Hockenheim/Rhein-Neckar-Kreis/Metropolregion Rhein-Neckar. Das gute Wetter führt zu geschäftstüchtigem Treiben auf den Straßen. Was viele nicht wissen: Auch unter den Straßen Hockenheims geht es nicht we-niger umtriebig zu. Der Grund: Ratten. Ihre Vermehrung stellt in Hocken-heim bereits seit einiger Zeit ein Problem dar. Dabei ist jeder aufgefordert, präventive Maßnahmen zu ergreifen, um die weitere Ansiedlung der pelzi-gen Vierbeiner vorzubeugen. Die Stadtverwaltung Hockenheim ergreift auch aktiv Maßnahmen, um den Ratten in der Kommune „auf das Fell“ zu rücken. Immer noch verbreiten wildlebende Ratten gefährliche Krankheiten. „Sie können rund 120 Infektionskrankheiten übertragen, darunter gefährliche wie Salmonellen, Ruhr oder Cholera. Ratten sind intelligente und soziale Tiere, aber für uns Menschen nicht ungefährlich“, weiß Reiner Lenz. Er arbeitet in der Abteilung Tiefbau der Stadtverwaltung Hockenheim und ist in der Stadt unter anderem für die Rattenbekämpfung zuständig. Die kleinen Nagetiere vermehren sich auch stark. „Eine weibliche Wanderratte bringt in einem Jahr rein rechnerisch rund 1950 Kinder und Kindeskinder hervor“, sagt er.
Über 1500 „Rattenabschüsse“ in einem Jahr
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, bekämpft die Stadtverwaltung Hockenheim Ratten in verschiedenen Bereichen der Stadt. Derzeit sind Rattenfallen eines externen Dienstleisters in den Kanälen in der Rudolf-Diesel-Straße und in der Gottlieb-Daimler-Straße im Einsatz. „Die Tiere sie-deln sich bevorzugt im Hauptsammler in der Kanalisation der Straße an und nisten sich dann in den Seitenarmen ein, die zu den jeweiligen Hausan-schlüssen führen“, berichtet Reiner Lenz. Dafür bieten sich Kanalrohre einer Größe von DIN 300 an. „Eine der Folgen davon sind auch Straßen- und Gehwegschäden, beispielsweise im Bereich der Rostocker Straße. Der Gehweg sackt ein bisschen ab und ein Grund dafür kann sein, dass sich die Ratten mit einem Nest an dieser Stelle heimisch gemacht haben“, so Reiner Lenz. Das könne dann nur herausgefunden werden, indem die Umgebung nach Rattenkot untersucht wird und die Straße in diesem Bereich aufgegraben werde. Die Stadtverwaltung Hockenheim setzt in der Rudolf-Diesel-Straße und in der Gottlieb-Daimler-Straße zur Rattenbekämpfung in der Kanalisation ein technisches System ein. „Die Falle wird durch Bewegung und Körperwärme aktiviert und erschlägt den Nager. Die Ratte wird dadurch schnell, sicher und tierschutzgerecht getötet. Anschließend treibt die Strömung das Tier in Richtung Klärwerk ab“, berichtet Reiner Lenz. Die Falle kommt oft zum Ein-satz. In einem Jahr konnten in der Rudolf-Diesel-Straße alleine über 1500 „Rattenabschüsse“ gezählt werden. „Wenn diese Zahlen gegen null tendie-ren, wechseln wir den Standort der Falle“, meint Lenz. Die Bemühungen der Stadtverwaltung Hockenheim alleine reichen aber nicht aus. „Ratten sind in allen Städten eine Besorgnis. Wir können dieses Thema nicht alleine bewältigen“, sagt Reiner Lenz. Dafür benötige die Stadtverwaltung Hockenheim auch die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger. „Einfache Vorkehrungen im privaten Bereich reichen oft schon aus, um das Risiko eines Rattenbefalls erheblich zu verringern. Daher appellie-ren wir eindringlich an alle Bürgerinnen und Bürger, diese Vorkehrungen zu beachten und damit bei der Rattenbekämpfung mitzuwirken“, hofft Lenz.
Was tun gegen Rattenbefall?
Folgende einfache präventive Maßnahmen können der Verbreitung von Ratten entgegenwirken:
• Gräben auf dem Grundstück sauber halten, keine (Tier-) Nahrung offen lagern oder auf den Komposthaufen werfen und Pflanzkübel nicht so aufstellen, dass sie zu Inseln für Ratten werden können.
• Mülleimerdeckel geschlossen halten und den Abfall in die Mülleimer werfen, nicht daneben.
• Gelbe Säcke so lagern, dass Ratten sie nicht erreichen können, bei-spielswiese in geschlossenen Räumen.
• Biotonnen und Komposter regelmäßig auf Rattenbefall prüfen.
• Haus-, Wohnungs- und Kellertüren sowie –Schächte dicht verschie-ßen und sauber halten. Um keine Unterschlupfmöglichkeiten für Ratten zu bieten, sollen (Neben-) Gebäude aufgeräumt und von Müll befreit sein.