Brühl/Rhein-Neckar-Kreis/Metropolregion Rhein-Neckar. Der Aufzug im Rathaus, der 1971 von der Firma Thyssen errichtet wurde, ist 50 Jahre später rundum erneuert und an die neuen Regeln angepasst worden. Seit einigen Tagen fährt er wieder und das Personal sowie die Nachbarschaft hat die durchaus hörbaren Stemmarbeiten im Sommer schon fast vergessen. Die Aufzugstüren wurden für die deutlich größere Kabine aufgeweitet. „Das Ergebnis ist großartig“, freut sich Bürgermeister Dr. Ralf Göck, „nach dem neuen Eingangsbereich mit Schiebetüren und kaum später der energetischen Sanierung ist dies nun die Barrierefreiheit für die Bürgerinnen und Bürger zu allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Rathaus, die endlich gelang“. Darüber freute sich auch Brühls Behindertenbeauftragter Rudi Bamberger, der nun umso lieber ins Rathaus kommt. Aber auch die Kolleginnen und Kollegen, die Waren vom Keller bis in das zweite Obergeschoß zu tragen hatten, sind des Lobes voll, zumal es in den letzten Jahren häufiger zu Störungen und damit verbundenen Ausfällen gekommen war. Inzwischen hatte die Firma Thyssen, die seit seiner Errichtung den Aufzug wartet, mitgeteilt, dass Ersatzteile nicht mehr lieferbar seien und nur noch Notreparaturen durchgeführt werden können.
Zwar hatte man verschiedene Angebote eingeholt, aber lediglich die Firma Thyssen war in der Lage, einen neuen Aufzug in den bestehenden Schacht einzubauen, der ganz den heutigen Anforderungen der Barrierefreiheit entspricht.
Die anderen Angebote hätten eine Schachterweiterung über alle Stockwerke hinweg in Richtung Sparkasse und damit einen hohen Aufwand bedeutet: „Und da ich bisher keine Rathaus-Erweiterung zu verantworten hatte, wollten wir das auch in dem Fall vermeiden“, so Bürgermeister Dr. Ralf Göck scherzhaft. Eingebaut wurde schließlich ein Aufzug mit frequenzgeregeltem, getriebelosem Treibscheibenantrieb. Der Betrieb erfolgt ohne Gegengewicht. Somit konnte der Einbau mit einer behindertengerechten Kabine in den bestehenden Schacht durchgeführt werden. Einziger Wermutstopfen bleibt die fehlende Erschließung des Sozialraums im dritten Obergeschoß, die nur mit einem immens hohen Aufwand und einem Aufzugsturm, der mindestens vier Meter über das Rathaus-Dach hinausgeragt hätte, machbar gewesen wäre. Nach dem aktuellen Brandschutzkonzept kann der Sozialraum im Dachgeschoß aber mit einem Treppenlift erschlossen werden. Insgesamt sind Kosten von 160.000 Euro angefallen, 100.000 Euro weniger als im Haushaltsplan veranschlagt, weil auf die Erschließung des dritten OG verzichtet wurde. Die Bauleitung hatte Architekt Chris Oelsner selber übernommen.
Quelle:
Foto: Verwaltung