Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar.
Nicht nur die Kliniken, sondern auch die Arztpraxen in Ludwigshafen stehen am Rand Ihrer Belastbarkeit.Seit rund eineinhalb Jahren sind die Mitarbeiter in den Praxen massiv im Pandemiegeschehen eingespannt. Die meisten Corona Patienten wurden ambulant versorgt. Sie stehen unter Dauerstrom und sind am Limit. Die Aussichten sind alles andere als beruhigend- die Zahlen explodieren.
Seit Anfang des Jahres werden zusätzlich die Corona-Impfungen geleistet, wo bisher mehr Impfungen durchgeführt wurden als im Landesimpfzentrum.
Jetzt werden die Boosterimpfungen verabreicht. Zusätzlich müssen viele Patienten mit saisonalen Infekten versorgt werden. Grippeimpfungen sowie die Basisversorgung sind sowieso zu gewährleisten. Einige Praxen haben sich aus der Impftätigkeit bereits zurückgezogen, weil sie es nicht mehr schaffen. Dass unser Klinikum es ablehnt, zusätzlich als Impfstelle zu agieren, ist mehr als richtig. Hier ist man bereits jetzt auf Kante genäht und muss sich auf die stationären Patienten fokussieren.
Die Unterstützung durch das Impfzentrum wird dringend benötigt. Alleinige mobile Impfbusse reichen da nicht aus. Die Walzmühle muss umgehend wieder hochgefahren werden. Denn für genau diese Phase wurde es nur in den Standby Modus gebracht und nicht komplett zurückgebaut.
Ich glaube nicht, dass wir alleine mit 2 G (geimpft, genesen) durch den Winter kommen. Die Impfdurchbrüche nehmen deutlich zu und machen in unserer Praxis mittlerweile rund 1/3 der positiven Testungen aus. Tendenz steigend – mit allerdings meist mildem Verlauf. Das heißt, es gibt eben keine Sicherheit, wenn ein 2fach Geimpfter ohne Maske gegenübersitzt. Er kann dennoch Virusüberträger sein.
Deshalb wird 2 G nicht reichen. Ich denke, wir brauchen 2 G plus Maske oder 2 G plus Test. Ob wir alles, was an Veranstaltungen in Ludwigshafen geplant ist, so durchführen können, bezweifle ich sehr. Auch ein erneuter Lockdown ist für mich greifbar nahe. Ob die Boosterimpfung endgültig ausreicht, um den Kampf gegen Corona zu gewinnen, bleibt abzuwarten. Es ist aber die beste und verantwortungsvollste Maßnahme, die wir zur Zeit haben. Deshalb ist es auch sinnvoll, dass die Politik und kassenärztliche Vereinigung bestätigen, jedem Bürger unabhängig von Alter oder Vorerkrankungen, eine Auffrischimpfung nach 6 Monaten anzubieten.
Quelle:Dr. med. Peter Uebel
Facharzt für Innere Medizin/Ludwigshafen