Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar – Die Stadt Ludwigshafen bereitet sich für die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine vor. Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck und die Beigeordnete Beate Steeg informierten am Dienstag über die nächsten Schritte.
“Unsere ganze Solidarität und unser Mitgefühl gilt den Menschen in der Ukraine und auch denen, die Freunde und Familie in der Ukraine haben, um die sie sich sorgen.”, sagte Steinruck.
Man habe direkt nach Kriegsausbruch am vergangenen Donnerstag besprochen, was es einzuleiten gelte, um den Flüchtlingen zu helfen, da man mit Millionen Geflüchteten aus der Ukraine in die EU rechne. Rund 290.000 davon sollen schätzungsweise nach Deutschland kommen. 16.000 sollen in Rheinland-Pfalz und davon 672 Schutzsuchende in Ludwigshafen untergebracht werden.
Die Stadt hat mittlerweile einen städtischen Krisenstab eingerichtet, um die Unterbringung zu koordinieren und Vorbereitungen zu treffen.
Zunächst habe man sich einen Überblick über Unterkunftsmöglichkeiten und Versorgungsmaterial gemacht. Man sei nun gespannt, wie die rechtliche Situation der Geflüchteten aussehen wird und stelle sich auf die ausländerrechtlichen Bedingungen ein. Vorraussichtlich gäbe es keine Visumspflicht. Die genauen Bleibebedingungen sind derzeit allerdings noch unklar, insbesondere im Hinblick auf die Ausstellung von ausländerrechtlichen Dokumenten.
In Vorbereitung seien derzeit Unterkünfte, ein Informationstelefon sowie die Zusammenarbeit mit Behörden, Kirchen und Vereinen, um die Schutzsuchenden unterzubringen. Auch eine medizinische Versorgung für die Geflüchteten ist Teil der Vorbereitungen. Hier hoffe man auf die Unterstützung der Ludwigshafener Kliniken. Als Unterbringungsorte wurden u.a. die bisherigen Asylstandorte genannt, dort könne man derzeit bis zu 200 weitere Menschen aufnehmen. Man arbeite darüberhinaus an weiteren Unterbringungsmöglichkeiten, um kulturspezifische Anforderungen erfüllen zu können. Dies sei auch abhängig davon, wieviele Familien unter den Flüchtlingen sind. Diese sollen möglichst nicht aufgesplittet werden. Einige könnten u.U. vorübergehend bei Freunden und ansässigen Familien untergebracht werden.
Für alle Geflüchteten ist ein Gesundheitscheck bei der Ankunft vorgesehen.
Man habe bei diversen Stellen angefragt, um medizinisches Material, Nahrungsmittel und Unterkünfte bereitzustellen und bereits viele positive Rückmeldungen erhalten.
Ein Hilfstransport wird zudem nach Polen entsandt mit dringenden Hilfsgütern, darunter hauptsächlich medizinisches Material. Dieser werde am Freitag in Maudach verabschiedet.
Als Zeichen der Solidarität werden diverse Orte in Ludwigshafen mit einer ukrainischen Flagge bzw. den Farben der Ukraine versehen.
“Wir warten auf weitere Hinweise aus dem Bund und dem Land und sind darauf vorbereitet.”, sagte Steinruck. “Wir haben den Wunsch zu helfen und schauen, was wir alles tun können.”, so das Stadtoberhaupt weiter.
Beate Steeg, die die Koordinierung zusammen mit dem Krisenstab übernommen hat, betonte, dass es in diversen Dezernaten hierdurch aktuell zu deutlicher Mehrarbeit kommt. Es mache Sinn, einen Krisenstab einzuberufen, um alles zusammenzuführen.
Die Verständigung mit der ukrainischen Community in Ludwigshafen sei ebenfalls ein wichtiger Schritt, vorallem für die Betreuung der ankommenden Flüchtlinge. Derzeit leben einige Hundert Ukrainer in Ludwigshafen. Man setze bei der Betreuung auch auch auf den Einsatz ehrenamtlicher Helfer.
Innerhalb der Verwaltung werden die Standorte zur Unterbringung sowie der Kontakt mit der Wohnungswirtschaft koordiniert. Auch private Wohnungen wurden bereits angeboten. Genaueres hierzu konnte Steeg derzeit noch nicht benennen. Es gäbe noch einige Unklarheiten, wieviele Menschen tatsächlich in Ludwigshafen aufgenommen werden müssen.
Steeg lobte die Welle der Hilfsbereitschaft der Bevölkerung. “Es ist zwar eine bedrückte Athmosphäre, aber auch eine Athmosphäre des Willkommenheissens für die Menschen, die gerade so schreckliches erleben müssen.”, so die Beigeordnete. Man habe durch die Zuwanderungswelle aus den Jahren 2015 und 2016 bereits viele Erfahrungen gemacht und könne diese nun auch konstruktiv einbringen.
Man rechne vorallem mit Frauen, Kindern und älteren Menschen, da die Männer im wehrfähigen Alter, aufgrund der militärischen Einberufung, derzeit nicht aus der Ukraine ausreisen dürfen.
Es müssen zunächst noch rechtliche Schritte seitens der EU und des Bundes geklärt werden, erst dann bekäme man genauere Zahlen und rechtliche Sicherheit.
Weitere Informationen und Kontakt ist neben dem Infotelefon auch über asyl-ukraine@ludwigshafen.de möglich. Zudem wurde ein Spendenkonto eingerichtet.
Informationen zu Hilfsangeboten und Spendenmöglichkeiten sind auf der Website der Stadt Ludwigshafen gelistet.
“Wir werden alles tun, damit wir gemeinsam mit der Situatiuon zu Recht kommen.”, betonte Steinruck.
(rbe)