Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak) – Das IZ präsentiert meterhohe Wortskulptur „The Helpless“ des Künstlers Jean-Luc Cornec. Nach einem Jahr ohne Präsenzveranstaltungen, dafür aber mit vielen digitalen Begegnungen, freut das Team des Interkulturellen Zentrums sich auf die erste Präsenzveranstaltung im öffentlichen Raum.
Gemeinsam mit dem in Heidelberg lebenden Künstler Jean-Luc Cornec hat das Interkulturelle Zentrum die Skulptur „The Helpless“ entwickelt, inspiriert durch Texte des Schriftstellers und Bürgerrechtlers James Baldwin. Im Heidelberger Schlossgarten gab es 2018 erste Begegnungen mit dem Kunstwerk, die viele Besucher*innen tief beeindruckt hat. Jetzt hat die Skulptur im Innenhof des Palais Graimberg einen Ort im öffentlichen Raum gefunden, an dem sie in voller Größe, fast vier Meter hoch, erlebbar ist. Die Buchstabenskulptur setzt sich aus einem Satz des Schriftstellers James Baldwin zusammen:
„It is a very rare man who does not victimize the Helpless“
„Es gibt wenige Menschen, die einen Hilflosen nicht zum Opfer machen“
„The Helpless“ lädt dazu ein, sich über gegenseitigen Respekt in einer pluralistischen Gesellschaft Gedanken zu machen. Globale Herausforderungen wie das Sterben am Mittelmeer, aber auch Bewegungen wie Black Lives Matter zeigen, wie notwendig es ist, den Fragen der Zeit mit Empathie und Raum für Dialog zu begegnen. Kunst im öffentlichen Raum kann solche Anlässe schaffen. Das Zitat stammt aus James Baldwins Buch „Eine Straße und kein Name“ (No name in the street). Dieses Buch war der Ausgangspunkt für Gespräche über Machtverhältnisse, die wir mit den Heidelbergerinnen und Heidelbergern fortsetzen möchten. Baldwin erzählt in seinen Werken auf eindrückliche Weise von seinen Erfahrungen in der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung und mit dem Justizsystem aus der Sicht von Schwarzen in den USA und Deutschland. Der Mord an George Floyd im Mai 2020 in Minneapolis hat diese Themen wieder in den Fokus der breiten Öffentlichkeit gerückt. „The Helpless“ lädt dazu ein, die Perspektive des Hilflosen selbst einzunehmen, und sich über asymmetrische Machtverhältnisse Gedanken zu machen. Diese Themen standen in den letzten Jahren bei den Veranstaltungen im Interkulturellen Zentrum häufig im Mittelpunkt, auch mit zahlreichen Autor*innen, die in ihren Werken über die globale Dimension der Machtverhältnisse nachdenken, wie etwa der antikoloniale Autor Ngũgĩ wa Thiong’o, der für den Nobelpreis nominiert war, und uns mit „Decolonising the mind“ wichtige Impulse mitgegeben hat. Die Skulptur im öffentlichen Raum ist eine Fortsetzung dieser Dialoge mit der Stadtgesellschaft mittels Bildender Kunst.
Feierliche Eröffnung mit der Opernsängerin Jocelyn B. Smith
Am Samstag, den 10. Juli, wird die Skulptur um 20 Uhr vor einem geladenen Publikum feierlich eröffnet. Für die musikalischen Beiträge konnten wir die Berliner Sängerin Jocelyn B. Smith gewinnen, die an diesem Abend musikalisch an James Baldwin erinnern wird. Herr Erster Bürgermeister Odszuck und Herr Bürgermeister Erichson werden Grußworte sprechen.
Lichtspiele für alle – James Baldwins Leben auf Heidelberger Hauswänden
Ab 21:30 Uhr wird der der Innenhof für alle interessierten Besucher*innen geöffnet, bis 24 Uhr kann man sich die Skulptur anschauen. Zeitgleich wird das Werk und Schaffen James Baldwins auch auf dem Kornmarkt mit Lichtspielen zum Leben erweckt. Die Lichtspiele finden ab Anbruch der Dunkelheit statt und beleuchten verschiedene Gebäude des Kornmarkts und der Umgebung. Sie laden dazu ein den Geschichten Baldwins und der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung zu folgen, und dann im Innenhof der Skulptur zu begegnen.
„The Helpless“ bleibt öffentlich zugänglich
Die Skulptur bleibt im Anschluss für die Öffentlichkeit frei zugänglich. Zu den Öffnungszeiten des Palais Graimberg (Montag – Freitag; 7 – 18:45 Uhr) kann „The Helpless“ ohne Voranmeldung im Innenhof den ganzen Sommer über betrachtet werden. Wir freuen uns über Ihre Rückmeldungen und laden Sie ein, die Skulptur und ihre Botschaft auf ganz persönliche Weise zu erleben.