Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak) – Meilensteine und Erfolge in Sachen Klimaschutz: Die Stadt Heidelberg beweist mit vielen Projekten, dass im kommunalen Klimaschutz wirksame Maßnahmen möglich sind. Heidelbergs ambitioniertes Einsparprogramm gibt es seit mehr als 25 Jahren. Zahlreiche Projekte sind in der Verwaltung auf einem guten Kurs. „Unsere Verwaltung arbeitet in vielen Bereichen mit Hochdruck an klimaschutzrelevanten Maßnahmen. Bei der Energieeffizienz der städtischen Gebäude beispielsweise tut sie das mit großem Erfolg“, sagte Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner vor dem großen Klimastreik in Heidelberg am Freitag, 24. September 2021. Er betonte: „Ich appelliere an die Heidelbergerinnen und Heidelberger, uns in unseren Bemühungen aktiv zu unterstützen. Tragen Sie selbst im privaten oder beruflichen Umfeld etwas zum Klimaschutz bei.“
Raoul Schmidt-Lamontain, Bürgermeister für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität, fügte hinzu: „Mit unseren Förderprogrammen wollen wir die Heidelberger Bürgerschaft zu mehr Klimaschutz mobilisieren. Besonders gut angenommen wird zurzeit die Förderung von Lastenrädern und der Ladeinfrastruktur für Elektroautos. Beides sind wichtige Bausteine auf dem Weg zur klimaneutralen Mobilität in Heidelberg.“.
Aktuelle Schwerpunkte des städtischen Klimaschutzes sind der Ausbau der Photovoltaik im Stadtgebiet, die energetische Sanierung städtischer und privater Gebäude sowie die weitere Umstellung der Heidelberger Fernwärme auf erneuerbare Energien und Abwärme – 50 Prozent sind bereits erreicht. Als weitere Optionen für eine „grüne Fernwärme“ werden unter anderem Geothermie und elektrische Flusswärmepumpen, die das Neckarwasser nutzen, um Fernwärme zu erzeugen, untersucht. Die Förderung des Radverkehrs, Lastenfahrräder, die Umstellung der Busse auf Elektroantriebe und Maßnahmen zur Klimawandelanpassung sind weitere Schwerpunkte.
Heidelberger Klimaschutz – eine Auswahl der Erfolge und Meilensteine
Sinkende CO2-Emissionen in Heidelberg
Das ifeu-Institut hat 2019 die CO2-Bilanz sowohl für den stationären Bereich als auch für den Verkehrssektor fortgeschrieben – mit folgender Bilanz:
Die CO2-Emissionen der Stadt Heidelberg über alle Sektoren (inklusive Verkehr) sinken zwischen 1987 und 2017 um 13 Prozent.
Pro Einwohner werden im Jahr 2017 in Heidelberg fünf Tonnen CO2 im stationären Bereich emittiert. Im Vergleich zu den sieben Tonnen CO2 pro Kopf im Jahr 1987 hat sich also eine Verringerung um etwa 30 Prozent ergeben.
Im Wesentlichen ist dies auf die Umstellung auf Fernwärme sowie den Strombezug aus regenerativen Energien zurückzuführen.
Förderprogramm „Rationelle Energieverwendung“ inklusive Photovoltaik-Förderung
Bereits seit 1993 fördert die Stadt Heidelberg Energiesparmaßnahmen an Gebäuden, wie Wärmedämmung von Fassaden und Dächern, Fenstererneuerung und den Neubau sparsamer und komfortabler Gebäude.
Seit Beginn der Förderung im Jahr 1993 etwa 3.000 Förderanträge
Seit 2021 werden auch Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung mit der Sonne gefördert: Bislang wurden schon über 90 Förderanträge bewilligt.
Zubau von 1,6 Megawatt Peak (MWp) im Jahr 2021 erwartet
Solarenergienutzung mit Photovoltaikanlagen
Die Solarenergie ist die wichtigste erneuerbare Energiequelle im Stadtgebiet, und zahlreiche städtische Maßnahmen zielen auf ihren Ausbau. Aber für eine vollständig erneuerbare Energieversorgung braucht eine Stadt das Umland. Die Heidelberger Stadtwerke investieren daher über das Gemeinschaftsunternehmen Trianel auch in Solar- und Windkraftanlagen außerhalb Heidelberg.
Seit 2018 bietet die Solarkampagne der Stadt eine persönliche kostenlose Beratung zur Solarenergienutzung am eigenen Wohn- oder Geschäftshaus.
bisher über 200 Beratungen
über 800 Kilowatt peak (kWp) Leistungszubau
Potenzial von 2,8 Megawatt peak (MWp) vorhanden
In Kooperation von Umweltamt, KliBA, Heidelberger Engergiegenossenschaft eG (HEG) und dem Energieberaternetzwerk
Photovoltaik-Pflicht
Der Gemeinderat beschließt im Juli 2020 eine Photovoltaik-Pflicht:
Die Dachflächen aller öffentlichen Neubauten der Stadt und der städtischen Gesellschaften sind für die Installation von PV-Anlagen zu nutzen. Auf den Dachflächen von Bestandsgebäuden werden schrittweise PV-Anlagen installiert, vorrangig im Zuge von Dachsanierungen.
Auch für private und gewerbliche Gebäude wurde eine Solarpflicht beschlossen mit dem Ziel, auf allen Neubauten Photovoltaikanlagen zu realisieren. Diese Pflicht wird im Zuge der städtebaulichen Entwicklung für Neubaugebiete mittels baurechtlicher Instrumente (städtebauliche Verträge, vorhabenbezogene Bebauungspläne und Satzungen) sowie beim Verkauf städtischer Baugrundstücke verbindlich festgelegt.
