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Mannheim – Ernst-Gruppe steigt aus der Tarifbindung aus – Verhandlung zwischen IG Metall und Geschäftsführung ohne Ergebnis

Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Ernst-Gruppe steigt aus der Tarifbindung aus – Zweite Verhandlung ohne Ergebnis.

* Mannheimer Traditionsunternehmen hat Mitgliedschaft im Arbeitgeberverband des Kfz-Handwerks bereits zum Jahresende 2021 gekündigt

* Auch zweite Verhandlung zwischen IG Metall und Geschäftsführung ohne Ergebnis

* IG Metall-Bevollmächtigter Thomas Hahl: „Ernst hat den Weg der Sozialpartnerschaft mit der Kündigung verlassen, es herrscht große Verunsicherung der Beschäftigten – Wir erwarten jetzt endlich Bewegung der Arbeitgeberseite zur Wiederherstellung der Tarifbindung!“

Dunkle Wolken im Kfz-Handwerk: Die Mannheimer Autohandelsgruppe Ernst mit Stammsitz in der Käfertaler Straße hat zum Jahresende 2021 die Mitgliedschaft im Arbeitgeberverband gekündigt. Dies betrifft alle abgeschlossenen Tarifverträge zwischen der IG Metall und der Tarifgemeinschaft für Betriebe des Kraftfahrzeug- und Tankstellengewerbes Baden-Württemberg e.V.

Die Ernst-Gruppe, nach eigenen Angaben eine der erfolgreichsten Automobilhandelsgruppen im Rhein-Neckar-Kreis und seit 1925 in Familienbesitz, beschäftigt aktuell rund 250 Menschen an Standorten in Mannheim, Hockenheim und Heidelberg. Zum Portfolio gehören Marken aus dem Volkswagen-Konzern wie VW, VW Nutzfahrzeuge, Audi, Skoda und Seat. An vier Standorten gibt es bis dato Betriebsräte sowie seit letztem Jahr einen Konzernbetriebsrat für die ganze Gruppe.

Die IG Metall Mannheim kritisiert den Verbandsaustritt scharf: „Das ist ein fatales Signal und ein Schlag ins Gesicht der Belegschaft! Wertschätzung sieht anders aus. Mit dem Ausstieg aus der Tarifbindung hat die Ernst-Gruppe den Weg der Sozialpartnerschaft und des fairen Miteinanders auf Augenhöhe verlassen. Und das mitten in der fünften Corona-Welle, die bis heute viele Belastungen für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wie z.B. Phasen der Kurzarbeit, Personalengpässe und vieles mehr mit sich bringt“, sagt Thomas Hahl, 1. Bevollmächtigter und Geschäftsführer der IG Metall Mannheim.

„Die Beschäftigten sind wütend über diese Entscheidung des Unternehmens“, berichtet Hahl. „Sie haben Angst, dass jetzt nach und nach ihre Entgelte und Arbeitsbedingungen massiv verschlechtert und auch Regelungen des Manteltarifvertrags, wie beispielsweise die Alterssicherung für ältere Beschäftigte, gestrichen werden. Anstatt eine verlässliche Perspektive für die Menschen und ein zukunftsfähiges Konzept für die Autohäuser der Ernst-Gruppe zu erarbeiten, nimmt die Geschäftsführung den Beschäftigten jetzt inmitten der Transformation die Sicherheit der Tarifverträge. Dies trägt, gelinde gesagt, nicht gerade zur Motivation bei.“

Die IG Metall Mannheim fordert die Geschäftsführung daher auf, die Tarifbindung wiederherzustellen. Eine erste Verhandlung hatte am 03.02.2022 stattgefunden. Auch die zweite Verhandlung am vergangenen Freitag, 11.03.2022, brachte kein Ergebnis.

Benedikt Hummel, zuständiger Gewerkschaftssekretär der IG Metall Mannheim für das Kfz-Handwerk und Betreuer des Konzernbetriebsrats der Ernst-Gruppe: „Die Arbeitgeberseite sagte zwar, dass sie bereit seien, die Tarifbindung wiederherzustellen. Dazu gab es aber am Freitag keine inhaltlich substanziellen Vorschläge. Die geäußerten Ideen sind meilenweit von unserem Vorschlag für einen Tarifvertragsentwurf entfernt. Für uns ist elementar, dass es für die Beschäftigten keinerlei Verschlechterung oder Abstriche an den bisher geltenden Verträgen gibt.“

Hummel kündigt an: „Tarifflucht darf sich nicht lohnen! Wir werden jetzt den Druck erhöhen, damit sich die Arbeitgeberseite endlich bewegt. Wir erwarten von der Ernst-Gruppe nun, rasch Terminvorschläge für die nächste Verhandlung zu unterbreiten und konkrete Vorschläge für die Wiederherstellung der Tarifbindung zu formulieren. Die IG Metall ist handlungs- und durchsetzungsfähig. Seit 01. Januar sind wir im Übrigen arbeitskampffrei. Unser Auftrag ist, zusammen mit der Belegschaft für die Wiederherstellung der Tarifbindung zu kämpfen.“

Besonders frappierend sei, so Hummel, dass die Geschäftsführung bereits während der laufenden Verhandlungen mit einigen Beschäftigten neue Arbeitsverträge und Arbeitskonditionen vereinbare: „Wir fordern Herrn Widder auf, dies zu unterlassen und wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren. In unsicheren Zeiten bietet die Wiederherstellung der Tarifbindung die größtmögliche Planungssicherheit für beide Seiten, Arbeitnehmer wie Arbeitgeber. Wir werden auch die kommunalen Entscheidungsträger informieren, denn die Ernst-Gruppe ist unter anderem auch Lieferant für städtische Unternehmen. Baden-Württemberg will zum Musterland für gute Arbeit werden. Dazu gehört die Tariftreue bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen.“

Foto: Archivbild mrn-news.de

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