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Mannheim – Prof. Norbert Greinacher wird 90 Jahre: „Streitbarer politischer Theologe des Aufbruchs nach dem 2. Vatikanischen Konzil“ – Würdigung des Theologen am 26. April 2021


Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak/Wir sind Kirche) -Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche sowie seine pastoraltheologischen Kollegen würdigen den Tübinger Professor Dr. Norbert Greinacher, der am 26. April 2021 sein 90. Lebensjahr vollendet, als Kämpfer für eine Öffnung des katholischen Milieus nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) und als Brückenbauer zur lateinamerikanischen Theologie der Befreiung.

Die Gründung kritischer Gruppen innerhalb der Kirche („Bensberger Kreis“; „Initiative Kirche von unten“ u.a.) geht nicht zuletzt auf seine Initiativen zurück. Er gehörte zu den ersten, die das KirchenVolksBegehren in Deutschland 1995 unterschrieben haben. Greinachers Sympathie und Parteilichkeit gilt allen Menschen, die aufgrund ihres Einsatzes für mehr Gerechtigkeit und Freiheit in Kirche und Gesellschaft benachteiligt bzw. verfolgt werden. Daher rühren auch seine Freundschaft mit Hans Küng und sein Kampf um dessen Rehabilitation durch die Kirchenleitung.

Kämpfer für eine Öffnung des katholischen Milieus

Mit seiner Dissertation war Greinacher einer der ersten (katholischen) Theologen in Deutschland, die kirchliche Handlungsfelder mit soziologischen Theorien und empirischen Forschungen bearbeiteten und so die theologische Reflexion um Einsichten aus anderen Wissenschaften ergänzten. Dieser multi- bzw. interdisziplinäre Ansatz blieb für sein weiteres wissenschaftliches Arbeiten charakteristisch. Den Neuaufbruch der katholischen Pastoraltheologie während des und nach dem 2. Vatikanischen Konzil, für den im deutschsprachigen Raum Namen wie Franz Xaver Arnold, Ferdinand Klostermann, Karl Rahner, Heinz Schuster, Viktor Schurr und Leonhard M. Weber stehen, prägte er durch seine Mitarbeit am fünfbändigen „Handbuch der Pastoraltheologie“ (Freiburg/Br. 1964-1972) mit; für den 4. Band hatte er die Schriftleitung inne. Die Konferenz der deutschsprachigen Pastoraltheologen übertrug ihm den Vorsitz der Hauptkommission für die von ihr (teilweise im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz) herausgegebene zwölfbändige Faszikelreihe „Pastorale. Handreichung für den pastoralen Dienst“ (Mainz 1970-1974).

Von den Impulsen des 2. Vatikanischen Konzils geprägt

Greinachers theologisches und pastorales Engagement war stark von den Impulsen des 2. Vatikanischen Konzils geprägt. Seine Leidenschaft galt und gilt dem Ausbruch der römisch-katholischen Kirche aus ihren jahrhundertelanden Verkrustungen, ihrer Zuwendung zu den Menschen von heute, für die das Evangelium bedeutsam zu machen die Kirche gesandt ist. Unbeirrt hielt er an seiner Treue zum konziliaren Aufbruch fest und setzte sich angesichts immer stärker sich bemerkbar machender Restaurationstendenzen in der katholischen Kirche umso energischer für eine Kirche ein, die sich ständig zu reformieren hat (ecclesia semper reformanda).
Eines seiner Hauptanliegen bestand in der Gemeindewerdung der Kirche. Durch seine Mitarbeit an international renommierten theologischen Zeitschriften wie „Concilium“ und „Diakonia“ sowie durch die Publikation gemeinsam mit gleichgesinnten Kolleginnen und Kollegen verfassten Erklärungen (wie z.B. die „Kölner Erklärung“ 1989) fand dieses sein Wirken beachtliche öffentliche Resonanz, was ihm vonseiten der Verantwortlichen in der Kirche eine Reihe von Maßregelungen einbrachte.