Schwerpunkt Photovoltaik auf Parkflächen
Die Stadt setzt sich für Photovoltaik-Anlagen auf Parkflächen ein:
Online-Veranstaltung am 13. Juli 2021 mit großer Resonanz
PV auf Parkflächen hat viele Vorteile: es sind große PV-Anlagen möglich, bei Unternehmen ist tagsüber die Stromeigennutzung möglich, wenn der Sonnenstrom direkt aus der eigenen Anlage genutzt werden kann (schnellere Amortisierung)
Fortschritte in der Bahnstadt
Der neue Stadtteil Bahnstadt wurde vorbildlich unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten geplant und realisiert. Dazu gehören energiesparende Gebäude im Passivhausstandard, eine Fernwärmeversorgung aus regenerativen Energien, ein Stromsparkonzept, attraktive Fuß- und Radwege sowie ein hoher Grünflächenanteil.
CO2-Neutralität im letzten Monitoringbericht nachgewiesen
Mittlerweile wohnen dort rund 5.600 Menschen in mehr als 3.000 Wohnungen
Klimaschutz im Quartier Hasenleiser
Im Süden von Heidelberg im Quartier Hasenleiser wird aktuell ein Vor-Ort-Beratungsangebot für Haus- und Wohnungseigentümer und Mieter zu allen Fragen der energetischen Sanierung, Stromeffizienz, Solarenergie und umweltfreundlicher Mobilität aufgebaut.
Neue kommunale energieeffiziente Gebäude
Insgesamt konnte beim Energieverbrauch der kommunalen Gebäude durch unterschiedlichste Maßnahmen 63 Prozent der Energie im Vergleich zum Jahr 1993 eingespart werden, unter anderem hier:
Feuerwehrgerätehaus Ziegelhausen (PV und Passivhausstandard)
Haus der Jugend (Holzbauweise, PV und Passivhausstandard)
PV auf Rottehalle
PV auf Grossporthalle
Wärmeplanung
Die Fernwärme wird immer „grüner“:
Es werden bereits 50 Prozent der Heidelberger Fernwärme aus erneuerbaren Energie und der Abwärme der Müllverbrennung erzeugt.
Eine detaillierte kommunale Wärmeplanung für das gesamte Stadtgebiet gemeinsam mit den Stadtwerken ist in Vorbereitung. Ziel ist eine vollständig regenerative Wärmeversorgung des Stadtgebietes.
Ein wichtiger Baustein der „grünen Fernwärme“ ist der neue große Wärmespeicher der Stadtwerke im Pfaffengrund. Er ermöglicht eine noch bessere Ausnutzung des Holzheizkraftwerkes und der Biogas-Blockheizkraftwerke. Er kann Strom aus Solaranlagen und Windenergie speichern, wenn in Zeiten hoher Sonneneinstrahlung oder starken Windes Überschüsse vorhanden sind.
Kältezentralen
Dort wo ein hoher Kältebedarf entsteht, vor allem im gewerblichen Bereich, ist Fernkälte eine effiziente Alternative zu vielen kleinen dezentralen Kälteanlagen.
Fernkälteanlagen werden aktuell von den Heidelberger Stadtwerken in der Bahnstadt und im Heidelberger Innovationspark realisiert.
Gemeinsam gegen Lebensmittelverschwendung
Heidelberg beteiligt sich am Projekt „Gemeinsam gegen Lebensmittelverschwendung“ des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg.
Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner und Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch haben im Mai 2021 eine Absichtserklärung der Stadt zur Unterstützung des Projektes unterzeichnet.
Regionalmarketing
Die Regionalvermarktungsgesellschaft „genial regional“ wurde ins Leben gerufen
Genial regional“ – mit einem neuen Label werben Herstellende regionaler Lebensmittel aus Heidelberg und der Region künftig für ihre Produkte.
Auf Initiative des Umweltamts der Stadt Heidelberg hatten sich die Gesellschafter im Herbst 2020 zusammengetan und die GeReMO Heidelberg Rhein-Neckar GmbH gegründet.
Jugendbeteiligung – Jugendklimagipfel 2021
Jugendliche und junge Erwachsene nahmen am 9. und 10. September 2021 am Jugendklimagipfel des BUND statt.
Seit 2013 veranstaltet der BUND gemeinsam mit dem Umweltamt der Stadt Heidelberg und anderen Partnern dieses Austausch- und Lernformat mit dem Schwerpunkt lokaler Klimaschutz.
Jugendliche und junge Erwachsene lernen im globalen Kontext durch den direkten Kontakt mit Experten und Vertretung der Politik die Hintergründe des lokalen Klimaschutzes kennen und entwickeln gemeinsam Handlungsvorschläge.
#hd4climate: Heidelberg ist Vorreiter beim Klimaschutz
Heidelberg will seine Vorreiterrolle im Umwelt- und Klimaschutz weiter ausbauen. Das Ziel: Bis spätestens 2050 will Heidelberg klimaneutral sein. Auf seinem Weg dorthin hat Heidelberg im November 2019 einen großen Klimaschutz-Aktionsplan mit den ersten 30 konkreten Vorschlägen aufgelegt. Dieser Aktionsplan legt Ziele und Prioritäten innerhalb des „Masterplan 100Prozent Klimaschutz“ fest (www.heidelberg.de/masterplan100). Die Vorschläge betreffen alle Lebensbereiche, von Bauen und Wohnen, Ernährung und Konsum über die naturnahe Stadtgestaltung bis hin zur Mobilität (#hd4climate).