• /// METROPOLREGION RHEIN-NECKAR NEWS

Mannheim – IHK-Konjunkturumfrage: „Wir erleben eine Dreiteilung“

Mannheim/Metropolregion Rhein-Neckar, 11. Februar 2022. Die Wirtschaft in der Region läuft zu Jahresbeginn nicht rund. Die Corona-Pandemie dominiert wieder strukturell die Entwicklung in vielen Bereichen. Dem konjunkturellen Aufschwung in der Industrie geht seit einigen Monaten die Puste aus. „Wir erleben eine Dreiteilung: Teile von Handel und Dienstleistern boomen, andere Teile leiden wieder verstärkt unter Corona. Die Industrie ist stark den Einflüssen der Weltmärkte ausgesetzt, insbesondere ist sie mit globalen Lieferengpässen und rasant gestiegenen Energie- und Rohstoffpreisen konfrontiert“, sagt Dr. Axel Nitschke, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar. Die ungewohnt hohe Inflation in Deutschland und darüber hinaus löse bei den Unternehmen erkennbare Unsicherheiten aus.

Der IHK-Konjunkturklimaindex liegt aktuell bei 115 Punkten – und damit 5 Punkte unter dem Wert vom Herbst. Der Index fasst die Bewertung der Lage und die Erwartungen zusammen. Werte über 100 zeigen Wachstum an. „Die Lageeinschätzungen der Unternehmen haben sich gegenüber der Vorumfrage im Herbst nicht groß verändert. Die Erwartungen gehen im Durchschnitt jedoch spürbar um knapp 10 Prozentpunkte zurück“, fasst Nitschke die Ergebnisse der Konjunkturumfrage der IHK Rhein-Neckar zusammen. An ihr haben sich 561 regional ansässige Unternehmen aus allen Wirtschaftszweigen beteiligt.

Die unterschiedlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie und ihrer Bekämpfung lassen sich sehr gut im Handel erkennen. „Während Lebensmittelmärkte, Baumärkte, Apotheken und der Onlinehandel starke Umsätze verzeichnen, haben viele Großhändler und beispielsweise die Schuh- und Textilbranche schwer zu kämpfen“, erklärt Nitschke. Ähnlich sieht es in der Dienstleistungsbranche aus. „Während IT-Unternehmen und andere unternehmensbezogene Dienstleister weiter zulegen, melden personenbezogene Dienstleister und vor allem die Freizeit- und Veranstaltungswirtschaft sowie das Gastgewerbe ‚besorgniserregende Zahlen‘“, sagt der IHK-Hauptgeschäftsführer.

Materialengpässe, gestörte Lieferketten und die Unsicherheiten rund um die Corona-Pandemie sorgen dafür, dass die Exporterwartungen im verarbeitenden Gewerbe trotz voller Auftragsbücher weniger optimistisch ausfallen. Vor allem auf den asiatischen und nordamerikanischen Märkten lassen die positiven Impulse seit dem Frühsommer nach. Und auch die Spannungen mit Russland wirken sich negativ auf die Exporterwartungen aus. Per saldo rechnen aktuell aber immerhin noch 15 Prozent der Industrieunternehmen mit steigenden Ausfuhren in den nächsten zwölf Monaten – ein Rückgang von 10 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr.

„Die Verfügbarkeit von Rohstoffen und Vorprodukten hat sich im vergangenen Jahr massiv verschlechtert. Mittlerweile ist die Mehrzahl der Unternehmen mit Engpässen konfrontiert. Besonders leiden die Automobil-, Elektro-, Bau- und Kunststoffindustrie sowie der Maschinenbau“, stellt Nitschke fest. Die Lagebewertungen in der Industrie liegen mit +35 Punkten zwar nur knapp unter dem Herbstniveau, die Geschäftserwartungen gehen jedoch per saldo um 10 Prozentpunkte auf +14 Punkte zurück. Die Unternehmen gehen nicht davon aus, dass sich die Probleme rasch auflösen.

