Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar – Insbesondere die Innenstadt in Ludwigshafen verkommt seit Jahren zu einem unattraktiven Ort, der weder Shopping noch Lebensqualität bietet. Viele Geschäfte haben mittlerweile dicht gemacht, nicht nur wegen der Corona-Pandemie. Wie kann man dem begegnen und der City durch neue Ideen wieder mehr Aufenthalts- und Wirtschaftsqualität geben? Diese Ideen präsentierten Mitglieder der Stadt Ludwigshafen sowie der beteiligten Planungsbüros des Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) am Mittwochnachmittag in einem Online-Meeting vor Pressevertretern.
Ziel der neuen Ideen ist die Rückgewinnung des Standortes Ludwigshafen als kultureller, geschäftlicher und vielfältiger Anlaufpunkt für die Bürger Ludwigshafens und die umgebende Region.
Beigeordneter Alexander Thewalt fungierte hierbei als Gastgeber und erläuterte zu Beginn das integrierte Stadtentwicklungskonzept sowie die beteiligten Akteure von LUKOM, DAB und anderen.
Der Beschluss zum Stadtentwicklungskonzept war im vergangenen Jahr einstimmig beschlossen worden und wird die Stadt einige Jahre begleiten. Es gehe zum einen um die City West, die Stadtstrasse und weitere Bereiche in der nördlichen und südlichen Innenstadt.
Das Projekt sei besonders für Eigentümer und Unternehmen im Innenstadtbereich wichtig. Der Weg sei bereits beschritten und man gehe jetzt diesen Weg weiter.
Michael Bentz ging auf die Umgestaltung seit 2006 ein. Luwigshafen sehe sich einem tiefgreifenden Strukturwandel gegenüber. Dies umfasste in den vergangenen Jahren u.a. die Modernisierung des Wilhelm-Hack-Museums, die Umgestaltung der Rheinpromenade sowie die Eröffnung der Rheingalerie. Dies habe bereits zu einer Steigerung der Attraktivität geführt, bei der auch private Investitionen einen wichtigen Teil beitragen.
Man habe sich erfolgreich um Mittel zur Umstrukturierungsförderungen beworben. Im Zuge des ISEK wird eine weitergehende Planung und Handlungsempfehlung entwickelt, die sich auf die nächsten 12 Jahre erstrecken wird. Hier spielen Wohnen, Handel, Freizeit und die Aufwertung des Innenstadtbereiches, eine wichtige Rolle.
Der Bedarf an Sanierung werde durch eine bereits laufende Untersuchung noch genauer ausgeleuchtet.
Ein Teil dabei spiele auch die LUKOM mit ihrem Innenstadtkonzept.
Mario Abel erörterte stellvertretend für die Konzeptions- und Planunsbüros Yellow Z, Mahl Gebhard Konzepte und BüroHappold mit einer Präsentation die Inhalte des Konzeptes dar.
Es geht insbesondere um die Kompaktierung der Innenstadt, der Anbindung der Innenstadt an den Rhein sowie die integrierte Mobilität und den Abbruch und Neubau der Hochstrasse.
Die Stufen der Entwicklung umfassen die vorbereitenden Untersuchungen, das Integrierte Stadtentwicklungskonzept und den Städtebaulichen Rahmenplan.
Diese Stufen ziehen sich über insgesamt 16 Monate, bis ein großes zusammenhängendes Konzept stehe.
Zunächst stünden in Phase 1 die Begehung und Gespräche mit Schlüsselakteueren für das Kerngebiet Innenstadt und Rheinufer, den Bereich Westend/Hauptbahnhof und die Planung zum Neubau der Stadtstrasse an.
Hinzu kommen Eigentümer- und Anwohnerbefragungen, eine Strategiewerkstatt, sowie die Einrichtung eines Büros vor Ort. Auch eine öffentliche Veranstaltung soll vor den Sommerferien stattfinden. Hier solle der Austausch mit der Öffentlichkeit erweitert werden.
Der Ortsvorsteher Süd, Christoph Heller, betonte, dass sich der Prozess seit langem und noch für lange Zeit hinziehen wird. Man laufe immer wieder in Schwierigkeiten hinein, die es zu bewältigen gelte. Er werde “allen auf die Nerven gehen, um was gutes anzuschieben”.
Der Ortsvorsteher der nördlichen Innenstadt, Osman Gürsoy, legte dar, das diverse zentrale Punkte, wie der Karl-Wurster-Platz und die Dessauerstrasse mit in das Konzept einfliessen. Er wünsche sich ein Rheinufer Nord ähnlich dem Rheinufer Süd, u.U. mit einer Promenade. Er wwerde die Plaungen kritisch verfolgen und Vorschläge einbringen. “Es ist ein Auftakt, die Innenstadt neu zu beleben”.
“Es ist ein spannendes und wichtiges Verfahren”, sagte Alexander Thewalt. Es gebe viele Elemente der formellen und informellen Bürgerbeteiligung. Hinzu komme das Thema Erreichbarkeit, besonders im Hinblick auf Fahrradverkehr und KFZs.
Tanja Weissmann von der Stadtbibliothek, erläuterte den Umfang der derzeitigen Umgestaltung. U.a. wird eine Gesamtsanierung der äusseren Hülle durchgeführt, ein erweiterter Kinderlesebereich geschaffen und die Neugestaltung des Heinz-Beck-Hofes sei ebenfalls in Umsetzung. Seit 2019 haben intensive Workshops und Befragungen über die Bedürfnisse der Zielgruppen stattgefunden. Daraus habe man ein neues räumliches Konzept erarbeitet, das auch das Bürgermeister-Reichert-Haus umfasse. Auch ein Kino sei vorgesehen.
Ziel sei die Schaffung eines neuen attraktiven Zentrums für Zusammenhalt und die Integration dessen in die Stadtgesellschaft. Es werde durch transparente Glaselemente und erweiterte Sitzmöglichkeiten ein offener und attraktiver Raum geschaffen.
Die Kosten für die Planungskosten werden die entsprechend bewilligten Bund- und Länderförderungen nicht überschreiten.