren Bewältigung Jugendliche Unterstützung benötigen.
Das gemeinnützige Analyse- und Beratungshaus Phineo hat die Initiative Zukunftsträger 2020 ins Leben gerufen.