Erhöht wurde dieses Konfliktpotential zusätzlich durch Greinachers theoretischen und praktischen Einsatz für eine Öffnung des bis dahin stark milieuhaft sich abschottenden Katholizismus in Deutschland – etwa hin zur Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD, als Mitglied seit 1975) oder zur Friedensbewegung Anfang der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts.

Brückenbauer zur lateinamerikanischen Theologie der Befreiung

Hoffnungsvoll blickte er auf die gesellschaftlichen und kirchlichen Aufbrüche in Lateinamerika und wurde so zu einem der einflussreichsten Brückenbauer für die „Theologie der Befreiung“ zwischen dem dortigen Kontinent und Europa. Seine Solidarität mit den Vertreterinnen und Vertretern dieser Theologie fand ihren nachhaltigen Ausdruck in dem gemeinsamen Widerstand gegen die Versuche, die Befreiungstheologie als häretisches Unternehmen zu disqualifizieren. Hinter die Wiederentdeckung und konsequente Umsetzung der genuin biblischen „Option für die Armen“ gab es nach Auffassung Greinachers kein Zurück mehr, wolle die Kirche nicht Verrat am Evangelium üben.

Biografisches

Geboren am 26. April 1931 wuchs er in seinem Geburtsort Freiburg/Breisgau auf. Nach dem Abitur begann er dort im Jahre 1950 Philosophie und Katholische Theologie zu studieren; eine Zeit seines Studiums verbrachte er am „Institut Catholique“ in Paris. 1955 schloss er das Studium mit der Promotion zum Dr. theol. an der Universität Freiburg/Br. ab; die Dissertation hatte die „Soziologie der Pfarrei“ zum Thema (veröffentlicht: Colmar-Freiburg 1955). 1956 erhielt Greinacher die Priesterweihe.

Nach gut zweijähriger Kaplanszeit in Baden-Baden war er zwischen 1958 und 1963 Leiter des Pastoralsoziologischen Instituts des Bistums Essen (und damals noch des Erzbistums Paderborn). 1964 wurde er an der Katholisch-theologischen Fakultät in Wien Wissenschaftlicher Assistent bei dem dortigen Pastoraltheologen Prof. Dr. Ferdinand Klostermann. 1966 habilitierte er sich dort im Fach Pastoraltheologie mit der Arbeit „Die Kirche in der städtischen Gesellschaft“ (veröffentlicht: Mainz 1966). Es folgten eine Dozentur für Katholische Theologie an der Pädagogischen Hochschule in Reutlingen sowie eine Dozentur für Pastoraltheologie an der Katholisch-theologischen Fakultät der Universität Münster.

1969 wurde er auf die Stelle eines Wissenschaftlichen Rates und Professors an die Katholisch-theologische Fakultät der Universität Tübingen berufen, wo er 1971 zum Ordentlichen Professor und Lehrstuhlinhaber für Praktische Theologie ernannt wurde. Diese wissenschaftliche Tätigkeit übte er bis zu seiner Emeritierung im September 1997 aus. 1991 erhielt er das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Seinen Lebensabend verbringt er, gesundheitlich beeinträchtigt, zurückgezogen in seiner Tübinger Wohnung, von der er einen wunderbaren Ausblick auf die Höhen der Schwäbische Alp hat.

Umfangreiches publizistisches Werk

Aus der Fülle der mehr als 600 Titel umfassenden Publikationsliste seien genannt: Bilanz des deutschen Katholizismus (Hg. Mainz 1966 Kirche der Armen. Zur Theologie der Befreiung (München 1980); Der Fall Küng. Eine Dokumentation (gem. mit H. Haag, München 1980); Katholische Kirche – wohin? Wider den Verrat am Konzil (gem. mit H. Küng, München 1986); Der Schrei nach Gerechtigkeit. Elemente einer prophetischen politischen Theologie (München 1986); Leidenschaft für die Armen (Hrsg., München 1990).

Greinacher sind zwei Festschriften überreicht worden: M. Krüggeler/M. Junker/W. Möhler (Hg.), Löscht den Geist nicht aus! Leidenschaft für das Neue (München 1991); O. Fuchs (Hg.), Pastoraltheologische Interventionen im Quintett. Zukunft des Evangeliums in Kirche und Gesellschaft (Münster 2001).

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