Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar – Im neusten Briefing der Stadtspitze, wurden am Freitag neue Entwicklungen zur Corona-Situation bekannt gegeben.
Zunächst soll die Allgemeinverfügung der Stadt vorerst bis zum 11. April verlängert werden. Hierzu wird die Landesverordnung wieder weitestgehend übernommen.
Jutta Steinruck kündigte allerdings an, Ludwigshafen im Rahmen einer Modellstadt, nach und nach, wieder öffnen zu wollen. “Wir möchten den Einzelhandel mit einem Testangebot wieder öffnen”, sagte sie. Bis zur nächsten Woche, sollen hier weitere Abklärungen getroffen werden.
Hierzu informierte Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck, zusammen mit dem Leiter des Klinikums Ludwigshafen, Prof. Dr. Layer und den Beigeordneten Beate Steeg und Martin Graf sowie Referent Markus Schneider.
Für die Zulassung als Modellstadt gäbe es viele Vorraussetzungen, die erfüllt sein müssten. “Es ist ein ganzer Katalog an Vorraussetzungen”, so Steinruck.
U.a. müsse ein engmaschiges Testgeschehen garantiert werden, die Inzidenz müsse deutlich sinken sowie die Kooperation mit Einzelhandel und Gesundheitsamt erweitert werden.
“Wir müssen vieles vorbereiten, aber wir dürfen im Hinblick auf unseren lokalen Handel und die Gastronomie keinen Tag mehr verlieren”, sagte Steinruck.
Peter Graf klärte einige Missverständnissse, die im Hinblick auf die letzte Allgemeinverfügung entstanden sind:
– Die Allgemeinverfügung schränkt gewisse Freiheiten ein.
– Geschäfte dürfen nur noch Click&Meet anbieten.
– Sport ist stark eingeschränkt.
– Die Bewegung in den Grünanlagen ist weiterhin überall erlaubt.
– Verweilverbot und Maskenpflicht gelten nur am Wochenende (Freitag, 15 Uhr, bis Sonntag, 22 Uhr)
– Ziel sei die Verhinderung größerer Ansammlungen wegen der erhöhten Ansteckungsgefahr durch Virusvarianten.
– Die Maskenpflicht gilt, wenn der Absatnd von 1,5m nicht gewährleistet werden kann.
Prof. Dr. Layer schilderte die Lage in den Ludwigshafener Kliniken als zunehmend angespannt. Die Mutationen seien wesentlich ansteckender und man beobachte den prozentualen Anstieg dieser Varianten, insbesondere der britischen Variante.
Die Aerosolausbreitung sei ähnlich der Verteilung von Zigarettenrauch.
Insgesamt steigen die Zahlen auf den Stationen an, derzeit sind 24 Personen stationär in Behandlung, davon 13 auf Intensivstation. Man sei vom Maximum im Dezember derzeit zwar noch deutlich entfernt, der erneute Anstieg sei aber bereits deutlich spürbar.Vor einer Woche waren es nur 15 Patienten. Im Dezember waren über 130 Patienten auf sechs Stationen behandelt worden.
Erstmalig wurde beobachtet, dass das Durchschnittsalter für schwere Fälle deutlich falle. Dies sei auf die anteilige Durchimpfung der älteren Personen zurückzuführen aber auch etwaig auf das Erkrankungsprofil der Varianten, die auch jüngere Menschen schwerer betreffen. Das Durchschnittsalter der Patienten liege derzeit bei rund 50 Jahren.
Erfreulich sei, dass die Zahl der Todesfälle derzeit deutlich geringer ausfalle. Allerdings könnte auch bei den Todesfällen wieder ein verzögerter Anstieg stattfinden.
Die Überlastung in den Kliniken drohe vorallem wegen des hohen Versorgungsaufwandes von Coronapatienten und der damit verbundenen personellen Bindung von Personal.
Im Hinblick auf die Testungen, sagte Markus Schneider, dass mittlerweile 5000 Schnelltests durchgeführt wurden, davon bislang 49 positiv, also knapp ein Prozent. Dies habe sich aber in den letzten Tagen auf 2-3% erhöht. Weitere Teststationen sollen in Kürze öffnen, u.a. die Johanniter Unfallhilfe.
Schnelltest-Positive werden aufgerufen, unverzüglich einen PCR-Nachtest durchführen zu lassen und müssen sich zudem umgehend in Quarantäne begeben. Die Getesteten sollen zudem ihr Kontakumfeld über den Befund informieren und zur Absonderung aufrufen.
Rund um Ostern werden die Testangebote auch über die Feiertage angeboten.
Impfkoordinatorin Ramona List gab an, dass im Stadtgebiet bislang 12485 Impfungen, davon 9785 Erst- und 2700 Zweitimpfungen, durchgeführt wurden. Dies entspricht einer Quote von 10,7 % Erstimpfungen und 4.7 % Zweitimpfungen. Auch um Ostern kann man Impftermine vereinbaren. Mehrere Ärzte haben sich auch für mobile Impfungen gemeldet, dies unterstütze man.
Karfreitag ist das Impfzentrum von 9:30 bis 17 Uhr geöffnet. Man muss zuvor jedoch einen Termin vereinbaren. Personen, die ohne Termin erscheinen, kann derzeit leider kein Impfstoff zugeteilt werden.
Mittlerweile sind alle Personen ab 70 Jahren impfberechtigt ebenso wie Angehörige von Pflegeberufen und Erziehungsberufen, hier sogar unter der Altersschwelle.
Sozialdezernentin Beate Steeg betonte, Impfen und Testen sei derzeit der beste Weg, um eine Stabiliserung der Lage zu erreichen. Insbesondere soll auch die migrantische Bevölkerung auf die Test- und Impfangebote hingewiesen werden. Dies erfolge u.a. mit mehrsprachigen Aushängen, persönlicher Ansprache und schriftlichen Anschreiben. Hierzu würden mit einer Aktion auch diverse Migrations- und Kulturverbände mitwirken.
Steeg rief auch Privatpersonen auf, ihr persönliches Umfeld über Test- und Impfangebote zu informieren.
“Wenn alle die Massnahmen, insbesondere Maske und Abstand, einhalten, sehe ich gute Chancen, dass wir die Lage deutlich verbessern können”, mahnte Steinruck auch die Bevölkerung zur Einhaltung der Coronaregeln an.
Weitere Informationen zur Impfungen: https://www.ludwigshafen.de/buergernah/buergerservice/informationen-zum-coronavirus/impfung
Weitere Informationen zu Schnelltests:
https://www.ludwigshafen.de/buergernah/buergerservice/informationen-zum-coronavirus/schnelltests
(rbe)