Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Niemand möchte Schulden haben. Doch leider geht es nicht immer danach, was man möchte. Kein Wunder also, dass Privatschulden in Deutschland ein wichtiges Thema sind und bleiben. Aber so böse das Wort Schulden auch über den Finanzen schwebt, es gibt auch immer wieder gute Nachrichten. Zum Beispiel aus Mannheim, wo die privaten Schulden seit Jahren kontinuierlich sinken. Doch solange sie nicht weiter signifikant sinken, gibt es immer noch Nachholbedarf.
Foto: Der Anteil überschuldeter Personen in Mannheim sinkt seit Jahren kontinuierlich – auch Baden-Württemberg als Ganzes steht sehr gut da.
Schulden in Mannheim und Baden-Württemberg
Grundsätzlich entwickeln sich die Privatschulden in Deutschland positiv. Ein besonderes Highlight ist dabei Baden-Württemberg. Auf Platz zwei der am wenigsten verschuldeten Bundesländer, landet man nur knapp hinter Bayern. Dort lag die Überschuldungsquote im Jahr 2020 bei 7,14 Prozent. Baden-Württemberg liegt mit 8,11 Prozent leicht darüber, kann jedoch ebenfalls einen positiven Trend verzeichnen: 2018 lag die Quote noch bei 8,31 Prozent.
Damit liegt das Bundesland jetzt deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 9,87 Prozent und weit, weit vor dem Schlusslicht Bremen, wo die Quote 13,97 Prozent beträgt. Doch es bleibt dabei: In allen Bundesländern waren die Schulden zuletzt rückläufig.
Einige weitere Zahlen aus Deutschland im Vergleich:
– Eichstätt: 4,0 Prozent
– München: 6,16 Prozent
– Hamburg: 10,53 Prozent
– Berlin: 12,02 Prozent
– Bremerhaven: 21,78 Prozent
Der bundesweit positive Trend gilt auch für Mannheim. Hier lag die Überschuldungsquote für Privathaushalte im Jahr 2018 noch bei 14,41 Prozent. Mittlerweile ist diese Zahl auf 13,71 Prozent für das Jahr 2020 gefallen. Ein positiver Trend, der sich hoffentlich fortsetzen wird.
Überschuldung: Woher kommt sie?
Eine Überschuldung liegt vor, wenn das Vermögen geringer ist als die Schuldenlast. Für viele Menschen bedeutet das, dass sie den Dispokredit ihrer Banken wahrnehmen müssen. Mittlerweile ist das für Menschen in prekären Situationen keine Ausnahme mehr, sondern die Regel. Hier lauert eine große Gefahr, denn wird ein Dispokredit zu sehr beansprucht, droht ein noch viel größerer Schuldenberg.
Die Ursachen dafür können verschieden aussehen:
– Krankheitsausfälle bei Selbstständigen
– Plötzliche Ausgaben, beispielsweise durch ein kaputtes Auto
– Kurzarbeit
– Rückzahlungen werden fällig
– Arbeitgeber zahlt kein Gehalt
– Unvorsichtigkeit
Warum sich jemand gezwungen sieht, den Dispokredit zu nutzen, ist also gar nicht immer klar. In den seltensten Fällen steht wirklich exzessives Ausgeben oder mangelndes Finanzverständnis im Vordergrund. Was jedoch viele Menschen vereint, ist die Sorge, dass das Nutzen des Dispokredits zum (teuren) Dauerzustand wird. Dann kommt eine Umschuldung in Frage, bei der der Dispokredit durch einen Ratenkredit abgelöst wird, um die Zinslast zu verringern und Sicherheiten zu schaffen.
Wichtige Schritte zur Umschuldung
Im ersten Moment ist eine Dispokredit eine tolle Sache. Statt zahlungsunfähig zu werden – was dann möglicherweise rechtliche Folgen oder Strafzahlungen nach sich ziehen könnte – kann weiterhin Geld vom Konto überwiesen oder gebucht werden. Kommt es zu unvorhergesehenen Ausgaben oder Arbeitslosigkeit können sich Verbraucher sicher sein, dass sie diese Zeit problemlos überbrücken können. Die Kehrseite ist jedoch, dass die Konditionen eines Dispos meist katastrophal sind.
