Neustadt / Metropolregion Rhein-Neckar – Di, 22.03.2022 | 20 Uhr, Stadthalle Saalbau (Bahnhofstraße 1, 67433 Neustadt a. d. W.), DIE VERLORENE EHRE DER KATHARINA BLUM – SCHAUSPIEL NACH HEINRICH BÖLL.
Heinrich Böll beschreibt in seinem „Pamphlet“ (so bezeichnet er die Erzählung selbst
im Nachwort), wie eine junge Frau, Katharina Blum, durch ihre Affäre mit einem
mutmaßlichen Straftäter in das Visier der Boulevardpresse in der Person des
Journalisten Tötges gerät. Die zuerst „nur“ sensationslüsterne Berichterstattung
steigert sich mit der Zeit in verschiedenen Varianten. Nicht nur die Bloßstellung vor
ihrem gesamten sozialen Umfeld als eiskaltes, berechnendes „Flittchen“, sondern
auch eine Vielzahl von obszönen, hasserfüllten Nachrichten und schließlich die
sexuelle Nötigung durch Tötges und einen bekannten Industriellen sind die Folge.
Auch als sich der Mordverdacht gegen ihren Geliebten als haltlos herausstellt, ebbt
die Flut der „hatespeech“ nicht ab.
Katharina, die immer verzweifelter versucht, sich gegen diese Menschenverachtung
zur Wehr zu setzen, greift, als ihre schwerkranke Mutter in der Folge der Ereignisse
stirbt, zum äußersten Mittel und richtet den verantwortlichen Journalisten Tötges hin.
Rufmord- und Hetzkampagnen sind keine Phänomene, die mit der Erfindung der
sozialen Medien begonnen haben. Die immer noch auflagenstärkste Tageszeitung in
Deutschland wird dafür von den einen gefürchtet wie von den anderen geliebt. Aber
natürlich haben sich durch das Aufkommen von sozialen Netzwerken die
Geschwindigkeit und Streuung von Spekulationen, die als Fakten dargestellt werden,
erheblich gesteigert.
„Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ ist bis heute das meistgelesene Prosawerk
des in Köln geborenen Schriftstellers Heinrich Böll (1917-1985), der 1972 mit dem
Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde. Auch wenn Bölls Motivation für diese
Erzählung in den Zeitumständen der Bundesrepublik Deutschland der 1970er Jahre
begründet liegt, ist die Frage nach den Mechanismen der bewussten
Meinungsmache auch heute von virulenter Bedeutung.
Eine Produktion des Pfalztheater Kaiserslautern.
Leitung
Inszenierung – Yvonne Kespohl
Bühne und Kostüme – Mariam Haas | Lydia Huller
Dramaturgie – Melanie Pollmann
Musik – Lukas Brehm | Jonas Pentzek
Besetzung
Katharina Blum – Jelena Kunz
Hauptkommissar Beizmenne – Robert Flanze
Staatsanwalt Hach – Martin Schultz-Coulon
Kriminalassistent Moeding | Werner Tötges, Journalist – Oliver Burkia
Alois Sträubleder | Wilhelm Brettloh | Ruhwiedel | Pfarrer | Ein Mann im Kostüm –
Stefan Kiefer
Dr. Hubert Blorna – Rainer Furch
Trude Blorna | Polizeibeamtin Pletzer, eine Frau im Kostüm | Frau Schmill – Meike
Anna Stock
Gemeinsam Sicher
Kurzfristige Programm- & Besetzungsänderungen sind aufgrund der Corona-
Verordnungen vorbehalten.
Alle aktuellen Hygiene- & Sicherheitsmaßnahmen unter www.neustadt.eu/Karten-
Informationen
Einlass: 19:15 Uhr | Beginn: 20 Uhr
Karten (15 – 29€ und Ermäßigungen) online unter www.ticket-regional.de, bei
allen Ticket-Regional Vorverkaufsstellen (z.B. Tabak Weiss Neustadt, Point
Hartmann Haßloch, Buchhandlung Frank Bad Dürkheim) und bei der
Kulturabteilung Neustadt (Hetzelplatz 1).
Für Rückfragen steht die Kulturabteilung Neustadt telefonisch unter der 06321
855-1404 oder per Mail unter kultur@neustadt.eu zur Verfügung.