Hockenheim/Rhein-Neckar-Kreis/Metropolregion Rhein-Neckar. Die „Fairtrade-Stadt“-Initiative erfreut sich in Hockenheim immer größerer Beliebtheit. Mehr und mehr Einzelhändler, Gastronomen, Vereine und ande-re Einrichtungen schließen sich der guten Sache für mehr Nachhaltigkeit an. Jetzt sind vier neue Unterstützerinnen und Unterstützer hinzugekom-men. Damit bekennen sich insgesamt 52 Unternehmen und Organisationen zur „Fair Trade Town“ Hockenheim. Die Gründe dafür sind vielfältig und weichen teilweise stark voneinander ab.
Mitmachen war spontaner Entschluss
„Wir sind dabei, weil uns drei Dinge wichtig sind: Gesundheit, das Wohl von Kindern und lokaler Zusammenhalt“, sagt beispielsweise Andreas Kloster-mann. Der Inhaber der WingTsun Schule Hockenheim ist neu dabei. „Mit der Fairtrade-Initiative wollen wir einen kleinen Beitrag für eine bessere fai-rere Welt leisten“, findet er. Bereits in der Vergangenheit engagierte sich Andreas Klostermann für mehr Nachhaltigkeit. Er erwarb beispielsweise die Gute Schokolade von Plant-for-the-Planet und verteilte diese. Andreas Klostermann entschloss sich spontan, jetzt bei der Fairtrade-Stadt Hockenheim mitzuwirken. Bei einem professionellen Video-Dreh für einen Image-Film in der WingTsun-Schule bot er nach Abschluss der Dreharbei-ten dem Filmteam seine fairen Produkte als Snack an – die faire Schokola-de und die fairen Cookies waren schnell aufgegessen. „Es hat allen sehr gut geschmeckt“, erinnert sich Klostermann rückblickend.
In der Pause fairen Kaffee genießen
Zacharenia Karyozou von „Haarwerk Rula“ haben ähnliche Gründe für eine Teilnahme an der Fair Trade Town-Initiative begeistert. Bei ihr können die Kunden während des Friseurbesuchs fair gehandelten Kaffee genießen. „Ich freue mich sehr, Fairtrade zu unterstützen. Ich hoffe, dass wir so der Nachhaltigkeit und der Menschlichkeit ein kleines Stückchen näher kom-men“, meint Zacharenia Karyozou. Vielleicht könne so der eine oder andere dazu inspiriert werden, beizutreten. „Nur so kann das Fairtrade-Stadt-Netzwerk weiter wachsen“, sagt sie.
Faire Produkte klar kennzeichnen
Als weitere Unterstützerin bietet Katharina Vetter in ihrem „Kathis Laden“ ab sofort ein Fairtrade-Shampoo und eine fair gehandelte Stofftasche mit ei-nem schönen Aufdruck an. Die Tasche kann im Laden auch käuflich er-worben werden. „Fairtrade ist für mich ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Da mir der Umweltaspekt in meinem Laden generell schon wich-tig ist, achte ich auch sehr auf das Fairtrade-Logo“, erklärt sie ihre Motivation. „Wenn Produkte aus fernen Ländern kommen, dann sollte zumindest ge-währleistet sein, dass sie unter fairen Bedingungen hergestellt wurden“, stellt Katharina Vetter klar. Die Ladeninhaberin weiter: „Ich finde, gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, das Produkte fair gehandelt und hergestellt wer-den. Aber besonders auch, dass die Mitarbeiter fair entlohnt werden. Mit dem Fair Trade-Logo erkennt man diese Produkte schnell und ohne lange Recherche“.
Plakat für Initiative entworfen
In Hockenheim wirkt ab sofort auch die Pestalozzi-Schule an der Fair Trade Town-Initiative mit. Dafür haben die Schülerinnen Mirjam Gut (dritte Klasse) und Hannah Gut (erste Klasse) ein Plakat entworfen, auf dem sichtbar wird, dass die Schule die Fair Trade-Bewegung in der Stadt unterstützt. „Wir sind uns einig, dass eine gute Gemeinschaft Grundlage unseres Schullebens ist“. Mit diesen Worten beginnt das Leitbild der Schulgemeinschaft. Und die Schüler wissen: Was für unsere „kleine“ Gemeinschaft in der Schule gilt, das gilt erst recht für unser Leben in der großen weiten Welt. „Dabei wollen wir uns immer wieder bewusst machen, dass unsere Ent-scheidungen und unser Verhalten Auswirkungen auf andere haben. Wir können mit der Art und Weise, wie wir leben, dafür sorgen können, dass es anderen Menschen, aber auch Tieren und Natur gut geht“, sagt Daniela Gut. Die Mutter der beiden Schülerinnen ist über die Katholische Seelsorge-einheit bereits seit letzten Jahr dabei. „Wir sind dabei, weil wir uns gemein-sam mit den Kindern für eine Gesellschaft einsetzen möchten, in der Ge-rechtigkeit und Chancengleichheit immer mehr zur Wirklichkeit werden“, ergänzt sie.
Erneute Zertifizierung auf der Tagesordnung
„Die letzten beiden Jahre waren eine turbulente Zeit, nicht nur wegen der Corona-Pandemie, auch grundsätzlich. Wir sind mit viel Motivation und Elan mit unserer Kick-off-Veranstaltungen im November 2018 gestartet“, blickt Sylvia Engelberth-Hauth von der Fairtrade-Stadt-Steuerungsgruppe auf die letzten beiden Jahre zurück. Dann erst habe man bemerkt, wie schwierig und anstrengend es sei, das Thema „fairen Handel“ in die Bevölkerung zu bringen. „Wir haben immer wieder Aktionen unternommen, um auf unser Anliegen aufmerksam zu machen. Dann bekamen wir die tolle Idee, Infor-mations-Boxen zu machen“, berichtet sie. „Wir hatten das Gefühl, damit ging ein richtiger Ruck durch unser Steuerungsteam und durch unsere Inte-ressenten, die diese Box bekommen haben. Seitdem kommen ständig neue Unterstützer hinzu“, sagt Sylvia Engelberth-Hauth. Natürlich gehe auch mal ein Kooperationspartner verloren, wie das Eis-Café Italia, das Hockenheim verlassen hat. „Trotz der Pandemie haben wir es aber geschafft, immer wieder auf uns aufmerksam zu machen“, findet Syl-via Engelberth-Hauth. Nach zwei Jahren steht jetzt im kommenden Som-mer die erneute Zertifizierung der Stadt Hockenheim als „Fairtrade-Town“ an. „Wir können der Re-Zertifizierung gelassen entgegen sehen. Viele un-terstützen unsere Aktionen mit Begeisterung“, beobachtet sie. „Ich freue mich sehr darauf, wenn wir wieder größere Aktionen durchführen können, auf denen wir viele Menschen wiedersehen und uns wieder begegnen kön-nen“, sagt sie.
Interesse an Fair Trade Town-Informationsboxen?
Wer Interesse hat, eine der Fair Trade Town-Informationsboxen zu erhalten, kann diese über das Rathaus beziehen. Sie richten sich an Gewerbetrei-bende, Vereine, Schulen und Kindergärten und enthalten eine kleine Aus-wahl an Produkten. Sie können über die Stadtverwaltung Hockenheim, Elke Schollenberger, Telefon 06205 21-209 oder über fairtrade@hockenheim.de bezogen werden.