Laut Stiftung Warentest liegt der Durchschnittszinssatz etwa bei 9,61 Prozent. Wer Glück hat, kann auch weit darunter liegen. Doch besonders für die Verbraucher, die niemals damit gerechnet hätten, den Dispokredit nutzen zu müssen, kann es ein böses Erwachen geben, wenn plötzlich 12 oder 13 Prozent fällig sind.
Mit jedem Tag, der im Dispo verbracht wird, sinken die Chancen, von alleine wieder herauszukommen. Daher ist es für Kunden immer dann sinnvoll, über eine Umschuldung nachzudenken, wenn der Dispo nicht mehr nur zur Überbrückung bis zur nächsten Zahlung genutzt wird.
Wer einen Umschuldungskredit in Erwägung zieht, sollte folgende Schritte vorher durchführen:
– Haushaltsplan aufstellen
– Schuldenlast der kommenden Monate großzügig einschätzen
– Potentielle große Ausgaben (Autokauf, Hochzeit) unbedingt mit einberechnen
– Kredite vergleichen
Eine Umschuldung will also gut geplant sein. Doch die gute Nachricht ist, dass es Kredite speziell für Umschuldungen gibt, die gute Konditionen bieten. Außerdem gibt es durch Vergleichsportale die Möglichkeit, äußert individuelle und günstige Angebote zu finden. Was jedoch nicht heißt, dass es nicht erst einmal auch den Gang zur eigenen Bank geben sollte: Nach ausgiebiger Recherche zu guten Konditionen, geht man besser vorbereitet in ein Gespräch mit der Bank und kann das Problem vielleicht dort lösen, wo es entstanden ist. Gerade bei einem festen Ansprechpartner oder langjähriger Mitgliedschaft bei der Bank kann man hier auf gute Konditionen hoffen.
Durch den abgeschlossenen Ratenkredit kann das Konto sofort aus dem Dispokredit geholt werden. Somit entfallen die extrem hohen Zinsen, sie werden jedoch ab sofort durch die monatliche Kreditabzahlung ersetzt – auch hier gibt es natürlich weiterhin Zinsen zu zahlen. Deshalb die anfängliche ehrliche Einschätzung der Zahlungskraft: Sonst drohen nur noch mehr Schulden. Vorsicht ist jedoch auch an anderer Stelle geboten: Banken versuchen manchmal größere Kredite anzubieten, als es eigentlich braucht. Das ist eine weitere Schuldenfalle, in die man besser nicht tappen sollte. Der Ratenkredit für die Umschuldung, sollte auch immer nur für die Umschuldung genutzt werden.
Foto: Überschuldung lässt sich durch Kostensenkungen und Umschuldungen in vielen Fällen noch abwenden.
Hinweis: Es empfiehlt sich übrigens nicht, den Disporahmen vollständig zu streichen, sehr wohl aber, ihn aber zu senken. Denn wie gesagt, grundsätzlich kann ein Dispokredit vor Zahlungsunfähigkeit schützen. Daher kann es auch sinnvoll sein, sogar ganz die Bank zu wechseln, wenn eine andere ein besseres Angebot für den Dispokredit bietet.
Fazit
Die Schuldenlast zu senken, kann für mehr Entspannung und Zuversicht sorgen. Die Umschuldung durch einen Rahmenkredit bietet dabei Sicherheit: Der Festvertrag ist verbindlich und kann nicht wie bei einem Dispokredit spontan aufgekündigt werden. Wer verantwortungsvoll und realistisch seinen Haushalt plant, wird mit einem Ratenkredit wieder Kontrolle über seine Finanzen übernehmen und von den horrenden Zinsen eines Dispokredits Abstand nehmen. So kann mittel- bis langfristig der Weg aus den Schulden geschafft werden.
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