Heidelberg / Metropolregion Rhein-neckar – Am Samstag, den 16.10.2021, veranstaltete das Heidelberger Bündnis gegen Armut und Ausgrenzung die Auftaktveranstaltung seiner diesjährigen Aktionswoche, die bereits zum 17. mal stattfindet.
Die rund 50 Bündnispartner aus sozialen Trägern, Hilfsorganisationen, Gewerkschaften und sozialen Einrichtungen hatten in die Chapel in der Heidelberger Südstadt geladen, um die Aktionswoche, die bereits am Freitag mit einer Veranstaltung zu Wohnkosten als Armutsrisiko begann, offiziell zu eröffnen. In und um die Chapel fand am Samstag zudem ein breites Aktionsprogramm statt.
Bei der Eröffnung hielt die Sozialbürgermeisterin von Heidelberg, Stefanie Jansen, eine Rede, auch Jörg Schmidt-Rohr vom Heidelberger Bündnis und Pierre Klein von “All together in Dignity” nutzten die Gelegenheit, ihre Standpunkte zum Thema Armut darzulegen.
Für die musikalische Untermalung sorgte der Chor manna4voices unter Leitung von Ewa Olszewska mit einigen Zwischeneinlagen.
Tanja Semler stellte zudem die Arbeit des manna e.V. vor. Sie skizzierte die Angebote des manna e.V. im Hinblick auf Projekte zur kulturellen und sozialen Teilhabe.
Pfarrerin Sigrid Zweygart-Perez übernahm die Moderation und Begrüßung.
Die erst seit diesem Jahr als Sozialbürgermeisterin der Stadt Heidelberg tätige Stefanie Jansen skizzierte bei ihrer ersten Aktionswocheneröffnung ihre Bereitschaft, eng mit dem Heidelberger Bündnis und den Sozialen Verbänden und Trägern zusammenzuarbeiten. Sie werde versuchen das Thema Armut in der Stadt auch künftig dauerhaft in der Stadtagenda als Schwerpunkt zu setzen.
Die Aufrechterhaltung der sozialen Arbeit, von Unterstützungsleistungen bis hin zu städtischer Förderung, sei extrem wichtig für die Stadtgesellschaft.
Es gelte in der Zusammenarbeit mit dem Bündnis Schwachstellen zu identifizieren und die Rolle der Sozial- und Jugendarbeit insgesamt zu stärken.
Sie betonte zudem die schwierige Lage der sozialen Arbeit, in der man sich wegen der Coronapandemie in den letzten beiden Jahren befunden habe und die zu großen Auswirkungen im Hinblick auf Arbeit, Kurzarbeit, Jugendhilfe und weiterer gesellschaftlicher Umwälzungen geführt hat.
Es gelte neu entwickelte Hilfskonzepte wie digitale Angebote und die Möglichkeit einer hierdurch erweiterten Zielgruppe beizubehalten und auch in Zukunft zu stärken.
Jörg Schmidt-Rohr skizzierte in seiner Rede die Wichtigkeit, dass Armut, gerade in einer relativ wohlhabenden Stadt wie Heidelberg, nicht zum Ausschluss aus der Gesellschaft führen dürfe. Er ging auf die Unsicherheiten der sozialen Träger durch die Pandemie ein, zeigte sich aber auch erfreut, dass alle durchgehalten hätten. Man stehe nun vor neuen großen Herausforderungen beim Thema Klimawandel, ökonomische Gerechtigkeit sowie Energie- und Wohnungspreisen.
Positiv betonte er die Ansätze für kostenlosen Nahverkehr in Heidelberg und die Bereitschaft der Sozialbürgermeisterin mit dem Bündnis eng zusammenzuarbeiten. Es gelte auch das in den letzten Jahren gesunkene Vertrauen in die Organe der Verwaltung, wie den Gemeinderat und die Stadtführung, wieder herzustellen.
Desweiteren ging er auf die seit langem formulierten sozialpolitischen Forderungen des Heidelberger Bündnisses ein. In vielen Bereichen sah er hier Reformbedarf.
Pierre Klein ging in seiner Rede auf die internationale Bedeutung der Armutsbekämpfung ein. Es gebe weltweit einen UN-Konsens, dass Armut im Widerspruch zu den Menschenrechten stehe.
Seit 2021 gäbe es im Rahmen der “Guiding Principles on Human Rights and extreme Poverty” auch einen offiziellen UN-Berichterstatter, der sich dem Thema widmet.
Er forderte ein Ende der sozio-ökonimischen Diskriminierung und schilderte die Vielzahl an Aktionstagen und Aktionen zur Armutsbekämpfung weltweit, auch im Hinblick auf die Auslöschung der Kinderarmut.
Weitere Informationen, Videos und das Programm der Aktionswoche sind auf der Website des Heidelberger Bündnisses zu finden über www.das-heidelberger-buendnis.de.