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Speyer – „Wir vermissen unsere Besucher“- Auswirkungen der Corona-Krise auf den Besucherbetrieb am Dom zu Speyer

Speyer/Metropolregion Rhein-Neckar. Der Dom zu Speyer ist Kirche und Denkmal. Als Kirche, als Raum für die persönliche Andacht und das Gebet, stand und steht er auch während der Corona-Krise jeden Tag offen. Die touristischen Angebote waren jedoch von Beginn der Corona-Krise an erheblich eingeschränkt und ruhen seit dem 2. November mit Ausnahme eines kurzen Intermezzos im März. Zu diesen Angeboten zählt die Besichtigung der Krypta und der Kaisergräber, die Turmbesteigung mit Besuch des Kaisersaals, die Möglichkeit, den Dom mit einem Audioguide zu erkunden oder an einer Domführung teilzunehmen. Ebenfalls dazu gehört die Dom-Info mit Ticketverkauf und einem kleinen Warenangebot. Während der vergangenen zwölf Monate wurde der Besucherbetrieb immer wieder den geltenden Corona-Schutzmaßnahmen angepasst. Zuletzt war für wenige Tage der Besuch der Krypta mit Online-Voranmeldung möglich.

Fehlende Einnahmen und fehlender Kontakt

„Die Vorgabe für uns ist, mit dem Besucherbetrieb einen Beitrag zum Domerhalt zu erwirtschaften“, erläutert Friederike Walter, Leiterin des Dom-Besuchermanagements „Unsere Angebote zielen aber nicht auf maximalen Gewinn, sondern sollen den Besuchern etwas von der Einzigartigkeit unseres Doms vermitteln“, so Walter. Vor allem schmerze der fehlende Kontakt der Mitarbeiter untereinander und zu den Gästen, die sonst aus aller Welt in die Stadt und zum Dom kommen. „Wir vermissen unsere Besucher“, sagt die Kulturmanagerin und betont: „Über soziale Medien halten wir Kontakt und haben uns verschiedene Angebote zur digitalen Dom-Erkundung ausgedacht, aber das ersetzt den Besuch vor Ort und das Erleben des Doms in Gemeinschaft nicht.“
Vergleicht man die Zahlen von 2019 und 2020 so haben sich die Erträge aus Eintrittsgeldern halbiert. Die entgangenen Einnahmen fehlen nicht nur der für den Bauerhalt, sondern es bleibt darüber hinaus ein Defizit. Konnte dieses 2020 noch ausgeglichen werden, wird dies für 2021 wohl nicht möglich sein. Um den finanziellen Schaden zu begrenzen befinden sich die Kassenkräfte und die Mitarbeiterinnen des Domführungsbüros seit November in Kurzarbeit, die Leitung des Besuchermanagements hat die Arbeitszeit freiwillig um 50 Prozent reduziert. Er kümmert sich normalerweise um die touristische Infrastruktur vor Ort, um das Personal für die Dom-Info, die Kryptakasse und die Aufsicht in Kaisersaal und Turm sowie das Warenangebot in der Dom-Info und die technischen Systeme. Er geht davon aus, dass der Dom gut aufgestellt ist und gestärkt aus der Krise herausgehen wird: „Wir haben einen gut aufgestellten, funktionierenden Besucherbetrieb und ein tolles Team. Auf wechselnde Besucherströme waren wir, bedingt durch die touristische Saison, ohnehin eingestellt und konnten hier gut skalieren.“

Führungen und Audioguides
Während die Zahl der Führungen in den Jahren vor Corona im Schnitt bei um die 1400 pro Jahr lag, waren es 2020 gerade mal 283. Die Teilnehmerzahl war durchgehend auf maximal 20 Teilnehmer begrenzt. Gruppenführungssysteme, mit denen die Gäste die Erläuterungen des Domführers über Kopfhörer empfangen können, sind im Dom schon seit Jahren im Einsatz. Das hat nun das Einhalten des nötigen Abstands erleichterte. „Unsere Gäste haben immer mit sehr viel Verständnis auf alle Maßnahmen reagiert und unsere Angebote dankbar angenommen“, sagt Petra Kapp vom Büro für Domführungen. Auch die Domführer, die alle als Honorarkräfte tätig sind, haben sehr verständnisvoll reagiert, auch wenn der Einbruch des Führungsgeschäfts für sie teils erhebliche finanzielle Einbußen bedeutete“, so Kapp. Sie selbst und eine Kollegin befinden sich seit November in Kurzarbeit. Die Führungen, die 2020 stattfanden, wurden in erster Linie von Privatgruppen gebucht. Gruppen von Reiseunternehmen waren in weitaus geringerem Umfang vertreten. Dass die meisten Dombesucher 2020 als Paar oder Familie unterwegs waren, lässt sich auch an der Zahl der ausgeliehenen Audioguides ablesen, die in den Sommermonaten höher war als in den Vorjahren. Für 2021 liegen bislang kaum Führungs-Anfragen vor. Dadurch, dass der Tourismus und die Reisebranche zu den besonders betroffenen Bereichen gehören, ist hier für das laufende Jahr auch keine schnelle Trendwende zu erwarten.

Neue Formate – digital und analog
Als alternative digitale Angebote gab es bislang Domführungen in Form einer Videokonferenz und kurze Live-Streamings auf Facebook. Solche Angebote nehmen vor allem Menschen aus der Stadt oder der Region wahr, so die Erfahrung des Dom-Teams. Menschen, die sonst keine reguläre Domführung buchen würden, haben so die Möglichkeit, den Dom auf neue Art kennen zu lernen. Auch auf YouTube wurden einige Kurzführungen und Erläuterungen zum Dom eingestellt. So lange das touristische Geschäft weitgehend ruht, haben sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neue Formate ausgedacht, die an den Start gehen sollen, sobald Führungen wieder möglich sind. Dazu gehören eine „Welterbe-Führung“, bei der auch der Dachstuhl des Doms begangen werden kann, und eine abendliche Tour durch den dunklen Dom mit Taschenlampe und Kerzenlicht. Da damit gerechnet wird, dass viele Familien den Urlaub in diesem Jahr in Deutschland verbringen, wurde zudem eine Dom-Rallye entwickelt, die Kinder von sechs bis zwölf Jahren gemeinsam mit ihren Eltern unternehmen können. Diese ist kostenlos in der Dom-Info erhältlich, sobald diese wieder öffnet.

40 Jahre Welterbe
Der Dom feiert in diesem Jahr noch ein großes Jubiläum: Am 30. Oktober jährt sich zum 40. Mal die Einschreibung des Doms auf die Liste der UNESCO-Welterbestätten. Den Auftakt zu dieser Feier bildet der UNESCO-Weltebertag, der bundesweit am 6. Juni begangen wird. Das Angebot wird sich allerdings, anders als ursprünglich geplant, auf digitale Formate beschränken müssen. Im Herbst hofft man auf die Möglichkeit, Angebote vor Ort machen zu können. Vorgesehen ist ein Festwochenende, das mit einem Konzert der Dommusik am Freitag, 29. Oktober, starten soll. Der bekannte Filmkomponist Enjott Schneider wurde hierzu mit einer Auftragskomposition beauftragt. Am Samstag folgt auf ein buntes Angebot mit Führungen und Aktionen ein Festakt am Abend. Am Sonntag feiert Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann ein Pontifikalamt aus Anlass des Jubiläums.

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