Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak) – In der Rheinaugrundschule im Mannheimer Süden ist das Team der KinderVesperkirche vor Ort und lädt täglich zwei Klassen zum Basteln und anschließend zum Essen ein. Vor allem das warme und gemeinschaftliche Mittagessen, sagt Schuldirektorin Tweila Wittmann, sei für die Kinder wichtig und beeindruckend.Das Basteln im eigens dafür dekorierten und in einen Bastelraum umgewandelte Klassenzimmer mache den Kindern viel Freude, wie Stadtjugendpfarrer Oliver Seel berichtet. Dort sind bunte Wachsplatten zum Dekorieren von Kerzen vorbereitet. Anschließend bemalen die Kinder Transparentpapier, das dann zu einer Lichtertüte zusammengeklebt wird. So gestaltet jedes der Kinder zwei Geschenke. Das bereitet Freude und macht die Kinder auch stolz auf das Geschaffene. Doch das Besondere des Tages, hat Oliver Seel bemerkt, sei für die Kinder das gemeinsame Essen.
Nicht nebenher, sondern gemeinsam essen – für viele eine Besonderheit
Zu Hause, weiß Schuldirektorin Tweila Wittmann, finde für viele ihrer Schüler*innen ein gemeinsames Essen nicht statt. „Dieses warme Mittagessen mit der KinderVesperkirche ist für die Kinder wichtig“. Die Kinder genießen es, im Klassenzimmer zu sitzen und dort gemeinsam zu essen. Manche haben einen guten Appetit und erhalten auch mehrfach Nachschlag. Gleich am ersten KinderVesperkirchentag, berichtet Stadtjugendpfarrer Seel, habe ein Schüler zu ihm gesagt „Das war der schönste Schultag“.
Die Aussage der KinderVesperkirche passt zum Stadtteil
Die Aussage der KinderVesperkirche, so Schuldirektorin Wittmann, spreche an, was für den Stadtteil bedeutsam sei. Begleitend zu den beiden KinderVesperkirchen-Wochen werde das Thema Armut in den Klassen angesprochen. Eine der vierten Klassen habe beispielsweise intensive Gespräche geführt über Afrika und kam zu dem Ergebnis: „auch wenn hier manche arm sind, sind viele in Afrika viel ärmer“. Die Wahrnehmung füreinander zu fördern sei ihr wichtig. Die Schule nehme im Leben der Kinder einen großen Raum ein, denn sie verbringen dort viel Zeit. „Was wir hier in der Schule anbieten, können die Kinder gut wahrnehmen“, so Wittmann. Die Schule, die unter anderem in ihren Räumen einen Leseclub und einen Kochkurs anbietet, sei ein Kristallisationspunkt im Stadtteil. Für Gemeindepfarrer Uwe Sulger sind Bildung und Teilhabe die gewichtigen Themen. Die Versöhnungskirche sei sozusagen auf der Nahtstelle der Stadtteilstruktur und es gälte, die unterschiedlichen Lebenswelten miteinander zu verbinden. Wichtig sei, sich in der Vielfalt wahrzunehmen, ohne auf Distanz zu gehen Wegen Corona findet die KinderVesperkirche erstmals seit 2008 an zwei Standorten statt. Ursprünglich war geplant, die Kinder in die Räumlichkeiten an der Versöhnungskirche im Stadtteil Rheinau einzuladen. Denn dort hat die Gemeinde reichhaltige Erfahrungen durch den seit Jahren stattfindenden Mittagstisch, der wöchentlich für Senior*innen stattfindet. Doch die Pandemie-Vorgaben ließen dies nicht zu, so dass die evangelische Rheinaugemeinde und die Schulleitung ein Konzept erarbeiteten, mit dem das Angebot in die Schule kommen kann.