Wichtige Gründe für die durch die Decke schießenden Energie- und Rohstoffpreisen sind die weltweite Nachfrage, gestörte Lieferketten sowie der Anstieg des CO2-Preises. Hiervon ist nicht nur die Industrie, sondern die gesamte Wirtschaft in der Region betroffen. Das ist eines von den drei derzeit dominierenden Risiken. Zudem stellen der Mangel an Fachkräften sowie die Unsicherheiten rund um die weiteren Auswirkungen der Corona-Pandemie die IHK-Mitgliedsbetriebe vor große Herausforderungen.

Die Investitionsabsichten zeigen sich quer durch alle Branchen in der Summe positiv. Coronabedingt aufgeschobenen Maßnahmen werden jetzt angegangen. „Vorherrschende Investitionsmotive sind die Ersatzbedarfe und die Digitalisierung. Zunehmend an Bedeutung gewinnen Umweltschutz- und Energieeffizienzinvestitionen sowie weitere Innovationsprojekte“, erklärt der IHK-Hauptgeschäftsführer.

Die Unternehmen der Region melden aktuell leicht ansteigende Beschäftigungspläne. Der Saldo liegt mit 4 Punkten im positiven Bereich. Das ist mehr als der langfristige Durchschnitt von 2 Punkten. Ob sich diese Pläne im Laufe des Jahres aber realisieren lassen, ist angesichts des Fachkräftemangels vielfach ungewiss. Die Zahl der offenen Arbeitsstellen liegt im Januar bei 6.951, das sind 1.791 mehr als im Januar 2021. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Lage am regionalen Arbeitsmarkt gebessert. Die Arbeitslosenquote im IHK-Bezirk lag im Januar bei 4,7 Prozent. Das waren 0,1 Prozentpunkte weniger als im Herbst und 0,9 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr.

Mit +16 Punkten liegt der Lageindikator im Dienstleistungsgewerbe zu Jahresbeginn einen Prozentpunkt über dem Herbstniveau, jedoch weiterhin unter dem langfristigen Durchschnitt von +32 Punkten. Auch sind die Dienstleister, insgesamt betrachtet, mit Blick auf das neue Jahr nur wenig zuversichtlich. Per Saldo gehen nur mehr 4 Prozent von einer wirtschaftlichen Verbesserung in den nächsten zwölf Monaten aus. Im vergangenen Herbst lag der Wert bei 14 Prozent.

Die Lagebeurteilungen der Einzelhändler sind innerhalb der einzelnen Branchen sehr unterschiedlich. Insgesamt legen die Lagebeurteilungen im Einzelhandel gegenüber der Vorumfrage im Herbst 2021 zu. Der Saldo steigt um 17 Prozentpunkte und liegt aktuell mit 31 Punkten sogar deutlich über dem langfristigen Durchschnitt in Höhe von 18 Punkten. Die Geschäftsaussichten der Einzelhändler zeigen im Vergleich zum Herbst jedoch einen leichten Abwärtstrend.

Im Großhandel lässt der letztjährige Aufwärtstrend bei den Lagebeurteilungen nach. Die regionalen Großhändler und Handelsvermittler schätzen ihre Geschäftslage schlechter ein als in der Vorumfrage. Insgesamt blicken die Großhändler zum Jahresbeginn 2022 etwas zuversichtlicher in die Zukunft als im vergangenen Herbst.

Der aktuelle IHK-Konjunkturbericht ist abrufbar unter www.rhein-neckar.ihk24.de/konjunktur
Quelle Bild / Text IHK Rhein-Neckar.

DIESE MELDUNG BITTE TEILEN UND WEITERLEITEN! DANKE!

  • PREMIUMPARTNER
    Pfalzbau Ludwigshafen


    PREMIUMPARTNER
    Kuthan Immobilien


    PREMIUMPARTNER
    HAUCK KG Ludwigshafen

    PREMIUMPARTNER
    Edeka Scholz


    PREMIUMPARTNER
    VR Bank Rhein-Neckar

    PREMIUMPARTNER
    Hier können Sie werben!


    PREMIUMPARTNER



///MRN-News.de