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Mannheim – Konjunktur in der Metropolregion gespalten

Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar.
Die Industrie zeigt sich auch in der Metropolregion Rhein-Neckar robust. Handel und Dienstleister liegen teilweise am Boden. Liquiditätsengpässe bremsen insgesamt die nötigen Investitionen. Das sind die Kernergebnisse der Konjunkturumfrage der IHK Metropolregion Rhein-Neckar zum Jahresbeginn 2021.

Die Stimmung der Unternehmen in der Metropolregion Rhein-Neckar zum Jahresbeginn ist insgesamt gedrückt. Dies zeigt die Konjunkturumfrage der IHK Metropolregion Rhein-Neckar. Der Konjunkturklimaindex ist gegenüber dem Vorjahr um 18 Punkte auf aktuell 96 Punkte gesunken. An der gemeinsamen Umfrage der Industrie- und Handelskammern Rhein-Neckar, Pfalz, Darmstadt und Rheinhessen – die unter der Kooperationsmarke IHK Metropolregion Rhein-Neckar zusammenarbeiten – haben sich 942 Unternehmen beteiligt. Nun liegen auch die Ergebnisse aus einzelnen Branchen vor.

Mehr als jedes vierte Unternehmen (29 Prozent) ist mit der aktuellen Geschäftslage zufrieden, ebenso viele (29 Prozent) sind unzufrieden. 42 Prozent der Unternehmen sprechen von bestenfalls befriedigenden Geschäften „Die Ergebnisse zeigen die Auswirkungen der Coronakrise klar und deutlich“, fasst Dr. Uwe Vetterlein, Hauptgeschäftsführer der IHK Darmstadt die Ergebnisse zusammen. Gegenüber der Vorjahresumfrage lässt der Saldo aus positiven und negativen Lageeinschätzungen um 27 Prozentpunkte nach. „Das hatten wir zuletzt zur Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/09“.

52 Prozent der Unternehmen melden negative Auswirkungen auf die Finanzlage. Insbesondere Eigenkapitalrückgang (29 Prozent) und Liquiditätsengpässe (22 Prozent) machen den Unternehmen zu schaffen. „Dadurch fehlen auch langfristig dringend benötigte Mittel für Investitionen in Digitalisierung“, mahnt Vetterlein. Bezeichnend seien die deutlichen Unterschiede zwischen den Branchen, so Vetterlein weiter. „Branchen, die in den Lockdown geschickt wurden, stehen meist mit dem Rücken zur Wand.“

In der Industrie hat sich die Geschäftslage verschlechtert. So gibt der Saldo aus positiven und negativen Lageeinschätzungen gegenüber der Vorumfrage zehn Prozentpunkte ab. Mit einem Lagesaldo von plus 15 Prozentpunkten zeigt sich die Industrie aber erstaunlich robust. Auch in der Coronakrise ist sie das konjunkturelle Zugpferd der Metropolregion. Die Geschäftserwartungen der Industrie sind demzufolge verhalten positiv.

Die Händler sind mit dem laufenden Geschäft unzufrieden. Der Saldo aus positiven und negativen Einschätzungen beträgt minus drei Prozentpunkte. Gegenüber der Vorumfrage ist das ein Verlust um 25 Punkte. Deutliche Unterschiede ergeben sich beim Blick in die Handelssparten: In Teilen des Einzelhandels ist die Situation desolat. Vor allem im Non-Food-Bereich bangen Einzelhändler um ihre Existenz. Nur der Großhandel kann sich behaupten. Beim Blick in die Zukunft dominiert im Handel der Pessimismus.

Eine erdrutschartige Verschlechterung der Geschäftslage melden die Dienstleister. Gegenüber Jahresbeginn 2020 lässt der Lagesaldo 43 Punkte nach. Er liegt jetzt bei minus elf Prozentpunkten. Vergleichsweise gut geht es den unternehmensorientierten Dienstleistern, denn sie profitieren von Aufträgen aus der Industrie. Ganz anders das Bild bei personennahen Dienstleistern, Veranstaltern und dem Gastgewerbe. Sie sind von den behördlich erzwungenen Schließungen stark betroffen. Die Erwartungen an die Zukunft sind im Dienstleistungsgewerbe negativ.

„Die Ergebnisse des letzten Coronagipfels sind eine Enttäuschung“, bewertet Vetterlein die jüngsten Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz. „Wir hatten einen Stufenplan erwartet, der diesen Namen auch verdient. Stattdessen sind zusätzliche Fragezeichen aufgetaucht.“ Bis die Impfkampagne zur Normalisierung des Alltags führt, werde noch viel Zeit vergehen. „Bis dahin brauchen wir mehr Mut zu Öffnungen und ein durchhaltbares Konzept für die Wirtschaft. Ein funktionierendes Testkonzept, Hygieneregeln, Kontaktdatenerfassung und digitale Konzepte zur Kundensteuerung sind kein Hexenwerk. Im Gegenteil, sie sind schon jetzt gelebte Verantwortung, und sie sind branchenübergreifend einsetzbar. Die Diskriminierung einzelner Branchen muss aufhören.“

Wettbewerbsverzerrend sind auch die Alleingänge einzelner Länder der Metropolregion im Dreiländereck Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen, so Vetterlein. Während Einzelhändler beispielsweise in Mannheim und an der Bergstraße nicht öffnen und maximal Termine vergeben dürfen, ist der Einzelhandel in Mainz oder Worms geöffnet. „Der Beschluss von Kanzlerin und Ministerpräsident*innen war eigentlich eindeutig: Die Länder verpflichteten sich ausdrücklich dazu, gemeinsame Absprachen zu treffen. Dieser Verpflichtung sind die drei Bundesländer nicht nachgekommen.“ Das sorgt für große Verärgerung und lässt die Akzeptanz der Maßnahmen schwinden.

Hintergrund: IHK Metropolregion Rhein-Neckar
Die vier Industrie- und Handelskammern in der Metropolregion Rhein-Neckar – IHK Darmstadt, IHK Pfalz, IHK für Rheinhessen und IHK Rhein-Neckar – arbeiten unter der Kooperationsmarke „IHK Metropolregion Rhein-Neckar“ zusammen. Sie vertreten die Interessen von knapp 150.000 überwiegend mittelständisch geprägten Unternehmen. Um der wachsenden Bedeutung der Wirtschaftsregion Rhein-Neckar gerecht zu werden, erstellen die vier IHKs seit einigen Jahren zusätzlich zu ihren regionalen Konjunkturberichten zum Jahresbeginn einen gemeinsamen Bericht zur aktuellen Geschäftslage und zu den Erwartungen der Unternehmen in der Metropolregion. Die Federführung beim diesjährigen Bericht übernahm die IHK Darmstadt.

Quelle IHK Rhein-Neckar.
Foto MRN NEWS Archiv

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