Mannheim/Metropolregion Rhein-Neckar. Nach 29 Jahren beim Caritasverband Mannheim, davon die letzten 9 als Vorstandsmitglied, wurde Dr. Roman Nitsch am 27. September in den Ruhestand verabschiedet. Er hat die Mannheimer Caritas in diesen Jahren maßgeblich mitgeprägt, insbesondere im Bereich der Hilfen für Kinder und Familien.
Gottesdienst mit Dekan und Diözesan-Caritasdirektor
„Es ist gar nicht so einfach, sich den Verband ohne Roman Nitsch vorzustellen“, sagte Dekan und Caritasratsvorsitzender Karl Jung im Abschiedsgottesdienst in der Kirche St. Franziskus. Mit Überzeugung, Menschlichkeit und seinem Glauben habe er dafür gesorgt, dass immer wieder die Menschen in Not in den Mittelpunkt gerückt seien. „Du warst ein großer Segen für den Caritasverband Mannheim und bleibst ein großer Segen.“
Diözesan-Caritasdirektor Thomas Herkert, der den Gottesdienst mitzelebriert hatte, dankte Roman Nitsch im Namen des Diözesan-Caritasverbands, der Erzdiözese Freiburg und des Erzbischofs. „Sie sind kein Mann des großen Auftritts, kein Laut-Sprecher, aber ich habe Sie immer als hoch präsent erfahren. Mit Ihrer persönlichen Integrität und langen Erfahrung haben Sie große Autorität entfaltet.“ Auf Diözesanebene hat Roman Nitsch rund 17 Jahre lang die Arbeitsgemeinschaft katholischer Einrichtungen und Dienste der Erziehungshilfe geleitet.
„Viele Fußabdrücke hinterlassen“
Bei der anschließenden Feier mit mehr als 200 geladenen Gästen im Franziskussaal nahmen Vorstandsvorsitzende Regina Hertlein und Vorstand Volker Hemmerich in persönlichen Worten Abschied von ihrem Kollegen und hoben insbesondere die vertrauensvolle Zusammenarbeit hervor. „Wir lassen dich ungern gehen. Wir sind dankbar für die gemeinsame Arbeit und die vielen Fußabdrücke, die du im Verband hinterlassen hast“, sagte Regina Hertlein. „Es war uns eine große Ehre, mit dir zusammenarbeiten zu dürfen“, ergänzte Volker Hemmerich. Roman Nitsch kam 1990 als Leiter der Erziehungsberatung zum Caritasverband Mannheim. Von 1993 bis 2010 leitete er darüber hinaus die Abteilung Kind, Jugend und Familie. Diese entwickelte er mit neuen Angeboten weiter, darunter ein Projekt für Kinder suchtkranker Eltern und die Baby- und Kleinkindsprechstunde. „Du hast ein hohes fachliches Ansehen als Experte für Kinder- und Jugendhilfe“, so Regina Hertlein.
Im Januar 2011 wurde Roman Nitsch als neuer Vorstand eingeführt, gemeinsam mit Regina Hertlein als Vorstandsvorsitzende. Sein Verantwortungsbereich umfasste die Jugend- und Familienhilfe, ambulante Pflege, Beschäftigungsförderung und Hilfen für psychisch erkrankte Menschen. Herauszuheben sind hier die Eröffnung einer Kinderkrippe und einer Kindertagespflege, der Ausbau der Schulkindbetreuung, die Neuaufstellung der ambulanten Pflege sowie die Erweiterung und neue Ausrichtung der Hilfen für psychisch Kranke.
Neubau wird nach ihm benannt
Darüber hinaus steuerte er die Neubauten des Verbands: das 2015 eröffnete Caritas-Zentrum St. Franziskus auf dem Waldhof, ein Haus für seniorengerechtes Wohnen in der Innenstadt und das 2019 eröffnete Caritas-Zentrum Guter Hirte auf der Schönau. Auch die Planungen für das neue Gebäude am Speckweg, das in Kürze Baubeginn hat, lagen in seinen Händen. Dort entsteht ein Apartment-Haus für psychisch erkrankte Menschen. Als Überraschung verkündete Regina Hertlein bei der Verabschiedung, dass der Neubau nach Roman Nitsch benannt wird.
Im Namen der Stadt Mannheim dankte Bürgermeisterin Dr. Ulrike Freundlieb für die langjährige, verlässliche Zusammenarbeit. „Der Caritasverband Mannheim ist für uns ein wichtiger Kooperationspartner. Die erfolgreiche Zusammenarbeit hat für uns als Stadt einen hohen Stellenwert.“Zum Schluss betrat der Geehrte selbst die Bühne. „Es ist ganz wunderbar, erleben zu dürfen, wie viele Menschen mir und dem Caritasverband Mannheim verbunden sind. Ich empfinde im Rückblick eine große Dankbarkeit, wie sich immer alles wieder zum Guten gefügt hat.“ Über die Benennung des Hauses nach ihm sei er ganz bewegt. Als Vorstand mit einer großen Vielfalt an Aufgaben habe er permanent dazugelernt, und es habe Spaß gemacht, für einen wachsenden, innovativen Verband zu arbeiten.
Das Fest ging mit einer Abschlussandacht zu Ende, bei der Kerzen für die vielen Menschen angezündet wurden, für die Roman Nitsch sich bei der Caritas eingesetzt hat – Kinder und Familien, arme Menschen, psychisch Erkrankte, Geflüchtete, Seniorinnen und Senioren, Arbeitslose, Mitarbeitende und viele mehr. Ganz weg ist Roman Nitsch aber nicht: Auch in seinem Ruhestand weiterführen wird er die Geschäftsführung des Kinderheims St. Anton und der Luisen-Stephanien-Stiftung. Die Geschäftsführung des Inklusionsrestaurants Landolin im Caritas-Zentrum St. Franziskus hat er abgegeben und ist in dessen Aufsichtsrat gewechselt. Außerdem betreut er weiterhin den Umbau des Caritas-Pflegeheims St. Josef im Odenwald, der voraussichtlich im Frühjahr 2020 abgeschlossen sein wird. Die Geschäfte des Caritasverbands Mannheim führen Regina Hertlein und Volker Hemmerich, der 2017 als drittes Vorstandsmitglied hinzukam, jetzt zu zweit weiter.